Podcaster
Episoden
23.12.2025
13 Minuten
Pelzmartiga in Kandersteg und die Nünichlingler im Baselbiet: Zwei
Bräuche, die in der Weihnachtszeit für Lärm und Aufsehen sorgen.
Woher kommen sie? Und warum spielt Angst dabei eine Rolle? Während
viele Weihnachten still und besinnlich feiern, wird es in
Kandersteg und im Baselbiet laut: Die Pelzmartiga ziehen am
Weihnachtstag und an Neujahr mit Kettengerassel durchs Dorf
Kandersteg, die Nünichlingler schon an Heiligabend pünktlich um
neun Uhr abends mit hohen Zylindern und Kuhglocken durch
verschiedene Dörfer im Kanton Basel-Landschaft, zum Beispiel durch
Ziefen. Beide Bräuche haben eine lange Geschichte – und eine
gemeinsame Botschaft: Lärm soll Angst vertreiben.
Kulturwissenschaftler Mischa Gallati von der Universität Zürich
erklärt, warum solch ritualisierte Bräuche auch
Grenzüberschreitungen erlauben, weshalb sie sich ständig wandeln
müssen und was sie über unsere Gesellschaft verraten. Zwei
lebendige Traditionen, die jedes Jahr aufs Neue für Staunen sorgen.
____________________ In dieser Episode zu hören: · Mischa Gallati,
Kulturwissenschaftler und Brauchtumsexperte, Universität Zürich ·
Archivtöne Radio SRF ____________________ Recherche, Produktion und
Moderation: Silvan Zemp Mitarbeit: Melanie Löw, SRF Recherche und
Archive ____________________ Hast du Feedback, Fragen oder Wünsche?
Wir freuen uns auf deine Nachricht via geschichte@srf.ch – und wenn
du deinen Freund:innen von uns erzählst.
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16.12.2025
13 Minuten
Warum wird es im Advent in Küssnacht so laut? Das Klausjagen lockt
jedes Jahr Tausende an – mit riesigen Laternen, Tricheln und viel
Krach. Wir tauchen ein in die Geschichte dieses Brauchs und fragen:
Weshalb brauchen wir Bräuche überhaupt? Am 5. Dezember verwandelt
sich Küssnacht in ein Meer aus Licht und Lärm: Über 1700 Klausjäger
ziehen mit kunstvollen Laternen (sogenannten Iffelen) durch das
Dorf, begleitet von Geisslechlöpfern, Tricheln, Hörnern und
Jubelrufen. Und natürlich dem heiligen St. Nikolaus, dem
Samichlaus. Das Klausjagen ist einer der bekanntesten
Adventsbräuche der Schweiz – und zugleich ein Ritual voller
Geschichte und Symbolik. Woher kommt dieser Brauch? Warum halten
wir an solchen Traditionen in der Weihnachtszeit fest, obwohl
Religion in der Schweiz an Bedeutung verliert?
Kulturwissenschaftler Mischa Gallati erklärt, weshalb Bräuche für
Gemeinschaft und Identität wichtig sind – und warum sie manchmal
auch ausschliessen. ____________________ In dieser Episode zu
hören: · Mischa Gallati, Kulturwissenschaftler und
Brauchtumsexperte, Universität Zürich · Archivtöne Radio SRF
____________________ Quellen: ·
https://www.klausjagen.ch/brauchtum/ ____________________ Hast du
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09.12.2025
26 Minuten
Gottlieb Duttweiler expandiert in neue Geschäftsfelder und schenkt
sein Lebenswerk der Bevölkerung - zumindest formell. Er sorgt
ausserdem im Bundeshaus für Aufsehen und tritt in einen
Hungerstreik. Gottlieb Duttweiler findet einen Weg, um trotz
Filialverbot weiter wachsen zu können. Er gründet die
Reise-Genossenschaft Hotelplan, um den Tourismus in der Schweiz zu
fördern und Ferien für alle erschwinglich zu machen. Das
Filialverbot treibt Duttweiler auch in die Politik. Er wird
Nationalrat und gründet den Landesring der Unabhängigen. Duttweiler
ärgert sich oft über den behäbigen Politbetrieb in Bern. Er
verschafft seinem Ärger auch Luft und zerstört eine Scheibe im
Bundeshaus. 1941 wandelt Duttweiler seine Migros in eine
Genossenschaft um. Er «verschenkt» sie an die Kundinnen und Kunden,
bleibt aber faktisch der Mann, der das Sagen hat. Duttweiler träumt
von einer neuen Form der Marktwirtschaft, einem sozialen
Kapitalismus. Die Migros-Klubschule ist ein Beispiel dafür oder
