Einsatz von modifizierten Rundtränken als tiergerechte Wasserversorgung für Pekingmastenten unter Praxisbedingungen und ihr Einfluss auf Tierhygiene und verschiedene Gesundheitsparameter
Beschreibung
vor 14 Jahren
Der Ständige Ausschuss des Europäischen Übereinkommens zum Schutz
von Tieren in landwirtschaftlicher Tierhaltung fordert in seinen
Empfehlungen in Bezug auf Pekingenten (1999), dass Enten, sofern
sie keinen Zugang zu Badewasser haben, mit solchen
Wasservorrichtungen ausreichend versorgt werden müssen, die es
ihnen ermöglichen, mit dem Schnabel Wasser aufzunehmen, den Kopf
mit Wasser zu bedecken und sich problemlos Wasser über den Körper
zu schütten. Ferner sollten sie die Möglichkeit haben, ihren Kopf
unter Wasser zu tauchen. Im Rahmen dieser Studie wurde untersucht,
inwieweit die Tränke AquaDuc T (Firma Big Dutchman GmbH, Vechta)
unter Praxisbedingungen die Tierhygiene und verschiedene
Gesundheitsparameter von Cherry-Valley Pekingmastenten (Wichmann
Geflügelproduktionsgesellschaft mbh, Wachenroth) beeinflusst. Diese
Studie ergänzt die Arbeiten von HEUBACH (2007), KÜSTER (2007), KOPP
(2005), MANZ (2005), NUSSER (2008) und REMY (2005), in welchen
alternative Wasserversorgungsangebote für Pekingmastenten in
Kleingruppen erforscht wurden. Die Untersuchungen wurden in drei
Entenmastbetrieben durchgeführt, die über Mastkapazitäten zwischen
7.500 und 13.500 Tieren verfügten. Je nach Betrieb entsprach dies
einer Besatzdichte von 19,9 - 20,5 kg/m2 (6,6 - 6,8 Tiere/m2). Bei
allen Betrieben handelte es sich um Fensterstallungen, die das
Umtriebsverfahren betrieben und Bodenhaltung auf Stroheinstreu
praktizierten. Die Tränke AquaDuc T wurde in jeder Stallung
grundsätzlich auf der Gefällseite installiert, um einen
bestmöglichen Wasserabfluss zu gewährleisten. In Betrieb 1 und
Betrieb 3 wurden jeweils acht sich abwechselnde Kontroll- und
Versuchsdurchgänge, in der Folge als Besuchsart bezeichnet,
durchgeführt. In Betrieb 2 waren es aus betriebsinternen Gründen
fünf. Während in den Kontrolldurchgängen die Tiere nur über
Nippeltränken mit Tränkwasser versorgt wurden, standen ihnen
während der Versuchsdurchgänge auch Rundtränken (ab dem 25. LT
täglich für sechs Stunden mit vierstündigem Wasserzulauf) zur
Verfügung. Betrieb 1 hatte im Vergleich zu den beiden anderen
zusätzlich Auffangschalen unter den Nippeltränken installiert. Die
Datenerhebung fand an jeweils zwei Besuchen pro Betrieb und
Mastdurchgang statt, jeweils in den Zeitfenstern 28. - 32. und 35.
- 39. Lebenstag. Pro Besuch wurden grundsätzlich die Staub- und
Ammoniakwerte nach einem bestimmten Schema gemessen, das Wasser der
verschiedener Tränkevarianten beprobt (Auffangschalen,
Nippeltränken, Rundtränken) und 100 Enten, 50 auf der
rundtränkenabgewandten Stallseite und 50 Enten auf der
Rundtränkenseite, bonitiert. Parallel wurden Videoaufzeichnungen
angefertigt und ethologisch ausgewertet (siehe HARNISCH (2012)).
Die Bonitur, die im Rahmen dieser Studie ausgewertet wurde,
umfasste die Parameter Paddelhyperkeratose, Paddelnekrose,
Verschmutzung Augenumgebung, Augenentzündung und Ulcus corneae.
