Untersuchungen zur mikrobiellen Besiedlung der Nasenhöhle von Patienten mit chronischer Rhinosinusitis unter besonderer Berücksichtigung von Staphylococcus aureus und Staphylococcus aureus Small Colony Varianten
Beschreibung
vor 16 Jahren
In der hier durchgeführten Studie „Untersuchungen zur mikrobiellen
Besiedlung der Nasenhöhle von Patienten mit chronischer
Rhinosinusitis unter besonderer Berücksichtigung von Staphylococcus
aureus und Staphylococcus aureus Small Colony Varianten“ sollte das
Keimspektrum der chronischen Rhinosinusitis (CRS) beim Menschen,
mit Schwerpunkt auf Staphylococcus aureus (Sa) und seinem Small
Colony Variant (SCV) -Phänotyp, untersucht werden. Die chronische
Rhinosinusitis (CRS) ist eine häufig vorkommende Erkrankung die bei
etwa 5-15 % der Bevölkerung westlicher Industrienationen auftritt.
Ihre Ätiologie ist noch unbekannt, allerdings wird als mögliche
Ursache eine Infektion mit Bakterien diskutiert. Unter den
Bakterien wird dem grampositiven Keim Staphylococcus aureus eine
große Bedeutung bei dieser Erkrankung zugeschrieben. In dieser
Studie wurden Nasenschleimhautbiopsien und Nasenspülproben von 31
Patienten mit CRS und nasalen Polypen (CRSNP+), 13 Patienten mit
CRS ohne nasale Polypen (CRSNP-) und 21 Kontrollpatienten mit
verschiedenen mikrobiologischen Methoden untersucht. Die Ergebnisse
der hier vorliegenden Studie stellen eine bakteriologische Ursache
für die chronische Rhinosinusitis in Frage. Es wird deutlich, dass
der normale Phänotyp von Sa keine wesentliche Rolle bei der CRS
spielt, da dieser Keim sowohl bei erkrankten als auch bei gesunden
Probanden etwa gleich häufig auftrat, bei CRSNP- Patienten sogar in
noch geringerer Menge als bei den anderen beiden Gruppen. In keiner
der untersuchten Proben konnten SASCV nachgewiesen werden, so dass
deren Rolle bei der CRS untergeordnet erscheint. Auf Grund der
kleinen Fallzahlen kann von dieser Studie zwar nicht auf die
Gesamtbevölkerung geschlossen werden, aber die Ergebnisse geben
dennoch Hinweise auf die tatsächliche Situation. Auch bei der
Untersuchung der übrigen in den Proben vorkommenden gram-positiven
und gram-negativen, aeroben und anaeroben Bakterien konnten keine
signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen
festgestellt werden. Beim Vergleich der hier angewandten
mikrobiologischen Nachweismethoden, stellte sich heraus, dass die
Bakterienkultur im Vergleich zur Real-time PCR und der Fluoreszenz
in situ Hybridisierung die sensitivste Methode war. Die PCR hat
allerdings den Vorteil dass auch DNA toter Bakterien nachgewiesen
werden kann, und dass sie erheblich schneller durchzuführen ist als
die Bakterienkultur. Die Fluoreszenz in situ Hybridisierung an
Paraffingewebsschnitten scheint nach den hier vorliegenden
Ergebnissen nicht geeignet zu sein, Sa im Gewebe nachzuweisen. Auf
diesem Gebiet besteht also noch Bedarf an weiterer Optimierung der
Methode an Paraffinschnitten. Neben bakteriologischen
Untersuchungen von Patientenproben sollten Auswirkungen des Sa und
SASCV- Nachweises auf nasale immunologische Parameter erfasst
werden. Hierzu sollte das nasale Zytokinmuster erhoben werden und
mögliche Unterschiede der Genexpression bei CRSNP+ Patienten mit
Sa- Nachweis untersucht werden. Wie eine Infektion mit Sa bzw.
SASCV zelluläre Reaktionen auf Proteinebene beeinflusst und ob
Unterschiede zwischen Sa und SASCV in der induzierten Zellantwort
bestehen, wurde zusätzlich an humanen monozytären MonoMac-6 Zellen
(MM6) und an humanen Atemwegsepithelzellen der Zelllinie BEAS-2B
(B2B) untersucht. Eine in vitro Infektion dieser beiden Zelltypen
mit verschiedenen Sa- Stämmen führte zu einer unspezifischen
Stimulierung der Sekretion aller untersuchten Proteine. Eine
Polarisation in Richtung TH1 bzw. TH2, also in Richtung CRSNP- bzw.
CRSNP+ konnte nicht festgestellt werden. Auch die
Microarrayanalysen von Sa-positiven und Sa-negativen Biopsien von
CRSNP+ Patienten zeigen keine vermehrte Expression von Genen für
Zytokine die für TH1 oder TH2 polarisieren. Ebenso wurde die
Konzentration der in der nasalen Lavage gemessenen Zytokine durch
eine Infektion mit Sa nicht beeinflusst und ein TH2 Shift war nicht
erkennbar. Insgesamt zeigen die Ergebnisse dieser Studie, dass bei
der CRS vermutlich zunächst eine Entzündung vorliegt, die dann ggf.
die bakterielle Besiedlung fördert, als dass diese Entzündung
initial durch eine bakterielle Infektion induziert wird. Es sei
aber nochmals darauf hingewiesen, dass hier nur kleine Fallzahlen
untersucht wurden. Klarheit könnte eine groß angelegte Studie mit
möglichst hohen Patientenzahlen und einer gut charakterisierten
Patientenpopulation sowie ggf. die Verwendung molekularer Verfahren
zum Nachweis bakterieller Erreger bringen. Diese Studie zeigt, dass
eine bakterielle Ursache der CRS unwahrscheinlich ist.
