Untersuchungen zur Expression von Kernrezeptoren und HLA-G in Plazenten von Patientinnen mit Gestationsdiabetes

Untersuchungen zur Expression von Kernrezeptoren und HLA-G in Plazenten von Patientinnen mit Gestationsdiabetes

Beschreibung

vor 10 Jahren
Gestationsdiabetes mellitus (GDM) ist eine erstmalig in der
Schwangerschaft aufgetretene oder diagnostizierte
Glukosetoleranzstörung, die 3-8% aller Schwangerschaften betrifft
(Metzger et al. 1998). Pathophysiologisch besteht eine große
Ähnlichkeit zwischen GDM und Diabetes mellitus Typ 2, die genauen
Mechanismen sind aber noch nicht bekannt (Metzger et al. 2007). Die
Diagnose eines GDM bringt für Mutter und Kind verschiedene akute
und langfristige Komplikationen mit sich. Veränderungen in der
Plazenta mit ihren wichtigen metabolischen, endokrinen und
immunologischen Funktionen während der Schwangerschaft (Gätje et
al. 2011; Gude et al. 2004), könnten dabei eine wichtige Rolle
spielen. Ziel dieser Studie war es daher, Expressionsveränderungen
verschiedener wichtiger Rezeptoren, darunter nicht-steroidale
Kernrezeptoren, wie der Vitamin D-Rezeptor (VDR), Peroxisome
proliferator-activated receptor-gamma (PPARγ) sowie die
Estrogen-Rezeptoren α und β (ERα und β)und Human leukocyte
antigen-G (HLA-G), in der Plazenta bei GDM zu untersuchen, um
dadurch die pathophysiologischen Vorgänge in der Plazenta bei GDM
besser verstehen zu können. Für diese Studie wurden die Plazenten
von 40 Patientinnen mit GDM und von 40 gesunden Frauen verwendet.
Beide Gruppen enthielten jeweils 20 Plazenten von männlichen Feten
und 20 von weiblichen. Zunächst wurde die Expression der einzelnen
Rezeptoren mittels immunhistochemischen Färbungen untersucht.
Signifikante Unterschiede in der Expression einzelner Rezeptoren
wurden mit Hilfe weiterer Methoden, wie Doppelimmunfluoreszenz,
qRT-PCR, Zellkultur oder rt-MSP bestätigt. In unserer Studie
konnten wir zeigen, dass bei GDM eine gesteigerte Expression von
VDR vorliegt. Im Gegensatz zum VDR fanden wir eine Inhibition der
PPARγ-Expression bei GDM. Mit Hilfe unserer in vitro-Versuche
konnten wir zusätzlich die konzentrationsabhängige Regulation der
Expression von VDR und PPARγ durch ihre Liganden belegen. Bei GDM
lag weiterhin eine erhöhte Expression von ERα vor. Zudem konnten
wir zeigen, dass der ERα-Promotor in GDM-Plazenten demethyliert
vorliegt. GDM positive Plazenten wiesen zudem eine verminderte
Expression von ERβ und HLA-G auf. Abschließend konnten wir für den
VDR und ERβ geschlechtsspezifische Unterschiede in der
Kontrollgruppe identifizieren: Die Plazenten männlicher Feten
exprimierten mehr VDR bzw. ERβ als die der weiblichen. Die
besonders ausgeprägten Expressionsveränderungen im EVT an der
maternalen-fetalen Grenzzone könnten dafür sprechen, dass diese
Teil der Regulation der Immunantwort und der Insulinresistenz in
GDM-Plazenten sind. Weiterhin scheinen die Expressionsveränderungen
einiger Rezeptoren eine Folge der bei GDM veränderten
Konzentrationen bzw. Zusammensetzung der Liganden zu sein. Unsere
Studie liefert wichtige Vorkenntnisse, um mit Hilfe klinischer
Studien die allgemeinen Empfehlungen zur Nahrungszusammensetzung
und Supplementation in der Schwangerschaft zu klären.

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