Zusätzlich wurden in jedem Betrieb einmalig Probeschlachtungen für
einen Versuchs- und einen Kontrollbesuch an 20 männlichen und 20
weiblichen Enten durchgeführt. Neben den Schlachtparametern wurden
die Blutparameter Hämatokrit, Hämoglobin und IgY sowie die
Bruchfestigkeit der Ober- und Unterschenkel ermittelt. Die
Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft, Lehr-, Versuchs- und
Fachzentrum für Geflügelhaltung Kitzingen (LfL) erhob zu jedem
Mastdurchgang Produktionsparameter sowie die Lufttemperatur und
-feuchte. Außerdem wurden Mistprofile erstellt. Bei der
quantitativen Untersuchung der durchschnittlichen Gesamtkeimzahl
und Enterobacteriaceae-Anzahl schnitt die Nippeltränke mit einer
Gesamtkeimzahl von 10.950 ± 1.583 KbE/ ml (n = 226) und einer
Enterobacteriaceae-Anzahl von 113 ± 30 KbE/ml (n = 187) am besten
ab. Bei den Rundtränken wurden eine Gesamtkeimzahl von 3.955.864 ±
877.640 KbE/ml (n = 40) und eine Enterobacteriaceae-Anzahl von
14.763 ± 2.459 KbE/ml (n = 33) festgestellt. Das ungünstigste
Ergebnis erzielten die Auffangschalen, weil sie häufig mit
Futterresten, Federn und Staubpartikeln verschmutzt waren. Hier
zeigten sich ein Gesamtkeimzahl von 5.174.412 ± 564.137 KbE/ml (n =
62) und Enterobacteriaceae-Anzahl von 47.301 ± 11.057 KbE/ml (n =
44). Ein signifikanter Einfluss des Zeitfensters auf die gefundene
Keimzahl war nicht feststellbar. Hinsichtlich der qualitativen
Untersuchung der Proben auf Salmonellen konnten aus einer
Nippeltränkenprobe (n = 226), fünf Rundtränkenproben (n = 184) und
neun Auffangschalenproben (n = 62) Salmonellen isoliert werden. Am
häufigsten war das Serovar S. choleraesuis (zehnmal) zu finden,
gefolgt von S. arizonae (dreimal) und S. kottbus (zweimal). Bei der
Untersuchung von Rundtränken-Doppelproben (es wurden Proben um
10:00 Uhr während der Rundtränkenbefüllung mit frischem Wasser und
regulär um 12:00 Uhr gezogen) fiel auf, dass die Wasserproben um
10:00 Uhr in der Regel niedrigere Gesamtkeimzahlen und
Enterobacteriaceae-Gehalte aufwiesen als die um 12:00 Uhr gezogenen
Rundtränkenproben. Die Mittelwerte (± SEM) der gemessenen
Staubkonzentrationen (n= 5 Durchgänge (Betrieb 2) bzw. 8 Durchgänge
(Betrieb 1 und 3)) bewegten sich betriebsunabhängig zwischen 0,53 ±
0,01 mg/m3 (Betrieb 2, Versuch, 1. Zeitfenster) und 1,08 ± 0,21
mg/m3 (Betrieb 1, Kontrolle, 1. Zeitfenster). In keinem der
Betriebe konnte binnen eines Zeitfensters eine signifikante
Beeinflussung der Staubwerte durch die Besuchsart festgestellt
werden. Auch ein signifikanter Einfluss des Zeitfensters innerhalb
der Besuchsart Kontrolle oder Versuch war nicht zu ermitteln. Die
von PETERMANN (2006) genannten Staubwerte in Geflügelställen und
die von ZUCKER et al. (2005) erhobenen Staubwerte in Entenställen
wurden im Rahmen dieser Arbeit weder in den Kontroll- noch in den
Versuchsbesuchen erreicht. Die gemessenen
Ammoniakschadgaskonzentrationen (n= 5 Durchgänge (Betrieb 2) bzw. 8
Durchgänge (Betrieb 1 und 3)) betrugen betriebsunabhängig zwischen
4,33 ± 1,21 ppm (Betrieb 2, Kontrolle, 1. Zeitfenster) und 8,76 ±
0,24 ppm (Betrieb 2, Versuch, 2. Zeitfenster). Wie bei den
Staubwerten konnte in keinem der Betriebe innerhalb eines
Zeitfensters ein signifikanter Einfluss der Besuchsart auf die
Ammoniakwerte festgestellt werden. Eine Beeinflussung der
Ammoniakkonzentration der Stallluft durch den Zeitpunkt des Besuchs
war ebenfalls nicht erkennbar. In den Vereinbarungen verschiedener
Bundesländer über die Haltung von Pekingenten sowie in den
Empfehlungen der DEUTSCHEN LANDWIRTSCHAFTS-GESELLSCHAFT E.V. heißt
es, dass der Ammoniakgehalt im Tierbereich in der Stallluft unter
10 ppm liegen sollte und dauerhaft 20 ppm nicht überschreiten darf.
