#19 Wie macht man Musik ohne Scheuklappen? Musiker Herbert Pixner zu Gast beim "K"

#19 Wie macht man Musik ohne Scheuklappen? Musiker Herbert Pixner zu Gast beim "K"

Das K - Der Tiroler Podcast für Kunst und Kultur
43 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Herbert Pixner geht unbeirrt seinen eigenen Weg und will sich nicht
kategorisieren lassen. Er interpretiert Volksmusik neu und füllt
damit die großen Konzertsäle im ganzen deutschsprachigen Raum.
Herbert Pixner begegnet seinen alpenländischen Wurzeln musikalisch
weltoffen und experimentierfreudig. Elemente aus Jazz, Rock,
Weltmusik und vielem mehr verweben sich in den Stücken des Herbert
Pixner Projekts mit den traditionsreichen Klängen der Volksmusik
unserer Region. In dieser Podcast-Folge erzählt der Virtuose, wie
ihm am Anfang das „Verschandeln der Volksmusik“ vorgeworfen wurde,
was ein Südtirol-Urlaub des Chefs vom „Geo“ Magazin mit seinem
Erfolg zu tun hat und wie seine Musik und sein enormes
Durchhaltevermögen von seinem Job als Almerer inspiriert sind. Wir
treffen Herbert Pixner in seinem Studio in Gnadenwald, das an
diesem Dezembertag unter einer Schneedecke versinkt. Als ein
Paketdienst-Fahrer in seiner Hauszufahrt hängen bleibt, klettert
der Hausherr kurzerhand selbst hinters Steuer. „Darf ich’s
versuchen?“, wirft er dem jungen Mann zu. Wir schieben an und sind
erfolgreich. Herbert Pixner wuchs mit fünf Geschwistern auf einem
Bergbauernhof im Südtiroler Passeiertal auf. Manche seiner
Geschichten klingen, als komme der 46-Jährige aus einer anderen
Zeit. Für seine erste Harmonika muss sein Vater zwei Kühe
verkaufen. Um sein Studium am Konservatorium zu finanzieren, geht
Herbert Pixner auf die Alm. Bis Herbert Pixner den Sprung wagt, nur
noch von der eigenen Musik zu leben, absolviert er eine
Tischlerlehre, eine Stelle als Musikschullehrer, eine Saison als
Barmusiker in Vail/Colorado – für die er sein fast abgeschlossenes
Studium am Konservatorium abbricht – 15 Sommer auf der Alm und
viele Jahre als Radiomoderator in Bozen. Von einem Tag auf den
anderen legt er alle diese Jobs „ad acta“. Er erzählt, dass er
manchmal zwar gehadert habe, wenn er nicht wusste, ob er sein Auto
nochmal volltanken kann, um zum nächsten Gig zu kommen. Dass sich
seine Musik „gut anfühlt“, daran habe er dagegen nie gezweifelt.
Vor 16 Jahren ist dann das Herbert Pixner Projekt entstanden,
gemeinsam mit seiner Schwester Heidi Pixner an der Harfe, Gitarrist
Manuel Randi und Kontrabassist Werner Unterlercher. Sie buchen sich
für ihre ersten Konzerte kurzerhand selbst kleine Theater und
landen mit ihrem ersten Album einen „verpönt und verbotenen“ Hit.
Das Angebot einer großen Plattenfirma lehnte das Herbert Pixner
Projekt ab. Sie erspielen sich ihre Gagen und ihr stetig wachsendes
Publikum lieber, indem sie „jeden Abend so spielen, als wäre es ihr
letztes Konzert“. Zudem hält ihre Improvisationsfreude die
Anspannung auf der Bühne auch nach 16 Jahren aufrecht. Kein Konzert
gleicht dem anderen. Heute ist Herbert Pixner mehr als die Hälfte
des Jahres auf Tour, führt seine eigene Produktionsfirma und wirkt
an zahlreichen weiteren musikalischen Projekten mit. Ideen für neue
Kompositionen sammelt er deshalb nicht mehr auf der Alm, sondern
pragmatisch beim Soundcheck. Um ein neues Album zu schreiben,
würden ihm dann „zwei, drei Wochen absolute Ruhe“ reichen.
Anschließend werden die Stücke mit seinen Bandmitgliedern
konkretisiert. Als Herbert Pixner Projekt haben sie inzwischen etwa
1.700 Konzerte gespielt, darunter eine Tour mit den Berliner
Symphonikern. Wie am Anfang nehmen sie auch heute die Dinge am
liebsten selbst in die Hand. Sie buchen ihre Tourneen selbst, ihre
Alben werden von der eigenen Produktionsfirma Three Saints Records
veröffentlicht, die nach dem Innsbrucker Stadtteil Dreiheiligen
benannt ist. Bis vor wenigen Jahren mischte Herbert Pixner bei
Konzerten sogar noch den Ton von der Bühne aus selbst. Im Dezember
2021 ist ein neues Album sowie ein Konzertfilm des Herbert Pixner
Projekts mit dem Niederösterreichischen Tonkünstler-Orchester mit
dem Titel „Synphonic Alps - plugged in“ erschienen. Im Mai 2022
soll das nächste Album veröffentlicht werden. Außerdem ist Herbert
Pixner 2022 mit dem Projekt „Alpen & Glühen“ auf Tour.

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