Klinische Verlaufsstudie zur Enzymersatztherapie mit Alglucosidase alfa über 36 Monate bei Morbus Pompe im Erwachsenenalter

Klinische Verlaufsstudie zur Enzymersatztherapie mit Alglucosidase alfa über 36 Monate bei Morbus Pompe im Erwachsenenalter

Beschreibung

vor 13 Jahren
Die Stoffwechselkrankheit Morbus Pompe ist eine seltene
autosomal-rezessiv vererbte, multisystemische lysosomale
Speichererkrankung. Ursächlich für die Krankheit sind Mutationen im
Gen GAA (Chromosom 17), das für das Enzym saure α-Glukosidase
kodiert. Dieses Enzym setzt normalerweise Glukose aus Glykogen in
Lysosomen frei. Ein Mangel dieses Enzyms, das bei Gesunden in allen
Geweben aktiv ist, führt zu Strukturveränderungen in Muskulatur,
Leber, Herzmuskel, Gefäßsystem und Nervensystem und damit zu einem
breiten und heterogenen Spektrum an klinischen Symptomen. Die
schwere juvenile Verlaufsform mit hypertropher Kardiomyopathie und
ausgeprägter Muskelschwäche führt in den ersten beiden Lebensjahren
zum Tod, die mildere adulte Form beginnt erst im Erwachsenenalter
und führt zu progredienter Muskelschwäche und respiratorischer
Insuffizienz. Die verschiedenen Verläufe sind abhängig von der
verbleibenden Enzymaktivität. Unbehandelt verläuft die Erkrankung
progredient in unterschiedlicher Schnelligkeit und Ausprägung. Seit
2006 kann der Morbus Pompe durch eine Enzymersatztherapie mit
Alglucosidase-alfa behandelt werden. In einer offenen klinischen
nicht-verblindeten Beobachtungsstudie wurde an 7 deutschen Zentren
die Wirksamkeit und Verträglichkeit dieser Enzymersatztherapie über
einen Zeitraum von drei Jahren untersucht. An der Studie
teilgenommen haben 38 adulte gesichterte Morbus Pompe Patienten mit
variabler Ausprägung der Krankheit. Zur Verifizierung der
Therapieauswirkung wurden die Patienten vor und nach jeweils 12
Monaten Enzymersatztherapie je 11 Untersuchungen unterzogen, die
aus Muskelfunktions- und Kraftmessungen sowie Lungenfunktion,
Serum-Kreatininkinase-Messung, einem Fragebogen zur Erfassung der
Lebensqualität, einem Schmerzfragebogen und einer Bestimmung der
Antikörpertiter bestanden. Bei den meisten Tests zeigten sich keine
signifikanten Veränderungen im Verlauf der drei Jahre. Ausnahmen
waren der 6-Minuten Geh-Test, der SF36 und die Serum-Kreatinkinase.
Mit länger dauernder Therapie entwickeln nahezu alle Patienten
Antikörper gegen das therapeutische Enzym, trotzdem zeigen die
wenigsten anaphylaktische Reaktionen. Die klinischen Testergebnisse
aus dieser 3-Jahres-Studie sowie auch die Ergebnisse anderer
Studien deuten insgesamt auf eine Stabilisierung der
neuromuskulären Funktion mit milden funktionellen Verbesserungen
hin. Da der natürliche Verlauf progredient ist, ist eine
Stabilisierung mit teilweiser Tendenz zur Verbesserung für die
Patienten ein Therapieerfolg. Da diese Therapie lebenslang
durchgeführt werden muss, sind weitere Studien über einen längeren
Verlaufszeitraum nötig.

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