Zwischen Perfektion und dem Blatt im Wind

Zwischen Perfektion und dem Blatt im Wind

58 Minuten

Beschreibung

vor 5 Monaten

Die zauberhafte Lucyna Zwolinska ist nicht nur erfolgreiche
Tänzerin, hat schon in den Dance-Companies in Frankfurt,
Stuttgart, Augsburg, Trier und Saarbrücken getanzt, sondern macht
mit großer Leidenschaft eigene Choreografien, die in ganz
Deutschland, Italien, Japan, Irland und Polen gezeigt wurden. Bis
zum letzten Jahr war sie sogar Ballettdirektorin an „The Castel
Opera in Szczecin“. Obwohl es ohnehin nicht einfach ist, als
Tänzerin immer wieder neue Engagements ergattern zu müssen, hat
sie sich vor ein paar Jahren entschieden, sich als Choreografin
selbstständig zu machen. Und zwar aus einer rein intuitiven
Entscheidung heraus. Wie das funktionieren würde, wusste sie
nicht, aber, dass sie es machen wollte, fühlte sie ganz ohne
Zweifel. Diese „starken Momente“, bei denen man eine Richtung
fühlt, ohne rational zu wissen warum, sind selten, aber immer
richtig, erklärt sie.


Lucyna erzählt davon, wie ihr Leben als Kind und Jugendliche
ausgesehen hat, denn sie hatte klassischen Ballett Unterricht
seit sie 7 war und bereits mit 11 Jahren eine professionelle
Tanz-Ausbildung an einem Internat in Polen. Das bedeutet
natürlich extreme körperliche Leistungen, Disziplin und Strenge.
Und Weg sein von zu Hause, das ihr aber gar nicht so schwer fiel,
denn sie hatte immer schon Lust auf neue Erfahrungen und
Eigenständigkeit. Wir sprechen auch darüber, dass es sich für sie
nie wie ein Verzicht angefühlt hat, denn wilde Parties gefeiert
hat sie als Jugendliche gerade durch das Tanzen, zum Beispiel in
Jazz Clubs.


Schon mit 17 wurde sie an Frankfurter Hochschule für Musik und
Darstellende Kunst zum Tanzstudium zugelassen. Dabei war es nie
ihr Traum Tänzerin zu werden, was wie sie glaubt auch zu ihrem
Erfolg beigetragen hat. Denn etwas zu sehr zu wollen, an etwas
starr festzuhalten, funktioniert nur selten. Sie hat einige
Dramen bei Kindern oder deren Eltern miterlebt, die unbedingt
TänzerInnen werden  wollten, es aber vielleicht gerade wegen
des unflexiblen, starren Blicks darauf, wie es sein sollte, nie
geschafft haben. „Was passiert, das soll auch passieren“, sagt
sie. Und erzählt, wie ihre Karriere sich quasi zufällig ergeben
hat, denn ins Tanzen haben ihre Eltern sie damals nur gesteckt,
weil sie als kleines Kind so viel Energie hatte.


Die strenge Ballettausbildung hat ihr nie wirklich Spaß gemacht,
zu viel Technik, zu wenig freie Kreativität. Die hat sie dann
aber auf einem internationalen Tanzfestival in Polen erleben
können, bei dem internationale Größen wie Baryshnikov mitgewirkt
haben. Hier hat sie die Vielfalt des Tanzes kennen und lieben
gelernt.


Lucyna erzählt, wie komplex es ist, Choreografien zu kreieren
und, dass sie ihre Rolle im aktuellen Stück Horizont, im Theater
im Viertel in Saarbrücken besonders hart findet, denn, sie ist
Tänzerin und Choreografin gleichzeitig. Zum einen müssen Technik,
Schritte und Bewegungen passen. Während aber auch Licht, Sound
und Raumeinnahme stimmen müssen. Gleichzeitig versucht sie mit
ihrer Konzeption eine Atmosphäre zu schaffen, das Publikum zu
berühren.


In Trier konnte sie bei der Susanne Linke Company eine
einzigartige Form des Tanzens kennenlernen, so frei wie sie das
wohl nirgendwo anders erlebt hat. Sie schildert, wie sich dieser
Moment auf der Bühne anfühlt, in dem man loslassen und sich
völlig der Bewegung hingeben darf. Und wie sie nun in ihrem
Alltag als Selbstständige ständig zwischen Zeitdruck,
Selbstanspruch und Kreativität versucht beide Seiten in ihre
Kunst zu integrieren. Wenn es ein Muss ist, läuft es selten gut,
sagt sie. Denn Inspiration kann man nicht erzwingen und sie
begegnet einem vor allem, wenn man loslässt. Es ist tricky, denn
gerade im Tanz ist gleichzeitig auch immer Perfektion gefragt
ist. Sie erzählt, wie sie persönlich immer wieder zu ihrer
Intuition findet und, dass sie Ihre wichtigsten Entscheidungen
immer mit ihrem Herzen getroffen.

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