Wo ist dein Platz, ey? Mit Sebastian Turner

Wo ist dein Platz, ey? Mit Sebastian Turner

42 Minuten

Beschreibung

vor 10 Monaten

Ich habe mich in der vergangenen Woche mit dem Unternehmer,
Verleger und Blaupause-Mitglied Sebastian Turner zu einem langen
Gespräch getroffen. Es gibt leider ja nicht viele Gründer von
Medienunternehmen heutzutage, und Turner ist einer der
interessantesten unter ihnen.


Nachdem er die Berliner Lokalzeitung Tagesspiegel als Teilhaber
erfolgreich umgekrempelt hat, setzt er mit seiner eigenen
Gründung Table Media ganz auf Newsletter-Abos für
Spezial-Communitys, die zwischen 159 und 199 Euro im Monat
kosten. Etwa hundert Leute arbeiten dort inzwischen und
produzieren sogenannte Professional Briefings zu den
Themen China, Berliner Politik, Europa, Bildung, Forschung,
Klima, Sicherheit, Nachhaltigkeitspolitik und Afrika.


Sebastian Turner ist (bis morgen noch) 56 Jahre alt,
liberal-konservativer Schwabe, Sohn eines Jura-Professors. Sehr
jung gründete er das noch heute renommierte Fachblatt Medium
Magazin. Er ging mit dem Mauerfall nach Ostdeutschland und
gründete eine Firma, die in Scholz & Friends aufging, eine
der größten Werbeagenturen Europas. Turner war dort bis 2008 Chef
und Teilhaber. Er ist parteilos, kandidierte aber 2012 für CDU,
FDP und Freie Wähler bei der Wahl zum Oberbürgermeister von
Stuttgart. Nach seiner Zeit als Werber zog es ihn zurück zum
Journalismus; erst als Gesellschafter und Herausgeber des
Tagesspiegels und Investor in Medien-Technologie-Unternehmen,
dann als Gründer von Table Media.


Zum Gespräch haben wir uns in der Redaktion in einem Hinterhof in
Berlin-Mitte getroffen, direkt um die Ecke vom BND. Das
Erdgeschoss dort ist vollgestellt mit den dunkelgrün gepolsterten
Sitzmöbeln des Café Einstein in der Kurfürstenstraße, das unter
Politiker:innen und Künstler:innen beliebt war und dessen
Einrichtung zu Jahresbeginn komplett übernommen hat.


Sebastian Turner eilt ein Ruf voraus. Ich würde die Reaktionen
der Leute, die ich in den Tagen davor nach ihm gefragt habe, als
Mischung aus Ehrfurcht und Bammel beschreiben. Der Mann hat
scharfe Analysen auf Lager, und er tut sie genauso scharf kund,
ohne sich immer mit Befindlichkeiten des Gegenübers aufzuhalten.
Darum war ich zunächst überrascht von einem geduldigen,
freundlichen und originell denkenden Gesprächspartner, der – wie
ich – Schwächen hat für die Veränderung der Medien,
differenzierenden Journalismus und Vier-Felder-Matrizes.



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