Die Unruhen in Eger

Die Unruhen in Eger

17. November 1920
6 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Podcast mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Welt vor hundert Jahren

Beschreibung

vor 3 Jahren
Mit dem Versailler Vertrag wurden die neuen Grenzziehung nach der
Auflösung Österreich-Ungarns endgültig bestätigt. Damit befand sich
auf dem Staatsgebiet der Tschechoslowakei eine bedeutende
deutschsprachige Minderheit. Von Anfang an prallte eine
Tschechisierungspolitik der Zentralregierung auf
Autonomiebestrebungen der deutschen lokalen Mehrheiten. Immer
wieder kam es zu Angriffen gegen die Tschechoslowakische Armee und
Akteure der Tschechisierung, die dann wiederum zu Gewalttaten gegen
Vertreter und Institutionen der deutschen Minderheit führten.
Dieser Konflikt, dessen Wurzeln tief im 19. Jahrhundert liegen,
sollte sich über die Einverleibung des sogenannten Sudentenlandes
in das Deutsche Reich im Münchener Abkommen 1938, die Besetzung der
verbleibenden tschechischen Gebiete 1939 bis zur Vertreibung der
Sudetendeutschen am Ende des 2. Weltkrieges steigern und
fortsetzen. Bis heute sind die Beziehungen zwischen Deutschland und
der Tschechischen Republik rund um diese Fragen ein diplomatisches
Minenfeld. Am 16. November kam es in Eger (tschechisch: Cheb) zu
einem solchen gewaltsamen Protest gegen die tschechoslowakische
Politik, auf den unmittelbar anti-deutsche Ausschreitungen in Prag
folgten. Gemäß guter alter lokaler Sitte kam es dabei auch zu
Defenestrationen, zum Glück diesmal nicht von Menschen, wie der
Berliner-Börsen-Courier vom 17. November 1920 zu berichten weiß.
Paula Leu liest.

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