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08.02.2016
1 Minute
Bisher wurden sieben verschiedene TRPC-Kanäle (für „classical (oder
canonical) transient receptor potential“) beschrieben, die in der
Plasmamembran tierischer Zellen lokalisiert sind. Diese Kanäle
gehören zu einer von sieben Familien der TRP-Ionenkanäle, deren
Mitglieder an einer Vielzahl von physiologischen Funktionen im
Körper beteiligt sind. Im Jahr 2005 konnten in Patienten, die an
einer autosomal dominant vererbten Form der fokalen segmentalen
Glomerulosklerose (FSGS) leiden, Mutationen der TRPC6-Kanäle
identifiziert werden, die zu einer Überaktivität dieser Kanäle
führen ( sog. “gain-of-function”-Mutationen). Etwas später (2006)
wurden aber auch einige FSGS Patienten entdeckt, die keine
„gain-of-function“-Mutationen im TRPC6 sondern funktionslose, sog.
„loss of function“-Mutationen der Phospholipase Cɛ (PLCɛ)
exprimierten. Diese Daten deuten auf eine funktionelle Interaktion
zwischen TRPC6 und PLCɛ in Zellen der Niere hin, die bisher noch
nicht näher untersucht worden ist. Beide Proteine könnten sich auch
als Zielstrukturen für eine Pharmakotherapie der FSGS eignen. Die
FSGS äußert sich durch eine Störung des glomerulären
Filtrationsprozesses in der Niere, wodurch es unter anderem zu
einer Proteinurie kommt. In vielen Fällen führt die FSGS terminal
zur ESRD („end stage renal disease“), also zu einem akuten
Nierenversagen. Glomeruli bilden die filtrierende Einheit der
Niere, wobei der eigentliche Filter, welcher im Inneren des
Glomerulus lokalisiert ist, aus Podozyten, Endothelzellen und der
dazwischen befindlichen Basalmembran besteht. Da TRPC-Kanäle unter
anderem in Podozyten exprimiert werden, liegt die Annahme nahe,
dass diese Zellen durch den vermehrten Ca2+-Einstrom mutierter
Kanäle bei der FSGS krankhaft verändert sein könnten. Aus diesem
Grund wurden in dieser Arbeit Podozyten aus Wildtyp (WT)-Mäusen
sowie TRPC6 (TRPC6-/-)- und PLCε (PLCε-/-)-gendefizienten Tieren
isoliert und umfangreich durch den Nachweis podozytenspezifischer
Markerproteine charakterisiert. Zellfunktionen wie Proliferation,
Aktinstressfaserbildung, RhoA- und TRPC6-Aktivität wurden
vergleichend in den Zellen der verschiedenen Genotypen analysiert.
Es zeigte sich, dass PLCε zwar mit TRPC6 in Zellen des Nierenkortex
interagieren kann, aber PLCε-/--Podozyten funktionell in ihrer
Angiotensin II-induzierten Aktinstressfiberbildung und
GTPγS-induzierten TRPC6-Aktivierung nicht von Wildtyp-Podozyten
unterschieden werden konnten, was auf eine redundante Funktion der
PLCε-vermittelten TRPC6-Aktivierung hindeutet. Eine Aktivierung von
TRPC6 durch PLCε wird wahrscheinlich durch die Stimulation der
wesentlich stärker exprimierten anderen PLC-Isoform PLCβ1,
zumindest in Podozyten, überdeckt. Eine Expression der klonierten
murinen TRPC6-FSGS-Mutanten in primär isolierten Wildtyp- und
TRPC6-defizienten Podozyten war für die Zellen lethal, wodurch die
Pathogenität eines erhöhten TRPC6-induzierten Ca2+-Einstroms für
diese Zellen und damit den gesamten Nierenglomerulus in
FSGS-Patienten noch einmal nachgewiesen werden konnte. In Zukunft
könnten deswegen spezifische TRPC6-Inhibitoren eine Therapieoption
zur Linderung der Symptome bei FSGS-Patienten sein.
