Podcaster
Episoden
02.07.2023
42 Minuten
Ich habe mich in der vergangenen Woche mit dem Unternehmer,
Verleger und Blaupause-Mitglied Sebastian Turner zu einem langen
Gespräch getroffen. Es gibt leider ja nicht viele Gründer von
Medienunternehmen heutzutage, und Turner ist einer der
interessantesten unter ihnen.
Nachdem er die Berliner Lokalzeitung Tagesspiegel als Teilhaber
erfolgreich umgekrempelt hat, setzt er mit seiner eigenen
Gründung Table Media ganz auf Newsletter-Abos für
Spezial-Communitys, die zwischen 159 und 199 Euro im Monat
kosten. Etwa hundert Leute arbeiten dort inzwischen und
produzieren sogenannte Professional Briefings zu den
Themen China, Berliner Politik, Europa, Bildung, Forschung,
Klima, Sicherheit, Nachhaltigkeitspolitik und Afrika.
Sebastian Turner ist (bis morgen noch) 56 Jahre alt,
liberal-konservativer Schwabe, Sohn eines Jura-Professors. Sehr
jung gründete er das noch heute renommierte Fachblatt Medium
Magazin. Er ging mit dem Mauerfall nach Ostdeutschland und
gründete eine Firma, die in Scholz & Friends aufging, eine
der größten Werbeagenturen Europas. Turner war dort bis 2008 Chef
und Teilhaber. Er ist parteilos, kandidierte aber 2012 für CDU,
FDP und Freie Wähler bei der Wahl zum Oberbürgermeister von
Stuttgart. Nach seiner Zeit als Werber zog es ihn zurück zum
Journalismus; erst als Gesellschafter und Herausgeber des
Tagesspiegels und Investor in Medien-Technologie-Unternehmen,
dann als Gründer von Table Media.
Zum Gespräch haben wir uns in der Redaktion in einem Hinterhof in
Berlin-Mitte getroffen, direkt um die Ecke vom BND. Das
Erdgeschoss dort ist vollgestellt mit den dunkelgrün gepolsterten
Sitzmöbeln des Café Einstein in der Kurfürstenstraße, das unter
Politiker:innen und Künstler:innen beliebt war und dessen
Einrichtung zu Jahresbeginn komplett übernommen hat.
Sebastian Turner eilt ein Ruf voraus. Ich würde die Reaktionen
der Leute, die ich in den Tagen davor nach ihm gefragt habe, als
Mischung aus Ehrfurcht und Bammel beschreiben. Der Mann hat
scharfe Analysen auf Lager, und er tut sie genauso scharf kund,
ohne sich immer mit Befindlichkeiten des Gegenübers aufzuhalten.
Darum war ich zunächst überrascht von einem geduldigen,
freundlichen und originell denkenden Gesprächspartner, der – wie
ich – Schwächen hat für die Veränderung der Medien,
differenzierenden Journalismus und Vier-Felder-Matrizes.
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07.05.2023
8 Minuten
Es gibt ein neues Buch namens „Traffic“, geschrieben von Ben Smith,
Mit-Gründer des News-Startups Semafor. Es geht darin um die Anfänge
des Journalismus im Sozialen Internet. Hauptfiguren sind die beiden
Pioniere Jonah Peretti, der Gründer von sowohl Huffington Post als
auch Buzzfeed, und Nick Denton, Gründer des Netzwerks rund um den
Gossip-Blog Gawker. Das ist für jemanden wie mich deswegen total
spannend, weil Ben Smith Gründungs-Chefredakteur von Buzzfeed News
war. Er war also dabei, als diese Geschichte geschrieben wurde, und
ist als ehemaliger New-York-Times-Medienkolumnist gleichzeitig der
wahrscheinlich am besten informierte Medienjournalist der USA.
Buzzfeed News (Scoops) ist nicht zu verwechseln mit Buzzfeed selbst
(Listen mit Tieren). Als seriöser Ableger war es der Versuch, mit
den Einnahmen aus sozialem Hyper-Traffic ein investigatives
journalistisches Produkt quer zu finanzieren. Buzzfeed News
veröffentlichte einige spektakuläre Recherchen in den USA. In
Deutschland war die von Daniel Drepper aufgebaute junge Redaktion
unter anderem verantwortlich für die Recherche der Reichelt-Affäre,
die sich inzwischen zu einem Positions-bedrohenden Problem für den
Springer-Chef Mathias Döpfner auswächst. Das mit dem Journalismus
klappte also gut. Buzzfeed und Gawker waren auch Geburtsorte des
Rechtspopulismus Das mit dem Querfinanzieren allerdings ist seit
Neuestem vorbei. Pünktlich zum Erscheinen des Buchs wurde Buzzfeed
News eingestellt, weil diese Sorte Journalismus teuer ist.