In Bezug auf diese Forderungen gab es in keinem Betrieb
Überschreitungen, weder während der Besuchsart Kontrolle noch
während der Besuchsart Versuch. In den selbst durchgeführten
Probeschlachtungen schnitten die Versuchstiere von Betrieb 1 und
Betrieb 3 in Bezug auf ihr Lebendgewicht signifikant besser ab als
die Kontrolltiere. Dieses Ergebnis wurde allerdings durch das LfL,
welches die Schlachtergebnisse aller am Feldversuch beteiligten
Daten auswertete, widerlegt. Das Lebendgewicht wurde durch die
Tränkeform, insgesamt gesehen, nicht signifikant beeinflusst (siehe
Dissertation HARNISCH (2012)). Der durchschnittliche
Hämoglobingehalt der Enten dieser Untersuchungen schwankte zwischen
6,44 ± 0,09 mmol/l (Betrieb 2, Versuch) und 7,15 ± 0,07 mmol/l
(Betrieb 1, Kontrolle), der Hämatokritgehalt zwischen 32,75 ± 0,40
% (Betrieb 3, Kontrolle) und 38,75 ± 0,48 % (Betrieb 2, Kontrolle).
In Betrieb 1 und Betrieb 2 konnte sowohl in Bezug auf den
Hämoglobin- als auch den Hämatokritgehalt ein signifikanter
Unterschied, abgeleitet aus den geschätzten Randmitteln der
Wechselwirkung Betrieb * Besuchsart des Regressionsmodells
Hämoglobin und Hämatokrit, hinsichtlich der Kontroll- und
Versuchsschlachtung festgestellt werden. In beiden Betrieben war
das Ergebnis der Versuchsschlachtung signifikant geringer. Diese
Werte decken sich mit den Ergebnissen von HATIPOGLU und BAGCI
(1996). Von einer Hyperhydratation der Tiere kann daher nicht
gesprochen werden. Die ermittelten IgY-Durchschnittswerte dieser
Arbeit liegen zwischen 7,77 ± 0,74mg/ml (Betrieb 3, Kontrolle) und
12,63 ± 0,76mg/ml (Betrieb 1, Kontrolle). Hinsichtlich des IgY-
Mittelwerts unterschieden sich weder die Kontrolltiere signifikant
von den Versuchstieren. Es kann, wie auch in den Arbeiten von MANZ
(2005) und HEUBACH (2007) festgestellt, kein nachteiliger Effekt
der Rundtränken auf die IgY-Konzentrationen der Enten nachgewiesen
werden. Die durchschnittliche Femurknochenlänge bewegte sich
zwischen 67,48 ± 0,43 mm (Betrieb 2, Kontrolle) und 69,38 ± 0,46 mm
(Betrieb 3, Versuch), die Breite zwischen 6,63 ± 0,06 mm (Betrieb
1, Versuch) und 6,99 ± 0,07 mm (Betrieb 2, Kontrolle) und die Höhe
zwischen 7,98 ± 0,06 mm (Betrieb 2, Kontrolle) und 8,48 ± 0,06 mm
(Betrieb 3, Versuch). Der durchschnittliche Tibiotarsus maß
hingegen in der Länge zwischen 110,56 ± 0,55 mm (Betrieb 1,
Kontrolle) und 112,30 ± 0,63 mm (Betrieb 1, Versuch), in der Breite
zwischen 7,04 ± 0,06 mm (Betrieb 1, Kontrolle) und 7,62 ± 0,08 mm
(Betrieb 2, Versuch) und in der Höhe zwischen 6,32 ± 0,05 mm
(Betrieb 2, Kontrolle) und 6,73 ± 0,10 mm (Betrieb 3, Kontrolle).