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01.02.2016
1 Minute
Die Alzheimer Demenz (AD) ist eine degenerative zerebrale
Erkrankung, die klinisch durch den Verlust vielfältiger kognitiver
Fähigkeiten gekennzeichnet ist. Ein geringer Prozentsatz (65
Jahre) erfolgte im Sinne einer homogeneren Subgruppierung und
sollte eine aussagekräftigere Assoziation der genetischen
Vulnerabilitätsmarker ermöglichen. In die Kontrollgruppe wurden
ausschließlich gesunde Probanden ohne demenzielle Erkrankungen in
der Familie eingeschlossen. Neben einer grundsätzlichen Assoziation
mit der AD wurde in einem zweiten Schritt der Zusammenhang zwischen
den 19 Polymorphismen und der individuellen Gedächtnisleistung als
intermediärer Phänotyp untersucht. Die Gedächtnisleistung wurde
mittels standardisierter Tests erhoben. Die 19 SNPs (rs4412638,
rs12024093, rs12043872, rs3009113, rs913858, rs12113404,
rs12672536, rs4722589, rs10998072, rs10998076, rs1162757,
rs16925347, rs1162756, rs1683152, rs784566, rs11170562, rs784563,
rs2249381, rs1716966) wurden mittels iPLEX-Verfahren genotypisiert
und die massenspezifischen Produkte im MALDI-TOF Massenspektrometer
ausgewertet. Signifikante Assoziationen konnten dabei insbesondere
zwischen den drei Genen HNRNPA2B1, PCBP2, ELAVL4 und der Alzheimer
Demenz, sowie der Gedächtnisleistung festgestellt werden. Auf
diesen drei Genen zeigten sich fünf Marker mit dem Phänotyp der AD
bzw. insbesondere mit der EOAD assoziierbar: Auf ELAVL4 ließen sich
rs3009113 und rs12024093 in der Patienten-Gesamtgruppe, sowie im
EOAD-Kollektiv mit der AD assoziieren; auf PCBP2 waren rs784563 und
rs2249381 in der Gesamtgruppe der Patienten auffällig; auf
HNRNPA2B1 ließ sich rs4722589 mit der EOAD assoziieren. Diese und
weitere Polymorphismen der angeführten drei Gene konnten sowohl in
der EOAD- als auch in der LOAD-Gruppe mit einer verminderten
Gedächtnisleistung assoziiert werden. In der Haplotypanalyse ließen
sich diese Befunde grundsätzlich bestätigen. Zusammenfassend lassen
die Resultate der vorliegenden Untersuchung einen Zusammenhang
zwischen drei der untersuchten RBPs (HNRNPA2B1, PCBP2 und ELAVL4)
und dem Phänotyp Alzheimer Demenz, sowie dem intermediären Phänotyp
Gedächtnisleistung vermuten. SNPs in intronischen Bereichen können
regulatorische Sequenzen wie die Polyadenylierung- oder
Spleißfaktorbindungsstellen beeinflussen und zu Veränderungen in
der Transkriptionsrate oder im Spleißprozess führen. Zudem kann
durch Muationen die natürliche Aggregationsbereitschaft
RNA-bindender Proteine, sich in RNA-granules zusammenzulagern,
verstärkt werden und damit direkt zellschädigend wirken. Da über
Funktion und Struktur der untersuchten RBPs gegenwärtig noch
relativ wenig bekannt ist und es bislang keine vergleichbaren
Referenzstudien bezüglich Alzheimer gibt, ist weiterführende
Forschungsarbeit zur abschließenden Interpretation der Ergebnisse
notwendig. Aufgrund der bis dato vorliegenden Ergebnisse stellen
RNA-bindende Proteine insgesamt einen interessanten Kandidaten für
die Alzheimerforschung dar.
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28.01.2016
1 Minute
The field of serotonin (5-HT) research continues to expand. A
variety of physiological and pathophysiological functions regulated
by 5-HT has been identified. Selective serotonin reuptake
inhibitors (SSRIs) and 5-HT-3-receptor antagonists are used in
medical therapy, and more 5-HT-related medicaments are expected in
the future. Circulating 5-HT is stored mainly in the dense granules
of platelets. 5-HT stimulates platelets, which has been observed,
apart from humans, in various other species. Therefore, the
stimulatory effect of exogenous 5-HT in high concentrations (>
0.5 μM) on human platelets in blood is unambiguous. However,
results of the platelet-stimulating effect of the endogenous 5-HT,
which is stored in dense granules and released upon platelet
activation, are contradictory. The aim of this thesis was to
investigate the acute effect of SSRIs on human platelet
aggregation, the role of the 5-HT2A receptor for platelet function
in human blood, and the role of the newly discovered 5-HT4 receptor
for platelet function. In some—but not all—clinical studies, SSRIs
on the one hand have been suspected to cause bleeding
complications, on the other hand they may protect against ischemic
cardiovascular diseases. In our studies, the acute addition of the
SSRI fluoxetine to blood, alone or in combination with aspirin,
indeed inhibited the potentiation of platelet aggregation by
exogenous 5-HT (probably by unspecific inhibition of 5-HT2A
receptors), the platelet aggregation induced by physiological
stimuli was, however, not affected. Therefore, we conclude that the
serotonin transporter is not involved in the physiological platelet
aggregation process. Yet, SSRIs could cause bleeding complications
by reducing the platelet 5-HT content, consequently leading to a
reduced 5-HT-mediated vasoconstriction, or contribute to stomach
ulcers by disruption of the 5-HT-mediated wound healing. Our
results indicate that 5-HT2A receptors mediate the potentiation of
aggregation of human platelets in the blood by exogenous 5-HT.
However, 5-HT2A receptor antagonists do not inhibit platelet
activation by physiological stimuli, shear stress, or flow over
atherosclerotic plaque material. Therefore, endogenous 5-HT, which
is released upon platelet activation, plays no role in human
platelet aggregation. Finally, our studies support the expression
of platelet-inhibiting 5-HT4 receptors. However, these played only
a minor role in the regulation of human platelet aggregation
induced by epinephrine. The question why platelet 5-HT plays a role
in platelet aggregation of mice, rats, cats, rabbits, and dogs, but
not of men, is intriguing, but has no explanation according to our
present knowledge. Species-specific structural differences of the
5-HT2A receptors are suggested. Based on the current knowledge and
our experiments, it can be concluded that human platelet function
is not influenced by endogenous 5-HT, but platelets are important
for transporting 5-HT in the blood to diseased organs and tissues.
The absence of a stimulating action of endogenous 5-HT on platelets
precludes the use of 5-HT2A receptor antagonists as anti-thrombotic
medications.
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Über diesen Podcast
Die Universitätsbibliothek (UB) verfügt über ein umfangreiches
Archiv an elektronischen Medien, das von Volltextsammlungen über
Zeitungsarchive, Wörterbücher und Enzyklopädien bis hin zu
ausführlichen Bibliographien und mehr als 1000 Datenbanken reicht.
Auf iTunes U stellt die UB unter anderem eine Auswahl an
Dissertationen der Doktorandinnen und Doktoranden an der LMU
bereit. (Dies ist der 18. von 19 Teilen der Sammlung 'Medizinische
Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU'.)
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