Was läuft handwerklich falsch in der Politik, Herr Dittrich?

Was läuft handwerklich falsch in der Politik, Herr Dittrich?

Mit Baustellen kennt er sich aus, in der Politik sieht Jörg Dittrich einige. Der Präsident des Zentralverbands des deutschen Handwerks über Demokratie, Gesellschaft und den Wert von Arbeit.
55 Minuten
Podcast
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Beschreibung

vor 2 Monaten
Schon als Kind wollte er unbedingt Handwerker werden. Trotz
Einser-Schulabschluss und der Möglichkeit, Medizin zu studieren.
Doch Jörg Dittrich mochte die Bodenständigkeit und die
herzlich-direkte Offenheit auf der Baustelle. Und so stieg Jörg
Dittrich in den Dachdecker-Betrieb des Vaters ein, beerbte ihn
sogar 2012 als Präsident der Dresdner Handwerkskammer. Vor einem
Jahr hat der 54-jährige das höchste politische Handwerker-Amt
erklommen, er ist Präsident des Zentralverbands des deutschen
Handwerks - und jetzt zu Gast im Podcasts "Politik in Sachsen" bei
Sächsische.de. Dittrich ist der erste Ostdeutsche, der jemals den
Posten des Präsidenten des Zentralverbands seit 1990 innehat. Erste
Vorbehalte gegen den Dachdeckermeister aus Dresden kamen kurz vor
seiner Wahl auf. Dittrich wurde eine zu große Nähe zur AfD
unterstellt, weil bei Veranstaltungen der Dresdner Handwerkskammer
auch AfD-Vertreter in der ersten Reihe saßen. Im Podcast sagt er,
warum ihn das persönlich hart getroffen habe und wofür er stehe. Er
erzählt auch, dass er mit Sorge die Zersplitterung von
Einzelinteressen in der Gesellschaft und in Parteien betrachte.
"Und natürlich stelle ich mir die Frage, ob wir es mit der
Individualisierung ein Stück übertrieben haben", sagt Dittrich. Wo
solle denn die Gemeinschaft der Gesellschaft entstehen, wenn immer
mehr Menschen aus der Kirche austreten, aus Parteien, Vereinen oder
der Freiwilligen Feuerwehr. "Da kann man nur bitten: Tretet in eine
Partei ein, engagiert euch mehr gesellschaftlich, damit diese
Diskussionen stattfinden, damit nicht eine kleine Gruppe von
Menschen dann allein entscheidet." Ganz am Ende des Gesprächs räumt
Dittrich auch mit einem Gerücht auf: Auf die Frage, ob er
Ambitionen hege, einmal Wirtschaftsminister in Sachsen werden zu
wollen, sagt er: "Ich glaube nicht, dass ich dort gut aufgehoben
wäre." Aber Dittrich hat Ideen, womit sich ein Wirtschaftsminister
am besten sofort beschäftigen sollte: Mit Bürokratieabbau und der
Frage, wieso immer weniger Menschen ins unternehmerische Risiko
gehen wollen.

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