Wahrnehmung emotionaler Reize: akustisch evozierte Potentiale, LORETA-Analyse zentraler Generatoren und Einfluss von Persönlichkeitsfaktoren

Wahrnehmung emotionaler Reize: akustisch evozierte Potentiale, LORETA-Analyse zentraler Generatoren und Einfluss von Persönlichkeitsfaktoren

Beschreibung

vor 17 Jahren
Beim Erkennen von Emotionen in Bildern und Gesichtern wurde in
verschiedenen Studien eine emotionsspezifische Komponente des
visuell evozierten Potentials (die „early posterior negativity“/
EPN) gefunden. Die Generatoren der occipito-parietal lokalisierten
EPN wurden vor allem innerhalb des visuellen Systems vermutet. Wir
untersuchten, ob eine entsprechende Komponente des akustisch
evozierten Potentials bei der Verarbeitung auditorisch
präsentierter emotionaler Reize auftritt. Unabhängig davon konnten
in diversen Bildgebungsstudien unter Verwendung bestimmter
Wahlreaktionsparadigmen unter anderem eine Aktivierung
verschiedener Untereinheiten des ACC identifiziert werden.
Insgesamt weisen jedoch die Ergebnisse von Untersuchungen des
akustischen Wahrnehmungssystems geringe Konsistenz bezüglich der
Quellenlokalisation für emotionale Reize auf. Des weiteren wurde
der Zusammenhang zwischen bestimmten Persönlichkeitsfaktoren und
neurophysiologischen Parametern in einem emotionsspezifischen
Aktivierungssystem untersucht. Wir untersuchten 29 gesunde Probande
in einer EKP- LORETA Studie mit drei verschiedenen akustischen
Wahlreaktionen, bei welchen einmal eine rein kognitive Aufgabe
ausgeführt werden musste, einmal die Unterscheidung emotional
intonierter Silben und einmal die Identifizierung des emotionalen
Inhaltes in Adjektiven verlangt waren. Die Persönlichkeitsmerkmale
der Probanden wurden mit Hilfe des NEO-Fünf-Faktoren-Inventars
ermittelt. Wir fanden beim Vergleich des neutralen mit den
emotionalen Paradigmen eine zweigeteilte, kortikale, parietal
lokalisierte „early posterior negativity“ (EPN). Die
Stromdichteanalyse der Differenzwellen (emotional minus neutral)
mit LORETA ergab bei der EPN 170 eine Mehraktivierung im inferioren
Parietallappen (BA 40) der linken Hemisphäre, im
supplementären/cingulären motorischen Cortex (SMA/CMA) links, im
Lobulus paracentralis links (BA 31/5), im ventralen anterioren
cingulären Cortex (ACC, BA 32) sowie im Gyrus temporalis superior
(BA 42) links. Die Analyse der EPN 290 ergab eine vermehrte
Aktivierung im dorsolateralen präfrontalen Cortex links (DLPFC, BA
9), im ventralen und dorsalen ACC links (BA 32/24) sowie im
superioren rechten (BA 22) und medialen linken (BA 21) temporalen
Gyrus. Wir konnten interindividuelle Unterschiede der Wahrnehmung
von Emotionen nachweisen. Es ergab sich bei den emotionalen
Paradigmen (Silben und Worte) eine signifikant höhere EPN
170-Amplitude bei der Gruppe der extravertierten im Vergleich zu
den introvertierten Probanden.

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