22 Zeithistorikerin Dr.in Linda Erker im ZEITGESPRÄCH mit Gerhard Schmid

22 Zeithistorikerin Dr.in Linda Erker im ZEITGESPRÄCH mit Gerhard Schmid

Dr. Linda Erker erforscht NS-Zeit und Einfluss des Deutschen Klubs in Südamerika. Ihr Buch hilft Lehrern, Geschichte besser zu unterrichten.
15 Minuten
Podcast
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Interviews mit INTERESSANTEN PERSÖNLICHKEITEN aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Religion, Sport und Kultur

Beschreibung

vor 3 Jahren

Gespräche auf Augenhöhe, auf Höhe der Zeit: Die
„ZEITGESPRÄCHE“ sind ein eindrückliches Zeugnis von Anstand und
Respekt.

Zeit für Gespräche – Zeit für Antworten. Gerhard Schmid liefert
mit seinen „ZEITGESPRÄCHEN“ beides. Und das zur richtigen Zeit.
Denn mit dieser Reihe gelingt, was in der Eile des Alltags oft
leider zu kurz kommt: Erfahrung und Persönlichkeit
zusammenbringen. Das Gespräch suchen und finden. Zuhören,
Menschen und ihre Geschichten und Erfahrungen wirken
lassen. 


In der heutigen Folge der Zeitgespräche haben wir Dr. Linda Erker
zu Gast, eine beeindruckende junge Wissenschaftlerin und
Historikerin. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt derzeit auf dem
Online-Unterricht am Institut für Zeitgeschichte, insbesondere
zum Thema Nationalsozialismus und Austrofaschismus. Außerdem
beschäftigt sie sich mit der Emigration nach Südamerika,
insbesondere mit der Vertreibung von Juden nach Argentinien und
Chile sowie der Flucht ehemaliger Nationalsozialisten nach 1945.
Wir sind hier in der Wiener Orania, dem Flaggschiff der
österreichischen Volksbildung, um dieses Gespräch zu führen. In
den 1920er und frühen 1930er Jahren haben hier viele bekannte
Wissenschaftler wie Albert Einstein und Sigmund Freud Vorträge
gehalten und versucht, ihr Wissen einem breiten Publikum
zugänglich zu machen. Leider gab es jedoch ab den 1930er Jahren
einen Abbruch, und viele jüdische Wissenschaftler verließen
Österreich. Die Universität Wien wurde mehr und mehr von
nationalsozialistischen Ideologien dominiert, und
Wissenschaftler, die nicht in das Netzwerk passten, mussten
außerhalb der Universität nach Orten suchen, um ihre
Forschungsergebnisse zu präsentieren. Ein Beispiel dafür ist der
Deutsche Klub, der bereits in den 1930er Jahren Sympathien für
die nationalsozialistische Ideologie zeigte. Das Buch von Dr.
Erker, das in diesem Jahr veröffentlicht wird, untersucht die
Netzwerke und Machenschaften, die die Radikalisierung in der
Zwischenkriegszeit vorangetrieben haben. Es zeigt auch, wie
Mitglieder des Deutschen Klubs nach dem Anschluss an Deutschland
einflussreiche Positionen in der Regierung besetzen konnten. Der
Deutsche Klub wurde 1939 aufgelöst, aber nach dem Krieg
formierten sich die ehemaligen Nationalsozialisten und gründeten
den sogenannten Neuen Klub, um rechte Männer zu vernetzen. In
einem Projekt zur Untersuchung von Antisemitismus nach dem
Holocaust haben Dr. Linda Erker und Margit Reiter erforscht, wie
der VDU als Vorgängerorganisation der FPÖ entstand. Die Forschung
zeigt, dass der Historikerbericht der FPÖ nicht ausreichend war.
Neben ihrer akademischen Arbeit ist es den beiden Forscherinnen
wichtig, ihre Ergebnisse auch an Lehrerinnen und Lehrer
weiterzugeben. Dr. Erker war auch beim Verein Gedenkdienst tätig
und hat geholfen, die Geschichte in Konzentrationslagern und
Vernichtungslagern aufzuarbeiten. Der Verein Gedenkdienst
begleitet Dr. Erker seit Beginn ihres Studiums und hat gemeinsam
mit ihr Studienfahrten und Tagungen organisiert, um spezifische
Themen rund um den Holocaust zu behandeln. Die Arbeit von Dr.
Erker und ihrer Kollegin Margit Reiter trägt dazu bei, die
Geschichte und die politischen Strukturen vor und nach 1945
besser zu verstehen.


Die „ZEITGESPRÄCHE“ sind geprägt von Anstand und Respekt.
Vor Menschen, Werten und dem demokratischen Miteinander. Sie
verbinden spannende Einblicke mit klugen Gedanken und
vergnüglichen Momenten im Leben wunderbarer
Persönlichkeiten.

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