Beschreibung

vor 18 Jahren
Hintergrund der vorliegenden Studie war, ein Behandlungskonzept für
die unmittelbar nach einer Subarachnoidalblutung einsetzenden
Pathomechanismen zu entwickeln. Dabei bilden das
post-hämorrhagische Hirnödem neben der akut einsetzenden Erhöhung
des intrakraniellen Drucks (ICP) und dem Abfall der zerebralen
Perfusion (CBF) die wesentlichen kausalen Pathomechanismen für die
hohe Frühmorbidität und –letalität der Patienten. Zu diesem Zweck
wurde das therapeutische Konzept der Small Volume Resuscitation –
einer neuen Primärtherapie des traumatisch-hämorrhagischen Schocks
und des Schädel-Hirn-Traumas - evaluiert, bei der die intravenöse
Bolusinjektion eines kleinen Volumens (250 ml) einer stark
hyperosmolaren (7,5 %) Kochsalzlösung genutzt wird, um
intraendotheliales und intraparenchymales Wasser zu mobilisieren
und dadurch das intravaskuläre Volumen wiederherzustellen. Die
erzielte Hämodilution zusammen mit dem hyperosmolaritätsbedingten
Schrumpfen des endothelial-perivaskulären Volumens führt zu einer
verbesserten Mikrozirkulation und einem Auswa-schen potentiell
gefährlicher Metaboliten – es kommt zur Reduktion des
perivaskulären Ödems mit Reperfusion der mikrozirkulatorischen
Strombahn. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, verschiedene
klinisch gebräuchliche hyperton-hyperonkotische Lösungen
hinsichtlich ihrer therapeutischen Wirksamkeit nach experimenteller
Subarachnoidalblutung der Ratte zu vergleichen. Diese Untersuchung
sollte anhand von definierten Zielparametern, sowohl hinsichtlich
kurzfristiger Wirkungen nach SAB (Verlauf von ICP und CBF während
der ersten 90min nach SAB) als auch hinsichtlich längerfristiger
Effekte (Neuro-score für 7 posthämorrhagische Tage und quantitative
histologische Auswertung) durchgeführt werden. 60 männliche
dextranresistente Wistarratten wurden in vier Gruppen à 15 Tiere
randomi-siert um dann entweder mit 0,9% NaCl- Lösung
(Kontrollgruppe), 7,5% NaCl- Lösung mit 6% Dextran 70 (Rescue
FlowTM), 7,2% NaCl- Lösung mit 200.000 HAES (HyperHAES) oder 20%
Mannitol 30 min nach Induktion der SAB intravenös therapiert zu
werden. Nach Beendigung der Messung der kontinuierlich
aufgezeichneten Parameter wurden die Tiere 7 Tage lang
nachbeo-bachtet und ihre neurologische Erholung dokumentiert; dann
wurden die Gehirne entnommen und histologisch aufgearbeitet. Mit
Hilfe dieses experimentellen Setups konnte nachgewiesen werden,
dass der Hirndruck nach experimenteller SAB bei Ratten durch die
Applikation der untersuchten hypertonen Lösungen (7,5% NaCl- Lösung
mit 6% Dextran 70 [Rescue FlowTM], 7,2% NaCl- Lösung mit 200.000 -
75 - HAES [HyperHAES] und 20% Mannitol in vergleichbarer Weise
unmittelbar und anhaltend signifikant gegenüber der Kontrollgruppe
gesenkt werden konnte. Die Kontrolllösung konnte den ICP nicht
senken. Nur die Applikation von 7,5 % NaCl/ Dextran – Lösung konnte
den zerebralen Blutfluss auf der von der Blutung betroffenen Seite
für 20 min steigern. Die mit den verwendeten Tests beschriebene
neurologische Erholung konnte durch Therapie mit den getesteten
Lösungen nicht signifikant im Vergleich zur Kontrollgruppe
verbessert werden; es ergaben sich auch zwischen den anderen
Gruppen keine signifikanten Unterschiede. Eine signifikante
Steigerung der Leistungen während des Beobachtungszeitraums konnte
allerdings innerhalb der 7,5 % NaCl/ Dextrantherapiegruppe gezeigt
werden. Nur in der mit 7,5 % NaCl/ Dextran therapierten Gruppe
zeigten sich zudem signifikante protektive Effekte im Motorkortex
und Kaudoputamen im Hinblick auf die Zahl intakter Neurone. Allein
die Therapie mit 7,5 % NaCl/ Dextranlösung konnte, wenn auch nur
als statistischer Trend, die Frühletalität nach SAB senken. Bei
keinem der Versu-che kam es nach Applikation der Therapielösungen
zu einer erneuten SAB. Die vorhandene klinische Zulassung von 7,5%
+ 6% Dextran 70 (RescueFlow) für die initiale Behandlung von
hämorrhagischem Schock würde eine rasche Umsetzung der
experimentellen Ergebnisse im Rahmen einer klinischen Studie bei
Patienten mit schwerer SAB erleichtern.

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