auch das Migros-Kulturprozent. Nach dem Zweiten Weltkrieg
expandiert die Migros stark. Und Gottlieb Duttweiler schielt wieder
über den grossen Teich, um sich inspirieren zu lassen. In Zürich
eröffnet der erste Selbstbedienungsladen der Schweiz. Nicht alle
seine Projekte aber sind erfolgreich, er scheitert zum Beispiel bei
der Expansion nach Deutschland, wo die Nazis gegen seine Migros
vorgehen. Und auch aus dem Taxi-Geschäft zieht er sich wieder
zurück. Kurz vor seinem Tod geht es für Duttweiler nochmals um eine
Herzensangelegenheit. Im «Park im Grüene» in Rüschlikon legt er den
Grundstein für ein internationales Lehr- und Forschungsinstitut,
heute das Gottlieb-Duttweiler-Institut. Gottlieb Duttweiler stirbt
im Juni 1962, mit 74 Jahren. Die Trauerfeier im Zürcher Fraumünster
wird in drei weitere Kirchen übertragen. Mit Duttweilers Lebenswerk
geht es weiter. Dafür sorgt auch seine Frau Adele, die ihn um 28
Jahre überlebt. ______________________ In dieser Episode zu hören:
· Katja Girschik, Wirtschaftshistorikerin ZHAW · Matthias Heim,
Wirtschaftsredaktor SRF ______________________ Quellen: Literatur:
Riess, Kurt: Gottlieb Duttweiler. Europa Verlag Zürich. 2011
Häsler, Alfred: Das Abenteuer Migros. Migros-Genossenschafts-Bund.
1985 Film: «Dutti der Riese» (Martin Witz, 2007):
https://www.youtube.com/watch?v=BZyRVOWKIx0 Webseite
Migros-Genossenschaftsbund
https://corporate.migros.ch/de/ueber-uns/unsere-geschichte Archiv
Migros Genossenschaftsbund ______________________ Hast du Feedback,
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25.11.2025
26 Minuten
Die Migros wächst – aber der Kampf geht weiter. Duttweiler bleibt
eine Bedrohung für Lebensmittelläden und Hersteller. Auf deren
Boykotte reagiert er mit eigenen Produkten, kopiert Markenartikel
und provoziert Prozesse. Der Kampf gipfelt in einem vom Bundesrat
verfügten Filialverbot. Gottlieb Duttweilers Migroswagen kommen gut
an in der Stadt Zürich. Und bald eröffnet er auch den ersten
stationären Laden. Die Konkurrenz sieht das gar nicht gern. Die
Lebensmittelvereine und Konsumgenossenschaften reagieren mit
Einschüchterungsversuchen. Hersteller boykottieren die Migros. Um
diese zu umgehen, beginnt Duttweiler selber Produkte herzustellen –
sein erster eigener Betrieb ist eine Süssmost-Fabrik in Meilen am
Zürichsee. Und es folgen viele weitere. Der Migros-Gründer kopiert
Markenartikel, die gleichwertig sind, aber günstiger – und er
provoziert mit einer phantasievollen Namensgebung. Dadurch handelt
er sich viele Prozesse ein – und nutzt die Bühne, sich als Kämpfer
für die schwachen Konsumentinnen darzustellen. Auch bei der
Expansion in andere Kantone kommt es zu Konflikten mit den
Behörden. Sie versuchen ihn mit höheren Gebühren und angepassten
Gesetzen zu bremsen. Duttweiler organisiert Referenden. Er hat die
meisten Parteien gegen sich – und kann auch die Stimmberechtigten
nicht immer überzeugen. 1933 kommt es ganz dick für die Migros. Der
Bundesrat beschliesst ein Filialverbot. Es ist die Antwort der
Politik auf die Sorgen der kleinen Ladenbesitzer. Rechtsgerichtete
Kreise formieren sich zur Mittelstandsbewegung, die Massnahmen zum
Schutz der Branche fordert. Das Filialverbot ist zuerst auf zwei
Jahre begrenzt. Aber das Parlament verlängert es mehrmals. Vom
Verbot befreit wird nur, wer sich mit dem Schweizerischen
Gewerbeverband über Erweiterungen einigen kann. Die Migros bleibt
aussen vor. Gottlieb Duttweiler sind zwölf Jahre lang die Hände
gebunden. ______________________ In dieser Episode zu hören: ·
Katja Girschik, Wirtschaftshistorikerin ZHAW · Matthias Heim,
Wirtschaftsredaktor SRF ______________________ Quellen: Literatur:
Riess, Kurt: Gottlieb Duttweiler. Europa Verlag Zürich. 2011
Häsler, Alfred: Das Abenteuer Migros. Migros-Genossenschafts-Bund.
