Beschreibung

vor 16 Jahren
Die vorliegende Arbeit hatte die Untersuchung der saisonalen
Aktivität von I. ricinus in Kombination mit der Prävalenz des
FSME-Virus in Zecken an ausgewählten Stand¬orten in Bayern zum
Ziel. Hierzu wurden von April 2006 bis Dezember 2007 in den Kreisen
München, Dachau, Rosenheim, Amberg und Passau in monatlichen
Ab¬stän¬den Zecken gesammelt. Unterschiede zwischen den Standorten
ergaben sich hin¬sichtlich der Zeckendichte sowie der Anteile der
verschiedenen Entwicklungs¬sta¬dien. Dabei war an Standorten mit
FSME-Vorkommen eine zeitgleiche Aktivität von Larven und Nymphen
erkennbar, wohin¬gegen niedrige Zeckenzahlen mit gerin¬gen
Larvenanteilen an Standorten, an denen kein FSME-Virus
nachge¬wie¬sen wurde, dies¬bezüglich keine sichere Aussage
ermöglichten. Die Ergebnisse stützen so¬mit Aspekte der Hypothese,
dass FSME-Naturherde nur an Standorten entstehen, an denen eine
Virusübertragung via Cofeeding durch synchrone Aktivitätsmuster der
juvenilen Entwicklungs¬stadien von I. ricinus ermöglicht wird
(Randolph et al., 2000). Nach Extraktion der RNA von 1965 Nymphen
und 1465 Adulten der Art I. ricinus wurde eine real-time RT-PCR zum
Nachweis des FSME-Virus eingesetzt. Die Prä¬va¬len¬zen an den
einzelnen Stand¬orten variierten von 0 % [95 %-KI: 0,0 % ; 0,6 %]
bis 1,3 % [95 %-KI: 0,7 % ; 2,3 %]. Dabei zeigte sich eine
Überein¬stim¬mung des FSME-Vor¬kommens in I. ricinus mit der
jeweiligen, auf Fallzahlen basierenden, Klassi¬fizierung in
Risiko¬gebiete durch das Robert Koch-Institut. Die Sequenzierung
des nahezu kompletten viralen E Gens ergab insgesamt fünf
Genotypen, welche sich nach phylogenetischer Analyse in zwei
Clustern in den Europäischen Subtyp eingliederten. Auf
Amino¬säure¬ebene zeigten sich im Vergleich zu der Sequenz des
Stammes Neudoerfl fünf poly¬mor¬phe Positionen, wobei drei der am
Standort Amberg festgestellten Mutationen unter den
veröffentlichten Sequenzen neuartig oder bisher nur einmalig
beschrieben waren. Aufgrund der Lage dieser Mutationen in einer für
die Virulenz entschei¬denden Region ist ein Einfluss auf den
klinischen Verlauf von Infektionen mit FSME-Viren dieses Stammes
möglich. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die Ermittlung
der FSME-Infektionsrate in Zecken eine verlässliche Alternative zu
der auf humanen Fallzahlen basierenden Ein¬schät¬zung bildet. Zudem
können auch die phänotypischen Eigenschaften des vorkommenden Virus
für die Risikobeurteilung wichtig sein.

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