Interview: Lockdown in Gütersloh. Die Vergessenen von #Tönnies

Interview: Lockdown in Gütersloh. Die Vergessenen von #Tönnies

53 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren
Sommer 2020, Corona-Lockdown im Kreis Gütersloh: Schulen, Kitas und
öffentliche Gebäude schließen, Kontaktsperren vom März treten
wieder in Kraft. Die Infektionsfälle beim Fleischproduzenten
Tönnies haben einige Wochen lang die Republik aufgeregt. Aber zum
Glück leben wir ja alle im gut organisierten Deutschland, das so
einen Ausbruch in ein paar Wochen wieder eingedämmt kriegt.
Irgendwann darf die „allgemeine Bevölkerung“ doch noch in den
verdienten Urlaub. Aber: Wie erleben die Leute, die nun wochenlang
in Quarantäne landen, diese Situation? Es geht hier um Menschen aus
Osteuropa, die seit Jahrzehnten als billige Arbeitskräfte in
unserer Nachbarschaft unter teilweise extrem schwer erträglichen
Verhältnissen wohnen – und dort nun wochenlang eingesperrt waren.
Wir reden von mehreren tausend Menschen; offizielle Zahlen konnte
ich nicht finden. Jedenfalls standen sie vor richtig dringenden
Fragen: Wie lange dauert die Quarantäne, wann kriegen sie ihre
Testergebnisse, was ist mit ihrem Gehalt? Und wer kauft wenigstens
für sie sauberes Trinkwasser? Fassungslos erleben sie einen Staat,
in dem für ihre  Fragen scheinbar niemand zuständig ist.
Emanuela war im Kreis Gütersloh als Rumänisch-Übersetzerin im
Einsatz und hat dann einige Wochen lang aus privater Initiative
überall mit angepackt. Heute packt sie aus: Wie fühlt es sich an,
unter Tönnies-Bedingungen zu arbeiten und vor allem zu wohnen? Was
müsste passieren, damit wir unsere Nachbarn überhaupt als Teil
derselben Gesellschaft wahrnehmen? In diesem Gespräch sollen
diejenigen eine Stimme bekommen, die sonst nichts zu melden haben.
Den Infektionsschutz nehmen wir hier in Gütersloh – natürlich –
sehr ernst und treffen uns an der frischen Luft. Darum auch die
Verkehrsgeräusche im Hintergrund. Viel Spaß mit dieser Episode von
Gott ist Links!

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