Bei den Größenparametern konnten in Bezug auf die Besuchsart und
das Geschlecht der Tiere diverse signifikante Unterschiede
festgestellt werden. Ein einheitliches Muster, aus dem allgemein
gültige Schlüsse gezogen werden könnten, war nicht abzuleiten. Die
gemittelte Bruchfestigkeit (± SEM) der Femura lag zwischen 230,07 ±
4,18 N (Betrieb 1, Versuch) und 235,66 ± 3,71 N (Betrieb 3,
Versuch), die der Tibiotarsi zwischen 172,23 ± 4,64 N (Betrieb 1,
Versuch) und 195,15 ± 4,64 N (Betrieb 2, Versuch). Die Dehnung der
Femura bewegte sich zwischen 2,02 ± 0,04 mm (Betrieb 1, Kontrolle)
und 2,18 ± 0,05 mm (Betrieb 3, Kontrolle), die der Tibiotarsi
zwischen 3,80 ± 0,10 mm (Betrieb 2, Versuch) und 4,36 ± 0,12 mm
(Betrieb 3, Versuch). In keinem der Betriebe zeigte sich
hinsichtlich der Knochenbruchfestigkeit ein signifikanter Einfluss
der Wechselwirkung Betrieb * Besuchsart oder Betrieb * Besuchsart *
Geschlecht innerhalb des dazugehörigen Regressionsmodells in einer
Konstellation, welche im Rahmen dieser Arbeit interessant wäre.
Eine kontinuierliche Beeinflussung der Dehnung durch die Besuchsart
oder das Geschlecht zeigte sich nicht, auch wenn in Betrieb 3 der
Dehnungswert der Femura der Kontrolltiere signifikant über dem der
Versuchstiere lag und in Betrieb 1 ein Einfluss des Geschlechts
erkennbar war. Bei der Bonitur der Paddel konnte in jedem Betrieb –
unabhängig von der Besuchsart – eine Hyperkeratose-Rate von über
80% festgestellt werden. Insgesamt war eine signifikant höhere oder
niedrigere Hyperkeratose-Rate während der Versuchsbesuche nicht zu
verzeichnen. Das Boniturmerkmal "Nekrose der Paddel" ist dagegen
von der Besuchsart abhängig. Die Chance des Boniturmerkmals "keine
Nekrose der Paddel" verringert sich in allen drei Betrieben während
der Besuchsart Versuch. In Betrieb 1 und Betrieb 2 reduziert sich
die Chance signifikant (Betrieb 1: p = 0,012; Betrieb 2: p <
0,001). Nach MAYNE (2005) sind die Gründe für das Auftreten von
Fußballendermatitis komplex. Zu den zwei wahrscheinlichsten
Ursachen zählen feuchte Einstreu und Biotinmangel. Daher ist bei
der Installation der Rundtränke unbedingt darauf zu achten, dass
ein guter Wasserablauf im Stall gewährleistet ist. Hier besteht
weiterer Forschungsbedarf. Die Auswertung der Bonitur der Augen
erfolgt zum Großteil in der Dissertation HARNISCH (2012). Bei
insgesamt 8.300 Enten wurde eine betriebsunabhängige 3,9%ige Ulcus
corneae-Rate festgestellt. Die Besuchsart hatte in Betrieb 2 einen
signifikanten Einfluss (p = 0, 001), nicht aber in Betrieb 1 und
Betrieb 3. Eventuell kann dies durch betriebsabhängige Faktoren
erklärt werden und muss nicht zwingend mit der Wasserversorgung
über die Rundtränke in Verbindung gebracht werden. Die deutschen
Entenmäster bieten Pekingenten nur zögernd Wasservorrichtungen, wie
sie in den EMPFEHLUNGEN IN BEZUG AUF PEKINGENTEN (ANAS
PLATYRHYNCHOS) DES STÄNDIGEN AUSSCHUSSES DES EUROPÄISCHEN
ÜBEREINKOMMENS ZUM SCHUTZ VON TIEREN IN LANDWIRTSCHAFTLICHER
TIERHALTUNG (1999) gefordert werden, an. Sie nennen hierfür zum
einen hygienische und zum anderen wirtschaftliche Gründe. Im
Verlauf dieser Studie verbesserten sich die Hygiene- und
Gesundheitsparameter oder blieben unverändert. Ausnahmen hierzu
waren lediglich die signifikant höheren Keimzahlen in den
Rundtränken im Vergleich zu den Nippeltränken und der Anstieg der
Nekrose-Rate während der Besuchsart Versuch. Letztere kann
wahrscheinlich durch ausreichende Entwässerung verbessert werden.