Besiedlung der Nasenhöhle von Patienten mit chronischer
Rhinosinusitis unter besonderer Berücksichtigung von Staphylococcus
aureus und Staphylococcus aureus Small Colony Varianten“ sollte das
Keimspektrum der chronischen Rhinosinusitis (CRS) beim Menschen,
mit Schwerpunkt auf Staphylococcus aureus (Sa) und seinem Small
Colony Variant (SCV) -Phänotyp, untersucht werden. Die chronische
Rhinosinusitis (CRS) ist eine häufig vorkommende Erkrankung die bei
etwa 5-15 % der Bevölkerung westlicher Industrienationen auftritt.
Ihre Ätiologie ist noch unbekannt, allerdings wird als mögliche
Ursache eine Infektion mit Bakterien diskutiert. Unter den
Bakterien wird dem grampositiven Keim Staphylococcus aureus eine
große Bedeutung bei dieser Erkrankung zugeschrieben. In dieser
Studie wurden Nasenschleimhautbiopsien und Nasenspülproben von 31
Patienten mit CRS und nasalen Polypen (CRSNP+), 13 Patienten mit
CRS ohne nasale Polypen (CRSNP-) und 21 Kontrollpatienten mit
verschiedenen mikrobiologischen Methoden untersucht. Die Ergebnisse
der hier vorliegenden Studie stellen eine bakteriologische Ursache
für die chronische Rhinosinusitis in Frage. Es wird deutlich, dass
der normale Phänotyp von Sa keine wesentliche Rolle bei der CRS
spielt, da dieser Keim sowohl bei erkrankten als auch bei gesunden
Probanden etwa gleich häufig auftrat, bei CRSNP- Patienten sogar in
noch geringerer Menge als bei den anderen beiden Gruppen. In keiner
der untersuchten Proben konnten SASCV nachgewiesen werden, so dass
deren Rolle bei der CRS untergeordnet erscheint. Auf Grund der
kleinen Fallzahlen kann von dieser Studie zwar nicht auf die
Gesamtbevölkerung geschlossen werden, aber die Ergebnisse geben
dennoch Hinweise auf die tatsächliche Situation. Auch bei der
Untersuchung der übrigen in den Proben vorkommenden gram-positiven
und gram-negativen, aeroben und anaeroben Bakterien konnten keine
signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen
festgestellt werden. Beim Vergleich der hier angewandten
mikrobiologischen Nachweismethoden, stellte sich heraus, dass die
Bakterienkultur im Vergleich zur Real-time PCR und der Fluoreszenz
in situ Hybridisierung die sensitivste Methode war. Die PCR hat
allerdings den Vorteil dass auch DNA toter Bakterien nachgewiesen
werden kann, und dass sie erheblich schneller durchzuführen ist als
die Bakterienkultur. Die Fluoreszenz in situ Hybridisierung an
Paraffingewebsschnitten scheint nach den hier vorliegenden
Ergebnissen nicht geeignet zu sein, Sa im Gewebe nachzuweisen. Auf
diesem Gebiet besteht also noch Bedarf an weiterer Optimierung der
Methode an Paraffinschnitten. Neben bakteriologischen
Untersuchungen von Patientenproben sollten Auswirkungen des Sa und
SASCV- Nachweises auf nasale immunologische Parameter erfasst
werden. Hierzu sollte das nasale Zytokinmuster erhoben werden und
mögliche Unterschiede der Genexpression bei CRSNP+ Patienten mit
Sa- Nachweis untersucht werden. Wie eine Infektion mit Sa bzw.
SASCV zelluläre Reaktionen auf Proteinebene beeinflusst und ob
Unterschiede zwischen Sa und SASCV in der induzierten Zellantwort
bestehen, wurde zusätzlich an humanen monozytären MonoMac-6 Zellen
(MM6) und an humanen Atemwegsepithelzellen der Zelllinie BEAS-2B
(B2B) untersucht. Eine in vitro Infektion dieser beiden Zelltypen
mit verschiedenen Sa- Stämmen führte zu einer unspezifischen
Stimulierung der Sekretion aller untersuchten Proteine. Eine
Polarisation in Richtung TH1 bzw. TH2, also in Richtung CRSNP- bzw.
CRSNP+ konnte nicht festgestellt werden. Auch die
Microarrayanalysen von Sa-positiven und Sa-negativen Biopsien von
CRSNP+ Patienten zeigen keine vermehrte Expression von Genen für
Zytokine die für TH1 oder TH2 polarisieren. Ebenso wurde die
Konzentration der in der nasalen Lavage gemessenen Zytokine durch
eine Infektion mit Sa nicht beeinflusst und ein TH2 Shift war nicht
erkennbar. Insgesamt zeigen die Ergebnisse dieser Studie, dass bei
der CRS vermutlich zunächst eine Entzündung vorliegt, die dann ggf.
die bakterielle Besiedlung fördert, als dass diese Entzündung
initial durch eine bakterielle Infektion induziert wird. Es sei
aber nochmals darauf hingewiesen, dass hier nur kleine Fallzahlen
untersucht wurden. Klarheit könnte eine groß angelegte Studie mit
möglichst hohen Patientenzahlen und einer gut charakterisierten
Patientenpopulation sowie ggf. die Verwendung molekularer Verfahren
zum Nachweis bakterieller Erreger bringen. Diese Studie zeigt, dass
eine bakterielle Ursache der CRS unwahrscheinlich ist.
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