Der Einfluss von Bekleidung unter der Messmanschette auf das Ergebnis der sphygmomanometrischen und oszillometrischen Blutruckmessung

Der Einfluss von Bekleidung unter der Messmanschette auf das Ergebnis der sphygmomanometrischen und oszillometrischen Blutruckmessung

Beschreibung

vor 17 Jahren
Die Frage, ob Blutdruckmessungen mit der Messmanschette über der
vom Patienten getragenen Kleidung durchgeführt werden dürfen bzw.
ob und wie stark die Messwerte durch Kleidung beeinflusst werden,
ist bislang unzureichend behandelt. In der vorliegenden Arbeit
werden Blutdruckmessungen mit und ohne Ärmel unter der
Messmanschette verglichen. 201 Probanden, davon 54 mit arterieller
Hypertonie, wurde mit der auskultatorisch-sphygmomanometrischen
(SPH) und der digital-oszillometrischen (OSC) Methode der Blutdruck
in randomisierter Reihenfolge mit und ohne getragenem Ärmel
gemessen. Es wurde über gewöhnlichen Hemden und Pullovern mit bis
zu 2 mm Dicke gemessen. Die sphygmomanometrischen Messungen wurden
gegen den Bekleidungszustand des Probanden verblindet.Die
Auswertung erfolgte einserseits durch 95%-Konfidenzintervalle der
mittleren Differenzen zwischen Messungen im bekleideten und
unbekleideten Zustand und andererseits durch Äquivalenztests. Im
Mittel führte Kleidung in den SPH Messungen zu 1.0 mm Hg höheren
systolischen und 0.8 mm Hg höheren diastolischen Werten. In OSC
lagen die Werte mit Ärmel um 1.1 mmHg systolisch, um 0.5 mm Hg
diastolisch höher. Es ergab sich kein signifikanter Unterschied in
den Vertrauensbereichen. Die Äquivalenztests wurden in allen
Kategorien der Stichprobe erfüllt. Bekleidete und unbekleidete
Messungen können innerhalb eines a priori definierten
Äquivalenzintervalles von ±4 mm Hg als gleichwertig angesehen
werden. Untergruppen, eingeteilt nach Höhe des gemessenen Drucks
und Bekleidungsdicke, wurden zusätzlich getrennt untersucht.
Berücksichtigt man mögliche einzelne Abweichungen von klinischer
Relevanz, kann die indirekte Messung des arteriellen Blutdrucks mit
Sphygmomanometer und Oszillometer über dem Ärmel durchgeführt
werden. Angesichts der generellen Unsicherheit der Methoden zur
Messung des Blutdrucks erscheint es für diagnostische und
therapeutische Entscheidungen entscheidend, mehrere Messungen
durchzuführen. Der Einfluss von Kleidung wird als klinisch nicht
relevant eingeschätzt.

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