Mordanschlag auf Philipp Scheidemann

Mordanschlag auf Philipp Scheidemann

6. Juni 1922
6 Minuten
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Der Podcast mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Welt vor hundert Jahren

Beschreibung

vor 1 Jahr
Zwischen den politischen Morden an Matthias Erzberger im August
1921 und an Walther Rathenau, um den es in weniger Wochen gehen
wird, versuchte die monarchistisch-völkische Gruppe Consul eine
weitere, wenn nicht die Symbolfigur der Weimarer Republik Philipp
Scheidemann zu töten. Hatte er doch 1918 die Republik ausgerufen.
Dabei war er Karl Liebknecht zuvorgekommen, was ihn zum Feid sowohl
der rechten Militaristen als auch der Kommunisten machte – den
Mordversuch unternahmen aber, wie schon erwähnt, drei
Rechtsradikale. Scheidemann, 1922 Oberbürgermeister seiner
Heimatstadt Kassel, ging am Pfingstsonntag, am 4. Juni mit seiner
Tochter spazieren, als die Attentäter an ihn herantraten und ihm
aus einem kleinen, an einem Spazierstock befestigten Gummiball
Blausäure ins Gesicht sprühten. Er überlebte wohl, weil der Wind
gerade so wehte, dass die Blausäure nicht in Mund und Nase
eindringen konnte. Die Berliner Volkszeitung schilderte am 6. Juni
den Tathergang und ordnete den politisch motivierten Mordversuch
ein. Frank Riede liest.

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