#193 Gerald Hensel: Was kommt nach den Demos gegen Rechts?

#193 Gerald Hensel: Was kommt nach den Demos gegen Rechts?

47 Minuten

Beschreibung

vor 3 Monaten

Kommen wir eigentlich Vorrang im Kampf gegen Hass und
Hetze im Unternehmen? Gerald Hensel gehört zu den
Mitgründern von HateAid. Die NGO unterstützt Opfer von Hass im
Internet und berät die Politik. Gerald sagt: Unser Umgang mit
Hass im Netz ähnelt der Situation des Umweltschutzes in den 50er
und 60er Jahren. Schön fand die Umweltsauereien damals auch schon
keiner, es galt aber als normal. Inzwischen ziehen wir die
Grenzen zu Recht anders. Ähnlich im Netz: Als Gerald vor einigen
Jahren selbst Opfer eines Shitstorms wurde, bekam er immer wieder
den Rat, sich einfach online nicht zu exponieren. Wer keinen
kurzen Rock trägt ... Zum Glück hat sich die Diskussion
inzwischen weiterentwickelt.


HateAid treibt Prozesse voran, wie den gegen
Meta, der die Mutter von Installationen und Facebook
verpflichtet, im Grunde gleichen Beleidigungen und Lügen selbst
zu finden und zu löschen. Gerald betont: Eigentlich war das immer
ein Unding. Ein Gericht verbietet eine Behauptung, die ein User
auf einer grünen Kachel bei Instagram teilt. Dann kommt der
nächste und teilt dieselbe Beleidigung auf einer roten Kachel -
und darf das? Die Politik der vermeintlich kleinen Schritte ist
erfolgreich, so Gerald.


Michael und Gerald sprechen über die aktuelle
Protestwelle gegen rechts. Haben wir ein aktualisiertes
Bild der Rechten? Viel zu oft, so Gerald, tragen wir immer noch
das Bild der Skinheads der 90er im Kopf herum. Das reicht nicht,
nicht jeder Nazi sieht so aus. Die Rechten haben sich seither
entwickelt, unsere Bilder nicht. Das ist ein Problem.


Was wir brauchen, ist mehr als das Engagement der
Politik. Die Unternehmen sind mindestens ebenso gefragt.
Wann kommt der erste DAX30-Konzern und positioniert sich nicht
nur politisch gegen rechts und die AfD, sondern geht ganz
praktisch hin und finanziert einer NGO eine marktgerecht bezahlte
Juristenstelle? Oder strategisches Marketing? In keiner Bilanz
eines DAX-Konzerns würde sich eine Spur davon finden ....


Und was kommt nach der Protestwelle? Michael und
Gerald stimmen schnell überein: Demonstrieren gegen rechts ist
sinnvoll und richtig. Aber die Welle wird abebben - und dann?
Gerald schlägt vor: Wer etwas tun will, soll heute noch eine
Spende an eine integrativ wirkende Organisation tätigen. Besser
noch einen Dauerauftrag einrichten. Anschließend NICHT darüber
bei LinkedIn schreiben. Es einfach tun und dann mal wieder
demonstrieren gehen.


Wir sammeln bei LinkedIn und Instagram Organisationen, an
die man hier denken könnte. Du weißt noch eine weitere?
Schreib sie dazu. Auf jeden Fall im Rennen, neben HateAid:
Sozialhelden von Raul Krauthausen und Sanktionsfrei von Helena
Steinhaus. Machen wir unsere Welt ein Stück besser und wirken der
Spaltung ganz handfest entgegen.


Zu Gast: Gerald Hensel, Co-Gründer und Managing
Partner der Marketing Beratung superspring
Marketing Consulting, Co-Gründer der Hatespeech-NGO HateAid

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