Ergebnisse dosierter Obliquus-inferior-Chirurgie zur Behandlung des einseitigen Strabismus sursoadductorius

Ergebnisse dosierter Obliquus-inferior-Chirurgie zur Behandlung des einseitigen Strabismus sursoadductorius

Beschreibung

vor 17 Jahren
In dieser an der Augenklinik der Universität München an 234
Patienten durchgeführten Studie wurden unterschiedliche Aspekte
einer dosierten Rücklagerung des M. obliquus inferior bei Patienten
mit einseitigem Strabismus sursoadductorius über einen Zeitraum von
mehr als zehn Jahren untersucht. Anhand dieser Studie konnte die
Effektivität der Rücklagerung bzw. der Rück-Vorverlagerung des M.
obliquus inferior zur Behandlung eines Strabismus sursoadductorius
gezeigt werden. Der Effekt der Operation auf die VD in Adduktion
betrug zwischen 0,6 und 0,8°/mm Operationsstrecke. Der Effekt auf
die ZD war in allen Blickrichtungen in etwa gleich und betrug
zwischen 0,2 und 0,3°/mm Operationsstrecke. Die Auswirkung der
Operation auf die HD ist vernachlässigbar. Es zeigte sich eine
Dosis-Wirkungsbeziehung, die aber zum Teil auf die Abhängigkeit des
Operationseffektes vom präoperativen Winkel zurückzuführen ist.
Sowohl der Effekt der Rücklagerung bzw. Rück-Vorverlagerung auf die
VD, als auch auf die ZD wird entscheidend durch die vor der
Operation vorhandenen Winkel mitbestimmt. Der bei diesen
Operationsmethoden, bei denen der hintere Teil des M. obliquus
inferior am hinteren Hemmband belassen wird, vermutete
selbstregulatorische Effekt bewirkt, daß bei einem größeren
präoperativen Winkel auch eine stärkere Winkelreduktion statt
findet. Bei einem Vergleich der präoperativen
Untersuchungsergebnisse nach einer dreitägigen diagnostischen
Okklusion nach MARLOW mit denen ohne eine solche Okklusion, war
unter der Okklusion eine Abnahme der VD und eine Zunahme der ZD
festzustellen. Zudem zeigte sich eine verringerte Inkomitanz der VD
bei vertikalen Bewegungen in der Adduktion. Es wäre sinnvoll diese
Untersuchung immer bei Verdacht auf einen atypischen Strabismus
sursoadductorius durchzuführen, um eine Vorstellung von den
Befunden ohne Gegenregulation der Augen zu erhalten und bei
untypischen Befunden die Diagnose stellen zu können. Bezüglich der
funktionellen Befunde (Asthenopie, Diplopie, Stereosehen,
Binokularsehen, Kopfzwangshaltung) zeigte sich in den meisten
Fällen eine Verbesserung durch die Operation, diese war aber nicht
von der Dosierung der Rücklagerung und auch nicht von der Reduktion
der Schielwinkel abhängig. Betrachtet man die Häufigkeit
postoperativer Befunde, wie das Auftreten einer
Hebungseinschränkung des operierten Auges (10-13 %) oder eines
Strabismus Zusammenfassung 117 sursoadductorius auf der Gegenseite
(5 %) bzw. eine verbliebene Überfunktion, die einer weiteren
Operation bedarf (8 %), so ist das relativ seltene Vorkommen dieser
unerwünschten Befunde ein weiterer Beleg für die Effektivität und
das relativ geringe Risiko dieser Operationsmethoden. Die alleinige
Operation am M. obliquus inferior in Form einer Rücklagerung dieses
Muskels in Verlaufsrichtung bzw. einer Rück-Vorverlagerung an den
lateralen Ansatz des M. rectus inferior stellt somit eine effektive
und sichere Behandlungsmöglichkeit des Strabismus sursoadductorius
dar, die zudem bei Erwachsenen keine Vollnarkose erfordert.

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