Untersuchungen zur in-vitro-Antibiotikaempfindlichkeit aerober Bakterien beim Wirtschaftsgeflügel mittels Agardiffusionstest und Bouillon-Mikrodilutionsmethode

Untersuchungen zur in-vitro-Antibiotikaempfindlichkeit aerober Bakterien beim Wirtschaftsgeflügel mittels Agardiffusionstest und Bouillon-Mikrodilutionsmethode

Beschreibung

vor 16 Jahren
Zur Beurteilung der Resistenzlage aerober Bakterien des
Wirtschaftsgeflügels wurden von September 2006 bis April 2008
insgesamt 2462 bakterielle Isolate aus Routineuntersuchungen von
Organ- und Tupferproben auf deren in-vitro-Resistenzverhalten
gegenüber antibiotischen Wirkstoffen hin untersucht. Von den
erfassten Bakterienstämmen stammten 2227 von Mastküken oder
Broilern, und die übrigen von Legehennenküken, Legehennen, Peking-
und Moschusenten. Mit dem Agardiffusionstest erfolgte eine
qualitative Beurteilung der Keime als resistent, intermediär oder
sensibel. Von einem Teil dieser Bakterien wurde parallel hierzu die
Antibiotikaempfindlichkeit mittels Bouillon-Mikrodilution bestimmt.
Dabei wurden die entsprechenden MHK-Werte erhoben und beurteilt.
Die qualitativen Ergebnisse beider Testmethoden wurden verglichen.
Die Testdurchführung erfolgte auf der Grundlage von CLSI-Vorgaben.
Im Ergebnis konnte ein Überblick über die aktuelle
Antibiotikaempfindlichkeit bakterieller Keime des
Wirtschaftsgeflügels im Einzugsbereich der Klinik für Vögel der LMU
München erhoben werden. Unterschiede zu Ergebnissen anderweitiger
Untersuchungen in Deutschland sind teilweise gegeben; so ergab sich
in der vorliegenden Arbeit aus der MHK-Bestimmung für E. coli mit
jeweils knapp 60 % sensiblen Isolaten eine höhere Resistenz
gegenüber Enrofloxacin und Trimethoprim-Sulfamethoxacol, während
sich Staph. aureus mit jeweils fast 80 % sensiblen Isolaten als
deutlich empfindlicher gegenüber Ampicillin und Penicillin erwies.
Es zeigt sich daher die Notwendigkeit Klinik- oder ggf.
Praxiseigener Monitoring-programme, um den behandelnden
TieräztInnen für eine antibiotische Erst- oder Notfallbehandlung
von Geflügelbestände eine geeignete Entscheidungsgrundlage geben
und damit den Anforderungen an einen vernünftigen
Antibiotikaeinsatz gerecht werden zu können. Ampicillin und
Penicillin zeigten die breiteste Wirksamkeit gegenüber
grampositiven Bakterien. Über 85 % der untersuchten Keime waren
empfindlich gegenüber diesen Antibiotika. Bei gramnegativen Keimen
erwies sich Colistin als das am häufigsten wirksame Antibiotikum,
mehr als 94 % der Isolate wurden als sensibel beurteilt. Die
Resistenzlage vieler Bakterien des Geflügels stellte sich jedoch
als relativ unsicher heraus. Daher sind Resistenztests für eine
wirksame antibiotische Behandlung von Nutzgeflügelbeständen
unabdingbar. Nur so kann ein falscher oder unnötiger
Antibiotikaeinsatz vermieden und der Verbraucher vor resistenten
Keimen tierischer Herkunft geschützt werden. Im Vergleich beider
Testmethoden unterschieden sich die qualitativen Ergebnisse in 13,8
% der Fälle. In 9 % der Fälle lag ein kleiner Fehler (minor error)
vor. Aufgrund der guten Korrelation der Ergebnisse wird gefolgert,
dass sich beide Methoden gleichermaßen für die Resistenztestung
bakterieller Keime des Geflügels eignen und einen Platz in der
Routine- und Notfalldiagnostik haben. Die Problematik fehlender
geflügelspezifischer Grenzwerte ist unabhängig von der Methode
vorhanden. Die Bouillon-Mikrodilution zur Erhebung quantitativer
und vergleichbarer MHK-Werte stellt aber die Methode der Wahl für
das Resistenzmonitoring dar. Dabei sollte jedoch beachtet werden,
dass eine möglichst große Anzahl an Konzentrationsstufen getestet
werden sollte, da die erhobenen MHK-Werte zum Teil über einen
großen Bereich verteilt lagen.

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