Die molekulare Zusammensetzung der extrazellulären Matrix des Lig. scapholunatum

Die molekulare Zusammensetzung der extrazellulären Matrix des Lig. scapholunatum

Beschreibung

vor 17 Jahren
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, den Feinbau des Lig.
scapholunatum auf molekularer Ebene zu untersuchen und mit der
mechanischen Funktion des Bandes im Karpus in Zusammenhang zu
bringen. Dabei zeigt sich, daß das das Lig. scapholunatum an beiden
Anheftungsstellen sowie in einzelnen zentralen Bandabschnitten
einen faserknorpeligen Phänotyp aufweist. Die wesentlichen
Charakteristika dieses Gewebstypus sind das Vorkommen von Kollagen
Typ II, Chondroitin-6-sulfat, Aggrecan und Link Protein. Diese
molekularen Bestandteile der extrazellulären Matrix kommen auch in
anderen Regionen des menschlichen Körpers vor und bedingen dort die
Toleranz des Gewebes gegenüber lokaler Druckbeanspruchung. Diese
Aufgabe kommt ihnen auch in den Faserknorpeln des Lig.
scapholunatum zu, da im Rahmen der normalen Translation der
Handwurzelknochen bei Bewegungen in der Art. radiocarpalis eine
lokale Scher- und Druckbeanspruchung in den verschiedenen
Bandanteilen stattfindet. Da die Ausbildung eines Faserknorpels in
Bandansätzen Ausdruck eines funktionellen Anpassungsprozesses ist
und das Lig. scapholunatum in allen beschriebenen Anteilen diese
Charakteristik aufweist, muss man davon ausgehen, dass das Band
einer nicht unerheblichen mechanischen Belastung ausgesetzt ist.
Diese Vorstellung weist dem scapholunären Band die Rolle eines
entscheidenden Stabilisators im menschlichen Handgelenk zu und
steht im Einklang mit den klinischen Beobachtungen bei
vorangegangener Verletzung des Bandes. Weiter untermauert wird
diese Aussage durch die im Rahmen von rheumatoiden Erkrankungen
regelmäßig beobachtete frühe Zerstörung des Bandes, welche zusammen
mit anderen Mechanismen zu einer schweren Dysfunktion der
Handgelenke führen kann. Das Vorkommen von Molekülen, die als
antigene Strukturen bei Erkrankungen des rheumatoiden Formenkreises
wirken können, erklärt die Beteiligung des Lig. scapholunatum im
Rahmen solcher systemischen Autoimmunprozesse.

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