Aufstieg und Fall der Welschenrohrer Uhrenindustrie

Aufstieg und Fall der Welschenrohrer Uhrenindustrie

Welschenrohr ist heute ein eher verschlafenes Pendlerdorf im Kanton Solothurn. Doch einst war es der Sitz von mehreren Uhrenbetrieben. Ein Grossteil der Männer in Welschenrohr arbeitete für eine Firma, für einen Mann. Josef Gunzinger hiess er und er h ...
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Beschreibung

vor 10 Monaten
Welschenrohr ist heute ein eher verschlafenes Pendlerdorf im Kanton
Solothurn. Doch einst war es der Sitz von mehreren Uhrenbetrieben.
Ein Grossteil der Männer in Welschenrohr arbeitete für eine Firma,
für einen Mann. Josef Gunzinger hiess er und er hatte Welschenrohr
fest im Griff. Was 1900 mit einem Uhrenatelier begann, wurde im
Laufe der Jahrezehnte zur Uhrenfabrik Technos. Das Unternehmen
verkaufte seine Taschen- und Armbanduhren weltweit, besonders
erfolreich war man in Brasilien und Japan. Auf dem Höhepunkt
beschäftigte Technos 600 Arbeiter. Gründer und Chef von Technos war
Josef Gunzinger (1892-1970). Der FDPler hatte die schönsten Autos
im Dorf, ein Ferienhaus am Thunersee und er liess auch mal
kontrollieren, ob seine Arbeiter «korrekt» abstimmten. Nach dem Tod
des Patriarchen kollabierte die Welschenrohrer Uhrenindustrie in
den 1970er-Jahren und die Fabriken mussten schliessen. Der Theologe
und Historiker Urban Fink spricht in dieser Zeitblende von einem
Trauma, das Welschenrohr bis heute nicht überwunden habe. 
Lange Zeit war man in Welschenrohr nicht wirklich stolz auf diese
goldenen Zeiten der Uhrenmacherei, als die Bewohner quasi noch in
den Finken zur Arbeit konnten. Das bekam René Allemann zu spüren,
als er in Welschenrohr ein Uhrenmuseum gründen wollte. Der
Enthusiasmus hielt sich bei den Einheimischen in Grenzen. 
Warum platzte der Welschenrohrer Traum vom Industriedorf? Und
weshalb schienen die Wenigsten dem einstigen Dorfkönig Gunzinger
eine Träne nachzuweinen. Antworten gibt es in dieser Zeitblende.

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