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30.10.2022
30 Minuten
Ich melde mich diese Woche aus New York mit einer neuen Folge des
Blaupause-Podcasts. Wie alle, die es nach Amerika verschlägt,
kommt mir die Welt hier vorübergehend etwas größer, spannender,
dynamischer vor. Und ich erinnere mich selbst daran, dass dieser
Effekt schon nach wenigen Tagen zurück in Europa vorüber sein
wird. Die kleinen kontinentalen Unterschiede auch darin, wie neue
Medien entstehen und sich finanzieren, können aber vielleicht
helfen, unsere eigene Zukunft vorauszuahnen.
Darüber spreche ich mit Brian Morrissey, dem ehemaligen
Präsidenten und Chefredakteur des Fachmagazins Digiday,
inzwischen Solo-Medienunternehmer mit seinem
Newsletter/Podcast-Unternehmen The Rebooting und einer der
schlausten und am besten vernetzten Experten für digitale Medien
der USA.
Für mich war das Gespräch (das ich letzte Woche in Berlin geführt
habe), superspannend – und ich vermute, für viele
Blaupause-Leser:innen ist es das auch. Es geht um Trends in den
digitalen Medien – wie entwickeln sich die Formate, wie verhält
sich das Publikum und wie funktioniert ihre Vermarktung? Den
Trend weg von Institutionen hin zu Personen und zu Communitys und
Mitgliedschaften; um neue Medienunternehmen und wie sie
heutzutage aussehen; um das Metaversum, web3 und Künstliche
Intelligenz; und um die kleinen Unterschiede der Medien in den
Vereinigten Staaten und Europa.
Podcast-Register
Man kann dem (englischsprachigen) Gespräch gut folgen, ohne jeden
einzelnen Punkt zu verstehen. Ich sammle trotzdem in diesem
Newsletter ein Podcast-Register in chronologischer Folge für
etwas Kontext beim Hören.
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30.05.2022
41 Minuten
Mein Gast Martin Gommel ist seit einigen Jahren mein Kollege beim
Magazin Krautreporter, dort Reporter für Psychische Gesundheit.
Er schreibt Texte über Missbrauch, über Schulsport und über
Depressionen, auch seine eigenen chronischen Depressionen. Ein
Buch ist so auch schon entstanden mit dem Titel: “Ich habe keine
Lust mehr, leise zu sein”.
Sein KR-Newsletter über psychischer Gesundheit heißt „Die
Wochendosis“. Außerdem schreibt er seit etwa drei Monaten einen
ziemlich anderen Newsletter, nämlich einen Fotografie-Newsletter:
„Martin löst aus“.
Martin ist gelernter Sozialarbeiter, aber seine große
Leidenschaft ist die Fotografie. Über die Fotografie haben wir
uns auch kennengelernt, als KR einen Fotoredakteur gesucht hat.
Da hatte Martin gerade aufgehört, für das Foto-Magazin
Kwerfeldein zu arbeiten, dessen Herausgeber und Gründer er war.
Der Plan mit dem Newsletter “Martin löst aus” war von vornherein,
ein zweites finanzielles Standbein aufzubauen, also durch
bezahlte Mitgliedschaften Geld zu verdienen.
Aber wie geht das? Vor allem so kurze Zeit nach dem Start des
Newsletters?
Die Lösung, die ich neulich im Blaupause-NL vorgeschlagen hatte:
eine E-Mail-Kampagne. Martin und ich haben in den vergangenen
Monaten häufig darüber gesprochen, wie so etwas funktionieren
könnte.
Gerade erste ist diese Kampagne zu Ende gegangen. Jetzt ist
Martin im Podcast zu Gast, um gemeinsam mit einigen
Blaupause-Mitgliedern zu besprechen, wie es gelaufen ist.
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28.02.2022
11 Minuten
Mehr als 1.500 Mitglieder zahlen inzwischen für das Social Media
Watchblog und seine Newsletter-Updates mit den wichtigsten News
und Debatten rund um Social Media. Wie wird aus dieser Gruppe von
Menschen eine Community? Das habe ich den Gründer des
Unternehmens gefragt, Martin Fehrensen.
Nach eigenen Angaben hat Martin beim Social Media Watchblog
aktuell folgende Rollen: Autor, Redakteur, Chef, Buchhalter,
Kundenbetreuer, Event-Manager, Service-Mitarbeiter,
Marketing-Dude. Gemeinsam mit Simon Hurtz analysiert er zweimal
pro Woche, wie die großen Plattformen Medien, Politik und
Gesellschaft verändern.
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Über diesen Podcast
Dieser Podcast ist für alle, die mit dem Gedanken spielen,
Mitgliedschaften anzubieten. Und für die, die das schon tun und
erfolgreicher sein wollen. Gehörst da dazu? Dann verspreche ich dir
jede Woche Kniffe, Abkürzungen und Daumenregeln, die dir eine Menge
Zeit sparen und dich erfolgreicher machen werden. Du wirst von den
Erfahrungen anderer Medienmacher:innen und Creators profitieren und
aus ihren Fehlern lernen, sodass du sie nicht selbst machen musst.
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