Was ist gerecht? Die Arbeiter im Weinberg und die #Gerechtigkeit

Was ist gerecht? Die Arbeiter im Weinberg und die #Gerechtigkeit

56 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Was ist gerecht?


Mitten in der Corona Krise, wo viele Menschen ihren Beruf nicht
ausführen, oder ihr Geschäft nicht öffnen können, wird die Frage
nach der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit für die Situation der
eigenen Gruppe so laut wie schon lange nicht mehr. Beamte
bekommen weiter ihre vollen Gehälter. Angestellte größerer
Unternehmen zumindest Kurzarbeitergeld. Viele Selbständige oder
Angestellte kleinerer Unternehmen hingegen, werden arbeitslos,
verlieren ihre Sozialversicherung und müssen ihr Erspartes
aufbrauchen. Ist das gerecht? 


Auch vielen Solo-Selbstständige, die als moderne Tagelöhner ihr
Einkommen auf dem freien Markt erwirtschaften müssen, wird klar,
dass es am Ende doch nicht so weit her ist mit der sozialen
Absicherung und der gerechten Verteilung in der freien
Marktwirtschaft. Dabei ist ein Begriff von “Gerechtigkeit”
Wesenskern moderner, demokratischer Gesellschaften.
Gesellschaftlicher Zusammenhalt gelingt nur, wenn wir eine
gemeinsame Vorstellung, einen gemeinsamen Diskurs darüber haben,
was wir als gerecht erachten. 


Doch wann ist etwas eigentlich gerecht. Wenn alle genug haben?
Wenn jeder das gleiche hat? Oder wenn jeder das bekommt, was er
verdient? Also je nach Leistung? Interessant ist, dass der
Begriff der Leistungsgerechtigkeit nicht erst in der modernen,
liberalen Gesellschaft prominent wurde, sondern sich als Motiv
gar in so alten Texten wie dem des Gleichnisses der “Arbeiter im
Weinberg” wiederfindet.   


Trotz, oder gerade, weil die Coronakrise unsere
Gerechtigkeitsbegriffe zur Zeit sehr auf die Probe stellt, wollen
wir uns daher einmal sehr grundständig dem Thema Gerechtigkeit
nähern und dabei in die Bibel schauen und gemeinsam das Gleichnis
von den Arbeitern im Weinberg lesen. Wann ist ein Lohn gerecht?
Das ist die Frage, die die Geschichte aufwirft. Dass die Antwort
hier am Ende doch auch viel mit unserer persönlichen Haltung zu
tun hat, das hat uns überrascht und zeugt nicht nur von der
Qualität des Textes, sondern zeigt auch, dass das Thema
Gerechtigkeit nichts ist, dass man einfach abschließen könnte,
sondern immer etwas, dass des Gesprächs und des Aushandelns
bedarf. 


(Musik: David Wiesner)

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