Essay: Die Wahrheit über einen "Lügenbaron" – Zum 300. Geburtstag von Münchhausen – von Manfred Orlick
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Beschreibung
vor 5 Jahren
Sprecher ist Uwe Kullnick
Manfred Orlick, Diplom-Physiker. Nach Studium an
der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zunächst im
Universitätsrechenzentrum dann als Kliniksphysiker an der Klinik
für Nuklearmedizin tätig. Er ist, neben seinem
naturwissenschaftlichen Beruf, immer auch literarisch tätig
gewesen. Regelmäßig Beiträge in Regionalzeitungen von Halle und
Leipzig, dazu zahlreiche Rezensionen. Publikationen: “Man will es
einfach nicht glauben” (Glossen, 2009), “Freizeitführer
Saalekreis” (2012), “Wahre Geschichten entlang der Straße der
Romanik” (2016), “Wahre Geschichten um den Lutherweg S.-A.”
(2017). Seit 2015 Hrsg. “literarisches echo” (Magazin für
Literaturgeschichte).
Gottfried August Bürger (auch: Jocosus
Hilarius), geboren am 31.12.1747 in Molmerswende bei Quedlinburg;
gestorben am 8.6.1794 in Göttingen.
In seinem abgelegenen Heimatdorf im Ostharz hatte Bürger keine
Möglichkeit zu geistigem Fortkommen, denn sein Vater, der Pfarrer
des Dorfes, kümmerte sich wenig um die Ausbildung. Auf Initative
des Großvaters kam Bürger 1760-63 in das Pädagogium in Halle,
anschließend bis 1766 auf die dortige Universität zum
Theologie-Studium. Sein Interesse an poetischen Versuchen wurde
u.a. durch Gleim gefördert. Ab 1768 studierte er Jura
in Göttingen, dort lernte
er Hölty, Leisewitz, Voß, die Brüder Stolberg
und andere Mitglieder des 1772 gegründeten Hainbundes kennen.
1772 wurde er Amtmann in der Gerichtshalterstelle zu
Alten-Gleichen mit Sitz in Gelliehausen bei Göttingen. Die Stelle
brachte viel Arbeit, finanziell aber wenig ein. Mannigfache
Versuche, seinen Sorgen zu entgehen, schlugen fehl:
Lotteriespiel, Gründung einer Verlagsanstalt, Auswanderung, Pacht
eines Landgutes; ebenso gelang es nicht, eine andere Stelle zu
erhalten. Kurz nach der Heirat mit Dorette Leonhardt 1774
verliebte er sich in deren Schwester Auguste, die »Molly« seiner
Gedichte. Nach zehn Ehejahren starb Dorette, im folgenden Jahr
heiratete Bürger Auguste, diese starb aber schon nach
siebenmonatiger Ehe.
Mit Unterstützung u.a. durch Georg
Christoph Lichtenberg wurde er 1784 Privatdozent an der
Göttinger Universität, wo er bis zu seinem Tode Vorlesungen und
Übungen über Ästhetik, Stilistik, deutsche Sprache und
Philosophie hielt. 1787 erhielt er die Ehrendoktorwürde, 1789
wurde er zum a.o. Professor ernannt, mußte sich aber weiterhin
unterordnen, da er keine feste Anstellung bekam. Seine
unglückliche dritte Ehe wurde 1792 geschieden, gesellschaftlich
isoliert starb er an Schwindsucht.
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