#27 Darf Feminismus auch lustig sein? Künstlerin Katharina Cibulka zu Gast beim „K“.

#27 Darf Feminismus auch lustig sein? Künstlerin Katharina Cibulka zu Gast beim „K“.

Das K - Der Tiroler Podcast für Kunst und Kultur
29 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
„Solange Gott einen Bart hat, bin ich Feminist“ – wenn so ein
Spruch riesengroß auf dem Innsbrucker Dom prangt, dann steckt
mitunter Katharina Cibulka dahinter. Eines ihrer bekanntesten
Projekte ist die Solange-Reihe, bei der sie provokante Slogans auf
Baustellenplanen stickt. Warum die Gleichstellung erst seit der
Geburt ihres Kindes ein Thema für sie ist, erzählt sie in dieser
Folge von „Das K“. Katharina Cibulka ist Künstlerin, Filmemacherin,
Fotografin und Aktivistin. Im vergangenen Jahr wurde sie mit dem
Tiroler Preis für zeitgenössische Kunst ausgezeichnet. Cibulka ist
1975 in Innsbruck geboren und ihre Ausbildung führte sich an die
Akademie der bildenden Künste nach Wien und nach New York. Außerdem
ist sie Mitbegründerin der Frauenband „Telenovela“ und der
Künstlerinnengruppe „peek a corner.“ Gemeinsam mit ihren
Mitstreiterinnen beschäftigt sie sich derzeit vor allem mit einem
Thema: Der Gerechtigkeit zwischen Mann und Frau. Wir haben
Katharina in ihrem Atelier in Innsbruck getroffen und mit ihr
darüber gesprochen, warum der Kampf um die Gleichstellung auch
lustig sein darf, warum sie nach ihrer Rückkehr von Wien die
Tiroler Herzen erst wieder zurückerobern musste und warum für sie
die Geburt ihres ersten Kindes ein Aha-Erlebnis war. „Es war
plötzlich ganz klar, wie die Rollen verteilt sind. Das fand das
einfach wahnsinnig unfair. Auch mein Mann hatte sich das anders
vorgestellt. Ich wurde eigentlich erst danach Feministin“, erinnert
sich die Künstlerin. Die Sprüche ihrer Solange-Reihe waren bereits
an vielen Orten Österreichs, in Deutschland, Slowenien, Italien und
Marokko zu sehen. Neue Baustellennetze sind für den kommenden
Herbst geplant – eines in Frankreich und eines in den USA, nur zwei
Blocks vom Weißen Haus entfernt. „Wir nähern uns dem Zentrum der
Macht“, sagt Katharina Cibulka und schmunzelt. Doch ihr Aktivismus
im öffentlichen Raum gefällt längst nicht allen - eines ihrer Werke
wurde 2021 sogar angezündet. „Ich bekomme auch viele Mails von
Menschen, die glauben, dass die Forderung nach Gleichberechtigung
gar nicht mehr notwendig ist.“ Katharina Cibulka stammt aus einer
Familie mit vielen kreativen Köpfen. Ihre Schwester Julia Fiegl
spielt im Tiroler Neo-Volksmusik-Jazz-Oktett „Die Knödel“ und ihr
Papa Albert Fiegl hat die Alpina Druckerei gegründet. Dass ihre
Eltern so kunstinteressiert waren, hatte aber nicht nur Vorteile.
„Mein Vater hat mich als Kind eher gequält mit Ausstellungen und
dem Suchen von Etrusker-Gräbern in der Toskana. Das fand ich total
unnötig. Deshalb wundert es mich jetzt umso mehr, dass ich
Künstlerin geworden bin“, scherzt Cibulka. Den Aktivismus wiederum
habe sie durch ihre Mutter mitbekommen. „Ich habe als Jugendliche
mit ihr gegen den Transitverkehr demonstriert und wir haben die
Brennerautobahn blockiert“, erzählt uns Cibulka. Und dieses
Engagement setzt sich auch in ihrer künstlerischen Arbeit fort. Das
Ziel der Künstle-rin ist es, sich irgendwann nicht mehr für
Gleichberechtigung einsetzen zu müssen, weil es kein Thema mehr
ist. „Aber davon sind wir aber noch weit entfernt“, sagt Cibulka.
|| Weiterführende Links || Katharina Cibulka:
www.katharina-cibulka.com | Solange (offizielle Website):
www.solange-theproject.com | Solange auf Instagram:
www.instagram.com/solange_theproject

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