Zeichen & Zeiten: Lene Therese Teigen – „Schatten der Erinnerung“

Zeichen & Zeiten: Lene Therese Teigen – „Schatten der Erinnerung“

10 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

eine Rezension von Constanze Matthes


„Ich selbst bin es, der ich in deinem Schrei begegne.“


1905 entstanden, zeigt ein Öl-Gemälde den berühmten Künstler als
Selbstporträt und seine Geliebte an seiner Seite. Längst war da
die wechselvolle Beziehung in die Brüche gegangen. Gut drei
Jahren waren Edvard Munch (1863 – 1944)
und Mathilde „Tulla“ Larsen (1869 – 1942), die Frau mit
den roten Haaren, ein Paar. Doch die Dominanz Munchs, der
körperlich wie seelisch angeschlagen war und unter erheblichen
Selbstzweifeln leidete, brachte auch Tulla Larsen an den Rand der
Verzweiflung. Die norwegische Autorin, Dramatikerin und
Regisseurin Lene Therese Teigen hat sich intensiv mit beiden und
deren Beziehung beschäftigt. Entstanden ist ein faszinierender
wie erhellender Roman, der nicht nur den Fokus auf die Sicht der
Frau auf diese schwierige Partnerschaft lenkt, sondern auch von
der fehlenden Anerkennung von Künstlerinnen in dieser Zeit
erzählt …


Constanze Matthes, ich bin Journalistin und
leidenschaftliche Leserin. Die Liebe zu den Büchern begann im
zarten Alter von vier, fünf Jahren, als meine Mutter mich zum
ersten Mal in die kleine Bücherei unseres Dorfes mitnahm. Wenige
Jahre später schleppte ich die Bücher dann stapelweise allein
nach Hause. In der Schule las ich stets die Pflichtlektüre und
war meinen Mitschülern ein gern gesehener Gesprächspartner, um
den Inhalt des zu lesenden Buches in der Pause vor der
Deutschstunde zu erzählen. Sollte man an dieser Stelle „verraten“
sagen?


Nach dem Abitur und einem Auslandsaufenthalt in Norwegen
studierte ich im Hauptfach Germanistik mit Schwerpunkt
Literaturwissenschaft. Allerdings las ich dann nicht immer die
Pflichtlektüre der mehrseitigen Lektüreliste und besuchte viel
eher die wunderbare Bibliothek des Deutschen Literaturinstituts.
Vor allem dann, wenn meine Mitbewohnerin den Koffer-Fernseher
über das Wochenende wieder nach Hause mitnahm. Noch heute bin ich
„fernseherlos“ und investiere vielmehr meine Zeit in große und
kleine Geschichten, dicke und dünne Bücher.

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