Energie-Sanktionen: Schlechter als ihr Ruf?

Energie-Sanktionen: Schlechter als ihr Ruf?

34 Minuten
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vor 11 Monaten

Ein Gespräch zwischen Prof. Dr. Marcel Thum und Prof. Dr. Norbert
Berthold.


Mit der Ukraine-Krise ist auch die Diskussion über Sanktionen
wieder zurück. Erst drohten westliche Länder mit ihnen. Die
Drohungen sollten Russland abschrecken, die Ukraine zu
überfallen. Das hat nicht funktioniert. Dann sollten harte
Sanktionen helfen, den russischen Angriffskrieg möglichst schnell
zu beenden. Auch das scheint nach fast 1 ½ Jahren nicht so zu
klappen wie erhofft. Die russische Wirtschaft ist nicht
kollabiert, russische Raketen und Drohnen ermorden Menschen,
zerstören Häuser und legen die Infrastruktur der Ukraine in
Schutt und Asche. Russland hält noch immer 1/5 des ukrainischen
Staates besetzt. Ein Ende der Sanktionspolitik gegen Russland ist
deshalb auch nicht in Sicht. Die EU-Kommission hat sich gerade
auf das 11. Sanktionspaket verständigt. Ein Schwerpunkt der
Sanktionen liegt im Energiebereich, bei Kohle, Öl und Gas. Viele
Ökonomen glauben, harte Energiesanktionen würden wirken, wenn
auch erst mit Zeitverzögerung. Kai A. Konrad (MPI) und Marcel
Thum (TU Dresden) sind allerdings skeptisch. Sie haben gefragt,
ob sich Sanktionen bei fossilen Energieträgern überhaupt als
Druckmittel in Verhandlungen eignen. Können Embargos von Energie
wirklich so viel Druck auf rohstofffördernde Länder ausüben, dass
sie die Dauer des Konflikts verkürzen und das sanktionierte Land
konzessionsbereiter machen? Oder sind die Energiesanktionen gegen
Russland womöglich ein Schlag ins Wasser?


Die Referenten:


Prof. Dr. Marcel Thum ist Professor für Volkswirtschaftslehre an
der Technischen Universität Dresden und Direktor des ifo
Instituts in Dresden. Thum studierte von 1985 bis 1990
Volkswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität
München und schloss das Studium als Diplom-Volkswirt ab.
Anschließend war er dort am Lehrstuhl für Nationalökonomie und
Finanzwissenschaft als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig und
wurde 1995 promoviert. Nach einem kurzen Aufenthalt als John
Foster Dulles Visiting Lecturer an der Woodrow Wilson School der
Princeton University kehrte er nach München zurück und war dort
bis zu seiner Habilitation 2001 Wissenschaftlicher Assistent.
Seit 2001 ist er Professor für Volkswirtschaftslehre an der TU
Dresden und seit 2004 Leiter der Niederlassung des ifo Instituts
in Dresden. Er ist seit 2019 Vorsitzender des Wissenschaftlichen
Beirats beim Bundesministerium der Finanzen.


Prof. Dr. Norbert Berthold ist Professor (em.) für
Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftsordnung und
Sozialpolitik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er
war an den Universitäten Freiburg, Münster, Hamburg, Düsseldorf
und Würzburg tätig. Norbert Berthold ist Initiator und
Betreiber des Ökonomen-Blogs „Wirtschaftliche Freiheit“ und damit
auch Namensgeber und Initiator dieses Podcasts.

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