Im Hinblick auf die Keimzahlen ist festzustellen, dass die
gefundenen Gesamtkeimzahlen in Auffangschalen, welche in der
Entenmast durchaus noch vorhanden sind, signifikant höher waren als
in Rundtränken. Das pauschale Argument, dass der Einsatz von
Rundtränken Tierhygiene und Tiergesundheit negativ beeinflusst,
kann aus Sicht dieser Studie nicht bestätigt werden. Die Rundtränke
AquaDuc T, die den Enten Komfortverhalten ermöglicht, erfüllt aus
Sicht der vorliegenden Ergebnisse die Voraussetzungen einer
tiergerechten Wasserversorgung in der Praxis, und bietet die
Möglichkeit die Empfehlungen des Ständigen Ausschusses des
Europäischen Übereinkommens in Bezug auf Pekingenten hinsichtlich
der Wasserversorgung umzusetzen.
von Tieren in landwirtschaftlicher Tierhaltung fordert in seinen
Empfehlungen in Bezug auf Pekingenten (1999), dass Enten, sofern
sie keinen Zugang zu Badewasser haben, mit solchen
Wasservorrichtungen ausreichend versorgt werden müssen, die es
ihnen ermöglichen, mit dem Schnabel Wasser aufzunehmen, den Kopf
mit Wasser zu bedecken und sich problemlos Wasser über den Körper
zu schütten. Ferner sollten sie die Möglichkeit haben, ihren Kopf
unter Wasser zu tauchen. Im Rahmen dieser Studie wurde untersucht,
inwieweit die Tränke AquaDuc T (Firma Big Dutchman GmbH, Vechta)
unter Praxisbedingungen die Tierhygiene und verschiedene
Gesundheitsparameter von Cherry-Valley Pekingmastenten (Wichmann
Geflügelproduktionsgesellschaft mbh, Wachenroth) beeinflusst. Diese
Studie ergänzt die Arbeiten von HEUBACH (2007), KÜSTER (2007), KOPP
(2005), MANZ (2005), NUSSER (2008) und REMY (2005), in welchen
alternative Wasserversorgungsangebote für Pekingmastenten in
Kleingruppen erforscht wurden. Die Untersuchungen wurden in drei
Entenmastbetrieben durchgeführt, die über Mastkapazitäten zwischen
7.500 und 13.500 Tieren verfügten. Je nach Betrieb entsprach dies
einer Besatzdichte von 19,9 - 20,5 kg/m2 (6,6 - 6,8 Tiere/m2). Bei
allen Betrieben handelte es sich um Fensterstallungen, die das
Umtriebsverfahren betrieben und Bodenhaltung auf Stroheinstreu
praktizierten. Die Tränke AquaDuc T wurde in jeder Stallung
grundsätzlich auf der Gefällseite installiert, um einen
bestmöglichen Wasserabfluss zu gewährleisten. In Betrieb 1 und
Betrieb 3 wurden jeweils acht sich abwechselnde Kontroll- und
Versuchsdurchgänge, in der Folge als Besuchsart bezeichnet,
durchgeführt. In Betrieb 2 waren es aus betriebsinternen Gründen
fünf. Während in den Kontrolldurchgängen die Tiere nur über
Nippeltränken mit Tränkwasser versorgt wurden, standen ihnen
während der Versuchsdurchgänge auch Rundtränken (ab dem 25. LT
täglich für sechs Stunden mit vierstündigem Wasserzulauf) zur
Verfügung. Betrieb 1 hatte im Vergleich zu den beiden anderen
zusätzlich Auffangschalen unter den Nippeltränken installiert. Die
Datenerhebung fand an jeweils zwei Besuchen pro Betrieb und
Mastdurchgang statt, jeweils in den Zeitfenstern 28. - 32. und 35.
