Subbotnik - Solidarisches Platte-Saubermachen (Marzahn-Sonderfolge)

Subbotnik - Solidarisches Platte-Saubermachen (Marzahn-Sonderfolge)

Solidarisches Platte-Saubermachen (Marzahn-Sonderfolge)
1 Stunde 1 Minute
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Beschreibung

vor 3 Jahren

„Spring Clean, we say“, erklärt uns ein in London und Dresden
sozialisierter Hellersdorfer, als wir ihn beim „Subbotnik“ in
Marzahn-Hellersdorf treffen. Er beteiligt sich an einer
Frühjahrsputzaktion, die Bürger:innen organisiert haben, die sich
gegen Rassismus und in der Initiative „solidarische Kieze“
engagieren.


Wir gehen noch einmal nach Marzahn-Hellersdorf, um die Tradition
des Subbotnik kennenzulernen, die bei vielen Ostdeutschen tief in
ihre DDR-Erinnerungen eingewoben ist.


Subbotnik hieß: an einem Samstag etwas für das Gemeinwesen zu
tun. Insbesondere im Frühjahr werkelte man meist freiwillig, um
die Wohnumgebung, den Betrieb, Sportanlagen, Kleingartenanlagen,
Schulen usw. aufzuhübschen. Müll wurde beseitigt, Blumen wurden
gepflanzt, Wege angelegt, Fassaden gestrichen und Klubräume
renoviert. Die Staatsführung war dankbar für unentgeltlich
erbrachte Leistungen, die das Wirtschaftssystem nicht ausreichend
in der Lage war zu erbringen. Nach der Wende brach diese Praxis
vielfach ab – hier schließt sich der Kreis zur ersten
Marzahn-Folge.


Der Ursprung des Subbotniks ist ambivalent. 1919 rief Lenin die
Bevölkerung zum freiwilligen Aufbau des vom Bürgerkrieg
zerstörten Russlands auf. Freiwillig war das nicht immer. In der
Stalin-Zeit wurden Massenarbeitseinsätze nicht selten in
Zwangsarbeit geleistet. Nach 1945 war die Bevölkerung in
Ostdeutschland aufgerufen durch „Aufbaustunden“ mitzuhelfen, die
Kriegszerstörungen zu beseitigen, neue Häuser und Infrastruktur
aufzubauen.


In dieser besonderen Folge kommen die Subbotniker:innen von heute
zu Wort - nicht nur Menschen mit ostdeutschen Biografien. Zu
hören ist auch ein Subbotniker, der aus Afghanistan fliehen
musste. Wir sprechen eine Hellersdorfer Cricketspielerin, die von
Frühjahrsputz-Aktionen in Frankreich berichtet. Eine Hamburgerin
und ein Hesse berichten von ähnlichen Traditionen in
Westdeutschland. Deutlich werden die demokratischen
Geländegewinne gemeinschaftlich engagierter Nachbarschaften, wenn
sie nicht – wie nach 1990 geschehen – durch
Immobilieneigentumsstrukturen ausgebremst werden.


Begleitet uns auf unseren Tiefgang durch Gärten, Spielplätze und
Sportanlagen.


Kapitel:




Vorspann 0:00




Intro: Wieder Marzahn! Sonderfolge 1:04




Subbotnik gegen Rassismus 2:16




Ursprung des Wortes Subbotnik 4:03




Oktoberrevolution und Russischer Bürgerkrieg 5:35




Aufbau der Sowjetunion: Eisenbahn zwischen Moskau und Kasan
7:46




Subbotnik unter Stalin 9:07




Nationaler Wiederaufbau in der DDR (und BRD) 9:36




Ehrenamtliche Gemeinwesenarbeit in der DDR seit den 60ern
13:42




Schöner unsere Städte und Dörfer (in Ost und West) 15:05




Hausgemeinschaften und Subbotnik 18:49




Subbotnik nach der Wende? 19:33




Solidarische Kieze gegen Rassismus auf "Ostdeutsch" 22:12




Interview 1: Kaffee und Kuchen und in Ordnung bringen 25:11




Interview 2: Spring Clean und Cricket, sozialisiert in
Hellersdorf 26:46




Interview 3: Etwas für die Gesellschaft tun, wenn es möglich
ist 32:25




Interview 4: Ökologischen Konsum gab's bevor die
Marktwirtschaft kam 35:45




Interview 5: Villes fleuris, aber durch die Leute 38:51




Interview 6: Nachbarschaften entwickeln im Paradiesgarten
40:58




Interview 7: Nach der Wende eher mit der eigenen Familie zu
tun gehabt 45:02




Interview 8: Neue Eigentumsverhältnisse verhinderten
Engagement 47:52




Interview 9: Nicht erst in 400 Jahren einen guten Zustand
haben 53:47




Wat ham wa heute jelernt? 57:02




Abspann 1:00:45





Tiefgang[at]kliopolis.de

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