Tukan-Kreis: Jan Faktor liest aus seinem Roman „Trottel“

Tukan-Kreis: Jan Faktor liest aus seinem Roman „Trottel“

1 Stunde 35 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Jan Faktor stellt auf Einladung des Tukan-Kreises in der
Seidlvilla zu München seinen Roman Trottel in einem
Autoren-Lesegespräch vor, das Dieter Heß moderierte


Von der Prager Vorhölle, einer schicksalhaften Ohnmacht, einem
Sprung und dem seltsamen Trost von Chicorée. Mit »Trottel« ist
Jan Faktor ein wunderbar verspielter, funkelnder, immer wieder
auch düsterer, anarchischer Schelmenroman gelungen.


Im Mittelpunkt: ein eigensinniger Erzähler, Schriftsteller,
gebürtiger Tscheche und begnadeter Trottel, und die Erinnerung an
ein Leben, in dem immer alles anders kam als gedacht. Und so
durchzieht diesen Rückblick von Beginn an auch eine dunkle Spur:
die des »engelhaften« Sohnes, der mit dreiunddreißig Jahren den
Suizid wählen und dessen früher Tod alles aus den Angeln heben
wird.


Ihren Anfang nimmt die Geschichte des Trottels dabei in Prag,
nach dem sowjetischen Einmarsch. Auf den Rat einer Tante hin
studiert der Jungtrottel Informatik, hält aber nicht lange durch.
Dafür macht er erste groteske Erfahrungen mit der Liebe,
langweilt sich in einem Büro für Lügenstatistiken und fährt
schließlich Armeebrötchen aus. Nach einer denkwürdigen Begegnung
mit der »Teutonenhorde«, zu der auch seine spätere Frau gehört,
»emigriert« er nach Ostberlin, taucht ein in die schräge,
politische Undergroundszene vom Prenzlauer Berg, gründet eine
Familie, stattet seine besetzte Wohnung gegen alle Regeln der
Kunst mit einer Badewanne aus, wundert sich über die »ideologisch
morphinisierte« DDR, die Wende und entdeckt schließlich seine
Leidenschaft für Rammstein.


Jan Faktor, geboren 1951 in Prag, lebt seit
vielen Jahren in Deutschland. In der Tschechoslowakei arbeitete
er als Programmierer und seit 1979 u.a. als Schlosser und
Kindergärtner in Ost-Berlin. Verheiratet ist er mit der Autorin
und Psychoanalytikerin Annette Simon, einer Tochter Christa
Wolfs. In der Wendezeit engagierte er sich beim Neuen Forum u.a.
als Programmierer und beim Rundbrief der
Bürgerrechtsorganisation. Später war er Mitarbeiter bei der
Zeitung Die Andere. Zu seinen bekanntesten Romanen zählen Georgs
Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen
Hodensackbimbams von Prag (Kiepenheuer & Witsch 2010) und
Trottel (Kiepenheuer & Witsch 2022). Für sein literarisches
Werk wurde er mehrfach ausgezeichnet – zuletzt mit dem
Wilhelm-Raabe-Literaturpreis (2022).

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