- 39. Lebenstag. Pro Besuch wurden grundsätzlich die Staub- und
Ammoniakwerte nach einem bestimmten Schema gemessen, das Wasser der
verschiedener Tränkevarianten beprobt (Auffangschalen,
Nippeltränken, Rundtränken) und 100 Enten, 50 auf der
rundtränkenabgewandten Stallseite und 50 Enten auf der
Rundtränkenseite, bonitiert. Parallel wurden Videoaufzeichnungen
angefertigt und ethologisch ausgewertet (siehe HARNISCH (2012)).
Die Bonitur, die im Rahmen dieser Studie ausgewertet wurde,
umfasste die Parameter Paddelhyperkeratose, Paddelnekrose,
Verschmutzung Augenumgebung, Augenentzündung und Ulcus corneae.
Zusätzlich wurden in jedem Betrieb einmalig Probeschlachtungen für
einen Versuchs- und einen Kontrollbesuch an 20 männlichen und 20
weiblichen Enten durchgeführt. Neben den Schlachtparametern wurden
die Blutparameter Hämatokrit, Hämoglobin und IgY sowie die
Bruchfestigkeit der Ober- und Unterschenkel ermittelt. Die
Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft, Lehr-, Versuchs- und
Fachzentrum für Geflügelhaltung Kitzingen (LfL) erhob zu jedem
Mastdurchgang Produktionsparameter sowie die Lufttemperatur und
-feuchte. Außerdem wurden Mistprofile erstellt. Bei der
quantitativen Untersuchung der durchschnittlichen Gesamtkeimzahl
und Enterobacteriaceae-Anzahl schnitt die Nippeltränke mit einer
Gesamtkeimzahl von 10.950 ± 1.583 KbE/ ml (n = 226) und einer
Enterobacteriaceae-Anzahl von 113 ± 30 KbE/ml (n = 187) am besten
ab. Bei den Rundtränken wurden eine Gesamtkeimzahl von 3.955.864 ±
877.640 KbE/ml (n = 40) und eine Enterobacteriaceae-Anzahl von
14.763 ± 2.459 KbE/ml (n = 33) festgestellt. Das ungünstigste
Ergebnis erzielten die Auffangschalen, weil sie häufig mit
Futterresten, Federn und Staubpartikeln verschmutzt waren. Hier
zeigten sich ein Gesamtkeimzahl von 5.174.412 ± 564.137 KbE/ml (n =
62) und Enterobacteriaceae-Anzahl von 47.301 ± 11.057 KbE/ml (n =
44). Ein signifikanter Einfluss des Zeitfensters auf die gefundene
Keimzahl war nicht feststellbar. Hinsichtlich der qualitativen
Untersuchung der Proben auf Salmonellen konnten aus einer
Nippeltränkenprobe (n = 226), fünf Rundtränkenproben (n = 184) und
neun Auffangschalenproben (n = 62) Salmonellen isoliert werden. Am
häufigsten war das Serovar S. choleraesuis (zehnmal) zu finden,
gefolgt von S. arizonae (dreimal) und S. kottbus (zweimal). Bei der
Untersuchung von Rundtränken-Doppelproben (es wurden Proben um
10:00 Uhr während der Rundtränkenbefüllung mit frischem Wasser und
regulär um 12:00 Uhr gezogen) fiel auf, dass die Wasserproben um
10:00 Uhr in der Regel niedrigere Gesamtkeimzahlen und
