Ist Afghanistan der Beleg für das Scheitern westlicher Interventionen, Frau Kipping?

Ist Afghanistan der Beleg für das Scheitern westlicher Interventionen, Frau Kipping?

Die frühere Linken-Chefin, Katja Kipping, spricht im Podcast "Politik in Sachsen" über den Umsturz in Afghanistan und was das für die Bundestagswahl bedeutet.
46 Minuten
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Beschreibung

vor 2 Jahren
Der Nato-Einsatz in Afghanistan findet nach 20 Jahren ein
desaströses Ende. Die Bilder der vergangenen Tage erschüttern die
westliche Welt. Innerhalb weniger Tage ist durch die Machtübernahme
der Taliban ausradiert, was zaghaft begonnen hatte Gestalt
anzunehmen: ein halbwegs zwangloses Leben für nicht fundamental
nach islamischen Werten orientierte Menschen. "Wir müssen leider
feststellen, dass das, was erreicht wurde, nicht nachhaltig gewesen
ist", stellt Katja Kipping, die sächsische Spitzenkandidatin der
Linkspartei für die Bundestagswahl, im Podcast "Politik in Sachsen"
fest. Die frühere Linken-Parteichefin sieht in der Art und Weise,
wie das Land nach dem Abzug der internationalen Truppen sich selbst
überlassen wurde, den Beleg für eine "gescheiterte
Interventionspolitik". Insbesondere mit Blick auf den deutschen
Abzug kritisiert sie den Umgang mit Ortskräften, die jahrelang die
am Hindukusch stationierten Soldaten unterstützt haben. "Die
Bundeswehr hat tausende Liter Restbierbestände ausgeflogen, aber
die Ortskräfte zurückgelassen. Diese Priorisierung bringt das
Scheitern dieses Einsatzes und der Interventionspolitik auf den
Punkt", sagt Kipping und verweist auf eine Bundestagsabstimmung im
Juni. Damals hatten Grüne und Linke dafür gestimmt, afghanische
Hilfskräfte aus dem Land zu holen, die schwarz-rote
Regierungskoalition blockierte das. Anders seien Nato-Länder wie
etwa die USA vorgegangen. Während die Amerikaner ihre Ortskräfte
erst einmal in Sicherheit gebracht und Asylfragen nachrangig
betrachtet hätten, habe man in Deutschland das Problem klein
gehalten. "Und Armin Laschet hat sich bis vor Kurzem noch für
Abschiebungen nach Afghanistan ausgesprochen", kritisiert Kipping
den Kanzlerkandidaten der Union. Kipping sieht jetzt allerdings
nicht das Schuldzuweisen an erster Stelle. "Es geht darum, noch zu
retten, wen man retten kann." Außerdem spricht Katja Kipping in dem
45-minütigen Talk über die nahende Bundestagswahl und bewertet
selbstkritisch, wie bereit ihre Partei wirklich für ein
rot-rot-grünes Bündnis wäre. Und schließlich beantwortet Kipping,
die mit 43 Jahren schon fast alle wichtigen Ämter, die eine
Parteipolitikern begleiten kann, innehatte, ob für sie auch ein
Leben abseits der Berufspolitik denkbar wäre.

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