Molekulare Zusammensetzung der extrazellulären Matrix im Tarsus superior des Menschen

Molekulare Zusammensetzung der extrazellulären Matrix im Tarsus superior des Menschen

Beschreibung

vor 17 Jahren
Der Tarsus superior ist eine bindegewebige Platte, welche dem
Oberlid seine charakteristische Form und Festigkeit verleiht. Zudem
liegen im Tarsus die Glandulae tarsales, welche den Lidrand
einfetten und verhindern, dass dieser von Tränenflüssigkeit
überschritten wird. In der Literatur wurde dem Gewebe des Tarsus im
Verlauf der letzten hundertzehn Jahre ein unterschiedlicher
Gewebetypus zugewiesen. Dieser schwankte von rein knorpelig zu rein
faserig. In der modernen Literatur wird heute die Ansicht
vertreten, dass es sich um ein Gewebe vom faserigen Gewebetypus
handelt. Absicht dieser Studie war es, die Zusammensetzung der
extrazellulären Matrix des Tarsus superior zu bestimmen und sie in
Bezug zu den mechanischen Eigenschaften des Gewebes zu setzen. Es
zeigt sich, dass das Gewebe des Tarsus superior einen einzigartigen
Gewebetypus darstellt, welcher zwar dem vom rein faserigen
Bindegewebe sehr nahe kommt, aber dennoch einige spezielle
molekulare Charakteristika vom Knorpelgewebe aufweist. Dazu gehört
das Vorkommen von Aggrecan, Link und Cartilage Oligometric Matrix
Protein in spezieller regionaler Verteilung. Auffällig ist vor
allen das Vorkommen in der territorialen Matrix der Meibom’schen
Drüsen. Hier kann es dazu beitragen, die Ätiologie der Veränderung
der Drüsenaktivität bei rheumatoider Arthritis zu klären. Aufgrund
der molekularen Befunde ist es nahe liegend, dass Autoimmunprozesse
gegen Matrixbestandteile des Tarsus superior Einfluss auf die
Aktivität der Glandulae tarsales nehmen. Die damit verbundene
Änderung der Sekretion beeinträchtigt die Beschaffenheit des
Tränenfilmes, was zum Sicca- Syndrom mit Keratokonjunktivits bis
hin zu Cornea- Ulcerationen führen kann. Die besondere molekulare
Beschaffenheit erklärt auch die Schwierigkeiten im Hinblick auf die
Ersatzgewebegewinnung bei chirurgischen Rekonstruktionen des
Oberlides.

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