Reportage: Holocaust-Gedenktag: Grete Weil ›Der Weg zur Grenze‹ mit Ingvild Richardsen und Arnold Grünberg
1 Stunde 33 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Auf einer Speichertreppe im Amsterdamer Exil verfasste Grete Weil
– geboren 1906 in Egern, Oberbayern, gestorben 1999 in Grünwald –
1944/45 ihren ersten Roman »Der Weg zur Grenze«. Er blieb
unveröffentlicht und geriet in Vergessenheit – bis er von der
Literaturwissenschaftlerin Ingvild Richardsen nun erstmals
herausgegeben wurde. Grete Weil erzählt ihre eigene
fiktionalisierte Liebesgeschichte. Sie berichtet von der
Machtergreifung der Nazis, von der Ermordung ihres Mannes Edgar
im KZ Mauthausen, von ihrer Flucht und vom neuen Alltag im Exil.
Zum Holocaust-Gedenktag ist eine Autorin (wieder) zu entdecken,
die zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen
jüdischer Herkunft gehört. Ihr Debüt ist ein eindrückliches
Zeitzeugnis und ein Appell gegen das Vergessen. Die Herausgeberin
Ingvild Richardsen, der niederländische Star-Autor Arnon Grünberg
(»Besetzte Gebiete«, »Muttermale« u.a.), der Lektor Martin
Hielscher (Verlag C.H.Beck) und die Münchner Schauspielerin
Annette Paulmann (Münchner Kammerspiele) feiern Grete Weil in
Textauszügen und im Gespräch.
Ingvild Richardsen war 2018 Kuratorin der
Ausstellung “Evas Töchter. Münchner Schriftstellerinnen und die
moderne Frauenbewegung 1894-1933” in der Monacensia im
Hildebrandhaus und forscht über die Frauenbewegungen und
vergessenen Autorinnen des 19. und 20. Jahrhunderts, jüdisches
Erbe und NS-Zeit. Sie lehrt und forscht an der Universität
Augsburg und veröffentlichte zuletzt den Band «Leidenschaftliche
Herzen, feurige Seelen. Wie Frauen die Welt veränderten». Sie ist
Dozentin an der Universität Augsburg am Lehrstuhl für Europäische
Kulturgeschichte und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Pilot
Projekt Telito am Literaturschloss Edelstetten e.V. /
Vorsitzender und Leitung Prof. Dr. Klaus Wolf (Lehrprofessur für
Literatur in Bayern). Zusammen mit Prof. Dr. Waldemar Fromm
(Arbeitsstelle für Literatur in Bayern) gibt sie die Reihe
Vergessenes Bayern heraus.
Arnon Yasha Yves Grünberg wurde am 22.02.1971 in
Amsterdam als Sohn jüdisch-deutscher Eltern geboren. Im Alter von
nur 23 Jahren gewann er mit seinem Debüt “Blauer Montag”
(Originaltitel: Blauwe Maandagen) den renommierten
Anton-Wachter-Preis. Seitdem schreibt Grünberg jedes Jahr einen
bis zwei Romane und ist nebenher auch journalistisch tätig, unter
anderem für das NRC Handelsblad und Vrij Nederland. Für “Amour
Fou” wurde ihm ein weiteres Mal der Anton-Wachter-Preis, der
eigentlich ein Debütpreis ist, zuerkannt. .
Seit dem 1. Juli 2016 leitet Tanja Graf das
Literaturhaus in München. Zuvor war sie viele Jahre erfolgreich
als Verlegerin und Verlagslektorin tätig und ist Mitbegründerin
des ehemaligen Schirmer Graf Verlags und Gründerin des Graf
Verlags, der heute zu den Ullstein Buchverlagen gehört. Die
Begegnung zwischen Literatur und Leser ist also seit jeher ihr
Geschäft, dem sie sich im Literaturhaus München nun von einer
neuen Seite widmet. Wir haben Tanja Graf drei Monate nach der
Übernahme der Leitung in München getroffen und mit ihr über die
Zukunft des Literaturhauses gesprochen.
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