Folge 16: Die Schlammschlacht zur Burkaverbots-Initiative

Folge 16: Die Schlammschlacht zur Burkaverbots-Initiative

40 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Am 7. März 2021 stimmt die Schweiz über die Volksinitiative "Ja
zum Verhüllungsverbot" ab, die ein landesweites Verbot der
muslimischen Gesichtsverschleierungen Niqab und Burka vorsieht.


Über diese Burkaverbots-Initiative wird hitzig debattiert. Das
ist für sich genommen auch gut, aber die Befürworter*innen und
Gegner*innen der Initiative versteifen sich auf
Schwarz-Weiss-Sichtweisen in einer Frage mit vielen Grautönen.


Das Ja-Lager rund um das islamophobe Egerkinger Komitee verkauft
das Burkaverbot als Massnahme zur Gleichstellung von Frau und
Mann und der Stärkung der Rechte der Frau. Das mutet reichlich
heuchlerisch an, wenn man die ansonsten sehr wertekonservativen
Haltungen der Initianten in Betracht zieht. Auch ist die Rede von
"politischem Islam" und Terrorismus, die mit einem Burkaverbot
bekämpft würden. Dass Burkaverbote in Ländern wie Frankreich oder
Österreich nichts dazu beigetragen haben, das Problem des
Islamismus zu reduzieren, wird aber verschwiegen.


Das Nein-Lager verkauft Vollverschleierung als weitgehend
autonomen, selbstbestimmten Entscheid unabhängiger Frauen – werde
eine Frau aber doch zur Verschleierung "gezwungen", gebe es schon
heute juristische Wege, dagegen anzukämpfen. Das ist ein
doppelter Hohn und eine Verniedlichung des Sachverhaltes.
Sozialisierung, Tradition, latenter Druck sind allesamt keine
explizite Nötigung, können die individuelle Lebensgestaltung aber
"unfrei" machen. Und zu meinen, dass eine betroffene Frau ohne
Weiteres Anlaufstellen kontaktieren kann, wenn sie leidet, ist
geradezu lächerlich.


Insgesamt kommt die "Islamdebatte", die seit 20 Jahren auf der
politischen Agenda steht, auch mit dieser Initiative kein Stück
weiter. Solange die Komplexität der Thematik nicht berücksichtigt
wird, drehen wir uns nur im Kreis.

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