Enterobacteriaceae-Gehalte aufwiesen als die um 12:00 Uhr gezogenen
Rundtränkenproben. Die Mittelwerte (± SEM) der gemessenen
Staubkonzentrationen (n= 5 Durchgänge (Betrieb 2) bzw. 8 Durchgänge
(Betrieb 1 und 3)) bewegten sich betriebsunabhängig zwischen 0,53 ±
0,01 mg/m3 (Betrieb 2, Versuch, 1. Zeitfenster) und 1,08 ± 0,21
mg/m3 (Betrieb 1, Kontrolle, 1. Zeitfenster). In keinem der
Betriebe konnte binnen eines Zeitfensters eine signifikante
Beeinflussung der Staubwerte durch die Besuchsart festgestellt
werden. Auch ein signifikanter Einfluss des Zeitfensters innerhalb
der Besuchsart Kontrolle oder Versuch war nicht zu ermitteln. Die
von PETERMANN (2006) genannten Staubwerte in Geflügelställen und
die von ZUCKER et al. (2005) erhobenen Staubwerte in Entenställen
wurden im Rahmen dieser Arbeit weder in den Kontroll- noch in den
Versuchsbesuchen erreicht. Die gemessenen
Ammoniakschadgaskonzentrationen (n= 5 Durchgänge (Betrieb 2) bzw. 8
Durchgänge (Betrieb 1 und 3)) betrugen betriebsunabhängig zwischen
4,33 ± 1,21 ppm (Betrieb 2, Kontrolle, 1. Zeitfenster) und 8,76 ±
0,24 ppm (Betrieb 2, Versuch, 2. Zeitfenster). Wie bei den
Staubwerten konnte in keinem der Betriebe innerhalb eines
Zeitfensters ein signifikanter Einfluss der Besuchsart auf die
Ammoniakwerte festgestellt werden. Eine Beeinflussung der
Ammoniakkonzentration der Stallluft durch den Zeitpunkt des Besuchs
war ebenfalls nicht erkennbar. In den Vereinbarungen verschiedener
Bundesländer über die Haltung von Pekingenten sowie in den
Empfehlungen der DEUTSCHEN LANDWIRTSCHAFTS-GESELLSCHAFT E.V. heißt
es, dass der Ammoniakgehalt im Tierbereich in der Stallluft unter
10 ppm liegen sollte und dauerhaft 20 ppm nicht überschreiten darf.
In Bezug auf diese Forderungen gab es in keinem Betrieb
Überschreitungen, weder während der Besuchsart Kontrolle noch
während der Besuchsart Versuch. In den selbst durchgeführten
Probeschlachtungen schnitten die Versuchstiere von Betrieb 1 und
Betrieb 3 in Bezug auf ihr Lebendgewicht signifikant besser ab als
die Kontrolltiere. Dieses Ergebnis wurde allerdings durch das LfL,
welches die Schlachtergebnisse aller am Feldversuch beteiligten
Daten auswertete, widerlegt. Das Lebendgewicht wurde durch die
Tränkeform, insgesamt gesehen, nicht signifikant beeinflusst (siehe
Dissertation HARNISCH (2012)). Der durchschnittliche
Hämoglobingehalt der Enten dieser Untersuchungen schwankte zwischen
6,44 ± 0,09 mmol/l (Betrieb 2, Versuch) und 7,15 ± 0,07 mmol/l
(Betrieb 1, Kontrolle), der Hämatokritgehalt zwischen 32,75 ± 0,40
% (Betrieb 3, Kontrolle) und 38,75 ± 0,48 % (Betrieb 2, Kontrolle).
