Untersuchungen zur Prävalenz von Infektionen mit dem Ovinen Herpesvirus-2 (OvHV-2) in 20 Mischbetrieben mit Rindern und Schafen in Bayern

Untersuchungen zur Prävalenz von Infektionen mit dem Ovinen Herpesvirus-2 (OvHV-2) in 20 Mischbetrieben mit Rindern und Schafen in Bayern

Beschreibung

vor 13 Jahren
Das Ovine Herpesvirus-2 (OvHV-2) ist der Erreger des
Schaf-assoziierten Bösartigen Katarrhalfiebers (SA-BKF), einer
meist tödlich verlaufenden, lymphoproliferativen Erkrankung, die
weltweit bei Rindern und anderen Ungulaten vorkommt. Die meisten
der in Bayern beobachteten Fälle von SA-BKF bei Rindern sind auf
eine gemeinsame Haltung mit Schafen zurückzuführen, die das
Virusreservoir des OvHV-2 darstellen. Wie stark die Virusinfektion
in bayerischen Schafherden verbreitet ist, konnte bisher nur
vermutet werden. Für Rinder fehlten fundierte Daten über die
Häufigkeit und Bedeutung möglicher subklinischer Infektionen. Im
Rahmen dieser Arbeit wurden in 20 bayerischen Mischbetrieben die
jeweiligen Prävalenzen von OvHV-2-Infektionen im Schaf- und
Rinderbestand mittels eines kompetitiven ELISA und einer seminested
PCR ermittelt und umfassende anamnestische Daten zu den Betrieben
erhoben. Es wurden zwei Studiengruppen zu je zehn Betrieben mit und
entsprechend ohne klinische, virologisch bestätigte BKF-Fälle bei
Rindern zwischen Januar 2007 und Dezember 2009 gebildet. Alle
untersuchten Schafherden waren zu einem großen Anteil
OvHV-2-infiziert. In Betrieben der Gruppe 1, in denen klinische
Fälle von BKF bei Rindern auftraten, lag die mediane Seroprävalenz
BKF-Virus-spezifischer Antikörper der einzelnen Schafherden bei 100
% und die Prävalenz der mittels Genomnachweis festgestellten
OvHV-2-Infektionen betrug 92 %. In den Schafherden der Gruppe 2
wurden dagegen nur eine Seroprävalenz von 73 % und eine
OvHV-2-Genom-Prävalenz von 58 % festgestellt. Ebenso ergaben die
Untersuchungen der Rinder einen klaren Unterschied zwischen den
beiden Studiengruppen. In Betrieben der Gruppe 1 lagen die
Seroprävalenzen bei 24 % und ausschließlich in Betrieben dieser
Gruppe war bei 13 Rindern OvHV-2-DNA im Blut nachweisbar. Die
Rinderbestände der Gruppe 2 waren nur zu 16 % seropositiv für
BKF-Erreger-spezifische Antikörper und das Blut keines der Tiere
reagierte in der PCR. Dass vor allem in den untersuchten
Mischbetrieben, in denen ein besonders enger und auch direkter
Kontakt zwischen Schafen und Rindern bestand, sowohl die
Seroprävalenzen bei den Rindern, als auch die Anzahl der Rinder mit
nachweisbarer OvHV-2-DNA im Blut relativ hoch waren, lässt auf
einen ursächlichen Zusammenhang schließen. Außerdem traten in
diesen Mischbetrieben, die zudem sehr hohe OvHV-2-Prävalenzen in
den Schafherden hatten, auch subklinische OvHV-2-Infektionen bei
elf Rindern auf. Diese Tiere zeigten bei wiederholter Untersuchung
auch bis zu eineinhalb Jahren nach initialer Diagnose keine mit BKF
assoziierbaren klinischen Symptome. Der auf die Zellzahl normierte
Gehalt an OvHV-2-Genomkopien in den Blutproben dieser Rinder, wie
interessanterweise auch der Schafe, lag in einem Bereich von 1,7 x
10-4 bis 1,7 x 10-1 OvHV-2-Genomkopien. In Blutproben von Rindern
mit klinischem BKF dagegen lag der relative OvHV-2-Genomgehalt
deutlich höher. In den Organproben eines akut an BKF erkrankten
Rindes schließlich wurde der höchste relative OvHV-2-Genomgehalt in
den Lymphknoten und der Milz nachgewiesen. Der relative
OvHV-2-Genomgehalt von in vitro kultivierten, mit Con A
stimulierbaren Lymphozyten eines subklinisch infizierten Rindes
stieg im Laufe von zehn Wochen deutlich an, fiel jedoch nach einem
Peak bei 8,4 x 102 wieder ab. Durch die im Rahmen dieser Arbeit
durchgeführten Untersuchungen liegen erstmals Prävalenzdaten zu
OvHV-2-Infektionen in selektierten bayerischen Rinder- und
Schafherden vor. Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten
untersuchten Schafe tatsächlich mit OvHV-2 infiziert sind und dass
subklinische OvHV-2-Infektionen des Rindes in Bayern durchaus
vorkommen. Da über diese Form der Infektion bei Rindern noch wenig
bekannt ist und generell das Vorkommen der OvHV-2-Infektionen in
Bayern unterschätzt wird, besteht ein weiterer Forschungs- und
Aufklärungsbedarf.

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