2022: Das Jahr des Linux | c't uplink 43.3

2022: Das Jahr des Linux | c't uplink 43.3

Mit dabei: Keywan Tonekaboni, Sylvester Tremmel und Pina Merkert
1 Stunde 3 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Die Zeit radikaler Umstellungen auf dem Linux-Desktop scheint
vorbei. Gnome 3, Systemd, KDE Plasma, Snap und Flatpak werden seit
Jahren relativ still mit kleinen Versionssprüngen weiterentwickelt.
Jede neue Version bringt ein paar Verbesserungen, stellt das System
aber nicht auf den Kopf. Diese Routine bei den Neuerungen zeigt,
wie ausgereift der Linux-Desktop bereits ist. Unter der Haube tut
sich allerdings einiges, Ubuntu 22.04 bringt ein paar nur
oberflächlich unscheinbare Neuerungen. Auf den ersten Blick machen
sie den Linux-Desktop noch ein bisschen nutzerfreundlicher, aber
dahinter stecken durchaus große und grundlegende Projekte mit
langfristigen Auswirkungen. Die drei Linux-Expert:innen Pina
Merkert, Keywan Tonekaboni und Sylvester Tremmel stecken tief genug
im Thema, um sich über das Für und Wider zu streiten. Der größte
Aufreger ist, dass Ubuntu nun wichtige Programme wie Firefox nur
noch im eigenen Paketformat Snap anbietet. Das gute alte mit `apt`
installierte Debian-Paket hat ausgedient. Die drei Linuxer:innen
haben Verständnis für den Schritt: Snap kapselt die Abhängigkeiten
gleich mit und verspricht in Zukunft weniger Probleme mit
inkompatiblen Bibliotheken. Allerdings ist den dreien der zentrale
Snap-Store ein Dorn im Auge, da die Firma Canonical die alleinige
Herrschaft über ihn hat. Die Snap-Alternative Flatpak ist ihnen da
lieber, weil sie andere Quellen als den verbreiteten Flat-Hub
zumindest zulässt. Die dritte Alternative AppImage fällt technisch
durch, sie integriert sich weniger elegant ins System. Beim Desktop
geht Ubuntu bei einer Neuerung von Gnome 42 noch nicht ganz mit:
Libadwaita kommt bei den Gnome-Programmen in Ubuntu 22.04 noch
nicht zum Einsatz. Die Bibliothek ersetzt Themes, die in den
letzten Jahren zu Wildwuchs bei den Bedienoberflächen geführt
haben. Entwickler hatten zuletzt kaum die Möglichkeit
vorherzusehen, wie ihre Programme bei Nutzern mit deren Themes
aussehen werden. Die Folge waren falsche Abstände, abgeschnittene
Icons oder schwarze Schrift auf dunkelgrauem Hintergrund.
Libadwaita schränkt die Einstellmöglichkeit auf ein dunkles und ein
helles Theme ein. Canonical geht das für Ubuntu 22.04 zu weit, die
Ablehnung scheint aber nicht so fundamental, dass die Bibliothek
nicht in einem späteren Ubuntu Einzug halten wird. Der letzte
Aufreger ist Nvidias weiterhin proprietärer Grafiktreiber. Der
funktioniert seit einigen Monaten prinzipiell auch mit Wayland,
weshalb für Ubuntu 22.04 Wayland-Sessions auch mit Nvidia-Karten
erwartet worden waren. In der Ubuntu-Beta gab es aber noch Fehler
und Nvidia bat Canonical, Systeme mit Nvidia-Treiber standardmäßig
mit dem Wayland-Vorläufer X11 zu starten. Zum Release war Wayland
für Nutzer mit Nvidia-Grafik dann sogar gar nicht auswählbar. Die
harte Voreinstellung lässt sich aber umgehen und Mutige können den
Treiber auch in Wayland ausprobieren. Nach hitzigen Diskussionen
bleibt nach dem c’t Uplink ein Fragezeichen stehen: 2022 könnte
durchaus ein Jahr des Linux-Desktops sein. Aber dieses Jahr wurde
schon sehr oft eher erfolglos ausgerufen. Die drei Expert:innen
raten zum Ausprobieren, denn bereit für den produktiven
Arbeitseinsatz ist der Linux-Desktop längst. ***SPONSOR-HINWEIS***
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