Religionsunterricht. Perspektiven der Ermutigung. Teil 6: Eine Ethik, die sich aus Verheißung speist, nicht aus Furcht. Ein GVEE Podcast

Religionsunterricht. Perspektiven der Ermutigung. Teil 6: Eine Ethik, die sich aus Verheißung speist, nicht aus Furcht. Ein GVEE Podcast

4 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Eine Ethik, die aus Verheißung schöpft, nicht aus Furcht.


Christliche Theologie, wie sie sich in unseren Lehrplänen
niederschlägt, ist ein Bemühen um das Gute für die Menschen, Heil
für die Welt, die Kraft zur Vergebung und Versöhnung.


Die Gaben des Geistes: Geduld, Langmut,
Sanftmut, Friede, Barmherzigkeit, Versöhnung … sind unverzichtbar
für gelingendes Leben auch von Menschen, die nicht glauben.


Sie tun allen gut.


Dafür braucht die Schule Zeit. Dafür hat die Schule mit dem
Religionsunterricht Zeit geschaffen und mit Religionslehrkräften
besondere Fachleute für Inhalt und Vermittlung.


Im Religionsunterricht werden sie benannt, gefeiert, besungen -
wo, wenn nicht hier werden diese Eigenschaften und Werte so
ausführlich, stimmig und grundlegend bezeugt? Religionslehrkräfte
sind bereit, auch bei kritischen Anfragen ihre Haltung, ihr
Bekenntnis, also ihre „Konfession“ reflektiert und begründet als
Gegenüber den Heranwachsenden zur je eigenen
Persönlichkeitsentwicklung zur Verfügung zu stellen.


Sie leben vor, was es heißt, verbindlich und gebildet ansprechbar
zu sein für etwas, das uns „unmittelbar angeht“.


Die Bibel, die Menschen, die Zeiten – nichts davon ist „nett“ und
doch verheißt sie den Shalom – über den Weg der Vergebung und
Versöhnung. Welch Botschaft für die Welt!


Die Weltsicht der Bibel ist nicht illusionär.
Sie sieht die Menschheit mit all ihren Schatten und ihrer
Bedürftigkeit, ihrer Erlösungsbedürftigkeit.


Die Weltsicht der Bibel spart den Gerichtsgedanken nie aus. Sie
heißt nicht alles gut. Doch ihre letzte Vision ist immer: das
Heil. An dieser Perspektive des „Shalom“ kann (auch wer nicht
daran glaubt) eine positive, lösungsorientierte, lebensfördernde
Grundhaltung erstreben lernen: Das Prinzip Hoffnung.


Persönlichkeitsstärkung durch Befreiung zur Verantwortung


Die biblische Theologie gilt dem Menschen. Sie
sieht das Kind, den Bedürftigen, die Rechtlose – stärkt die
Seelen.  Das Ego, das nur um sich selbst kreist, wird
befreit von diesem „incurvatus in se ipsum“ (Luther) hin zu einer
offenen Zuwendung zu anderen und den Herausforderungen des Lebens
voll Vertrauen.


Von den Sklaven in Ägypten bis zu Jesus am Kreuz lenkt die Bibel
den Blick auf Unrecht und Mitgefühl. Wer
irgendwann in der Schulzeit eine Geschichte hört und sich
vornimmt:


„Ich will nicht zu denen gehören, die unterdrücken, schlagen,
töten.“


„Ich will nicht zu denen gehören, die unterdrücken, schlagen,
töten“ fängt an, ganz für sich, das Gewissen zu trainieren und
entwickelt ein selbstwirksames Selbstbild.


Zuspruch und Anspruch


Der Zuspruch der bedingungslosen Liebe ist in
der Bibel nicht denkbar ohne Bindung und Zugehörigkeit,
Verbindlichkeit, Treue.


Befreiung zum Handeln zielt nicht auf mein Belieben oder
Interesse, sondern ist untrennbar vom Auftrag und
Anspruch dessen, der mich liebt und in den
Dienst ruft.


Also sind hier Differenzkompetenz und Frustrationstoleranz
angebahnt.

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