1985 Film: «Dutti der Riese» (Martin Witz, 2007):
https://www.youtube.com/watch?v=BZyRVOWKIx0 Webseite
Migros-Genossenschaftsbund
https://corporate.migros.ch/de/ueber-uns/unsere-geschichte Archiv
Migros Genossenschaftsbund ______________________ Hast du Feedback,
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11.11.2025
27 Minuten
Er sagt, er habe schon als Kind für die Schwachen gekämpft. Und er
weiss, was es heisst, zu scheitern. Vor 100 Jahren gründet Gottlieb
Duttweiler die Migros. Er schickt in Zürich die ersten
Verkaufswagen los. Bis heute ist Duttweiler ein Mythos, den die
Migros auch geschickt zu pflegen weiss. Es ist das Jahr 1925. Im
Schweizer Detailhandel haben die Lebensmittelvereine das Sagen. Und
Gottlieb Duttweiler fordert sie heraus. Mit seiner Idee: «Der
Hausfrau die Ware auf dem direkten Weg mit einem Wagen
nahezubringen». Und so die Lebensmittel günstiger als die
Konkurrenz zu verkaufen. Duttweiler - 1888 in Zürich geboren -
entwickelt schon früh ein kaufmännisches Flair. Er verdient in der
Schulzeit Geld mit dem Züchten von Kaninchen. Nach einer
kaufmännischen Lehre wird Duttweiler zum erfolgreichen Händler.
Lernt die Frau seines Lebens, Adele, kennen. Und wird sehr rasch
sehr reich. Doch wie gewonnen, so zerronnen. Nach dem ersten
Weltkrieg verliert die Schweiz ihre Rolle als
Lebensmitteldrehscheibe – Duttweiler verspekuliert sich als
Teilhaber seiner Lehrfirma und muss sie liquidieren. Er wandert
nach Brasilien aus – wo es aber seine Frau nicht lange aushält.
Zurück in der Schweiz ist Duttweiler ein zweimal gescheiterter
junger Mann – er findet keine Stelle. Und packt seine «letzte
Chance». Er will ein Konzept aus den USA kopieren. Auf einer Reise
hat er von grossen Omnibussen gehört hat, die mit Lebensmitteln
durchs Land fahren. Die Lebensmittel günstiger verkaufen:
Duttweiler überlässt nichts dem Zufall. Er plant alles sehr
detailliert – und im Geheimen. Denn er ahnt schon, dass die
Konkurrenz nicht begeistert sein würde. Die versucht ihn zu
stoppen. Duttweilers Migroswagen werden verfolgt. Die Polizei droht
mit Bussen. Und es gibt möglicherweise auch Sabotage. Es ist der
Beginn eines langen Kampfes. Doch die Migroswagen bleiben.
____________________ In dieser Episode zu hören: · Katja Girschik,
Wirtschaftshistorikerin ZHAW · Matthias Heim, Wirtschaftsredaktor
SRF ____________________ Quellen: Literatur: Riess, Kurt: Gottlieb
Duttweiler. Europa Verlag Zürich. 2011 Film: «Dutti der Riese»
(Martin Witz, 2007): https://www.youtube.com/watch?v=BZyRVOWKIx0
Webseite Migros-Genossenschaftsbund
https://corporate.migros.ch/de/ueber-uns/unsere-geschichte Archiv
Migros Genossenschaftsbund ____________________ Hast du Feedback,
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Über diesen Podcast
Hier lernt ihr die Schweizer Geschichte so richtig kennen – mit all
ihren Eigenarten, Erfolgen, Fails, Persönlichkeiten und Dramen. Im
Podcast «Geschichte» (ehemals «Zeitblende») von SRF Wissen tauchen
wir in die Schweizer Vergangenheit ein – und möchten verstehen, wie
sie unsere Gegenwart prägt. Habt ihr Themenvorschläge oder
Feedback? Meldet euch bei geschichte@srf.ch.
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