Beschreibung

vor 13 Jahren
Die equine rezidivierende Uveitis (ERU) ist eine häufige (10%),
spontane, immun-mediierte, wiederkehrende Entzündung des inneren
Pferdeauges, die letztendlich zur Erblindung des betroffenen Auges
führt. Neben ihrer Bedeutung für die Veterinärmedizin stellt die
ERU das einzige spontane Tiermodell für die autoimmun-mediierte
Uveitis des Menschen dar, so dass Fortschritte in der Erforschung
der ERU auch einen Beitrag für ein besseres Verständnis dieser
Erkrankung beim Menschen leisten. Die zugrunde liegenden
molekularen Mechanismen am Zielorgan, die zur Entstehung der ERU
und den rezidivierenden Entzündungsschüben führen, sind bis heute
nicht geklärt. Durch seinen unmittelbaren Kontakt zur Retina
ermöglicht der Glaskörper einen indirekten Einblick auf die in der
Retina ablaufenden pathophysiologischen Prozesse und stellt ein
wertvolles Probenmaterial bei der Erforschung vitreoretinaler
Erkrankungen wie der ERU dar. Ziel dieser Arbeit war es,
Pathogenese assoziierte Glaskörperproteine und deren funktionelle
Interaktionsnetzwerke in der ERU zu identifizieren und zu
analysieren. Insgesamt wurden in dieser Arbeit 119
Glaskörperproteine mittels LC-MS/MS identifiziert. Hiervon konnte
durch eine Label-free Quantifizierung für 79 Proteine eine
differenzielle Expression nachgewiesen werden. 17 Proteine zeigten
eine signifikant erhöhte Expression in den Glaskörperproben von an
ERU erkrankten Pferden, wohingegen 62 Proteine in ihrer Expression
vermindert waren. Durch die mit der Software STRING (Search Tool
for Retrieval of Interacting Genes/Proteins) durchgeführte
Protein-Interaktionsnetzwerk-Analyse konnten vier Cluster von
Proteinen identifiziert werden, die bei der ERU verändert
exprimiert werden. Neben einer Gruppe von Plasmaproteinen, einer
aus Zelladhäsions-Proteinen bestehenden Gruppe und Proteinen des
Wnt-Signalweges wurde erstmalig eine funktionell mit den
Matrix-Metalloproteinasen MMP-2 und MMP-9 assoziierte Gruppe
identifiziert, für deren Vertreter ebenfalls eine differenzielle
Expression in der Pferderetina nachgewiesen wurde. Der
Wnt-Inhibitor SFRP-2 war in den Glaskörpern von an ERU erkrankten
Pferden vermindert nachweisbar und zeigte eine Assoziation mit der
Expression seines Interaktors Wnt3a in der gesunden Pferderetina.
Mit A2M konnte durch SF-TAP Aufreinigung ein bislang unbekannter
Interaktor für SFRP-2 identifiziert und in Bezug zur ERU weiter
charakterisiert werden. Für das Protein Osteopontin konnte eine
signifikant erhöhte Expression in den Glaskörperproben und Retinae
der Kontrollpferde nachgewiesen werden. Rückblickend erwies sich
die Protein-Netzwerkanalyse der durch LC-MS/MS identifizierten,
differenziell exprimierten Proteine als geeignete Methode, um
Pathogenese assoziierte Glaskörperproteine und deren funktionelle
Interaktionsnetzwerke in der ERU zu identifizieren und zu
analysieren. Weitere Experimente sind nun notwendig, um die
funktionelle Bedeutung der neu identifizierten Proteine und der mit
ihnen assoziierten Signalwege in der ERU zu evaluieren.

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