In Betrieb 1 und Betrieb 2 konnte sowohl in Bezug auf den
Hämoglobin- als auch den Hämatokritgehalt ein signifikanter
Unterschied, abgeleitet aus den geschätzten Randmitteln der
Wechselwirkung Betrieb * Besuchsart des Regressionsmodells
Hämoglobin und Hämatokrit, hinsichtlich der Kontroll- und
Versuchsschlachtung festgestellt werden. In beiden Betrieben war
das Ergebnis der Versuchsschlachtung signifikant geringer. Diese
Werte decken sich mit den Ergebnissen von HATIPOGLU und BAGCI
(1996). Von einer Hyperhydratation der Tiere kann daher nicht
gesprochen werden. Die ermittelten IgY-Durchschnittswerte dieser
Arbeit liegen zwischen 7,77 ± 0,74mg/ml (Betrieb 3, Kontrolle) und
12,63 ± 0,76mg/ml (Betrieb 1, Kontrolle). Hinsichtlich des IgY-
Mittelwerts unterschieden sich weder die Kontrolltiere signifikant
von den Versuchstieren. Es kann, wie auch in den Arbeiten von MANZ
(2005) und HEUBACH (2007) festgestellt, kein nachteiliger Effekt
der Rundtränken auf die IgY-Konzentrationen der Enten nachgewiesen
werden. Die durchschnittliche Femurknochenlänge bewegte sich
zwischen 67,48 ± 0,43 mm (Betrieb 2, Kontrolle) und 69,38 ± 0,46 mm
(Betrieb 3, Versuch), die Breite zwischen 6,63 ± 0,06 mm (Betrieb
1, Versuch) und 6,99 ± 0,07 mm (Betrieb 2, Kontrolle) und die Höhe
zwischen 7,98 ± 0,06 mm (Betrieb 2, Kontrolle) und 8,48 ± 0,06 mm
(Betrieb 3, Versuch). Der durchschnittliche Tibiotarsus maß
hingegen in der Länge zwischen 110,56 ± 0,55 mm (Betrieb 1,
Kontrolle) und 112,30 ± 0,63 mm (Betrieb 1, Versuch), in der Breite
zwischen 7,04 ± 0,06 mm (Betrieb 1, Kontrolle) und 7,62 ± 0,08 mm
(Betrieb 2, Versuch) und in der Höhe zwischen 6,32 ± 0,05 mm
(Betrieb 2, Kontrolle) und 6,73 ± 0,10 mm (Betrieb 3, Kontrolle).
Bei den Größenparametern konnten in Bezug auf die Besuchsart und
das Geschlecht der Tiere diverse signifikante Unterschiede
festgestellt werden. Ein einheitliches Muster, aus dem allgemein
gültige Schlüsse gezogen werden könnten, war nicht abzuleiten. Die
gemittelte Bruchfestigkeit (± SEM) der Femura lag zwischen 230,07 ±
4,18 N (Betrieb 1, Versuch) und 235,66 ± 3,71 N (Betrieb 3,
Versuch), die der Tibiotarsi zwischen 172,23 ± 4,64 N (Betrieb 1,
Versuch) und 195,15 ± 4,64 N (Betrieb 2, Versuch). Die Dehnung der
Femura bewegte sich zwischen 2,02 ± 0,04 mm (Betrieb 1, Kontrolle)
und 2,18 ± 0,05 mm (Betrieb 3, Kontrolle), die der Tibiotarsi
zwischen 3,80 ± 0,10 mm (Betrieb 2, Versuch) und 4,36 ± 0,12 mm
(Betrieb 3, Versuch). In keinem der Betriebe zeigte sich
hinsichtlich der Knochenbruchfestigkeit ein signifikanter Einfluss
der Wechselwirkung Betrieb * Besuchsart oder Betrieb * Besuchsart *
Geschlecht innerhalb des dazugehörigen Regressionsmodells in einer
Konstellation, welche im Rahmen dieser Arbeit interessant wäre.
Eine kontinuierliche Beeinflussung der Dehnung durch die Besuchsart
oder das Geschlecht zeigte sich nicht, auch wenn in Betrieb 3 der
Dehnungswert der Femura der Kontrolltiere signifikant über dem der
Versuchstiere lag und in Betrieb 1 ein Einfluss des Geschlechts
erkennbar war. Bei der Bonitur der Paddel konnte in jedem Betrieb –
unabhängig von der Besuchsart – eine Hyperkeratose-Rate von über
80% festgestellt werden. Insgesamt war eine signifikant höhere oder
niedrigere Hyperkeratose-Rate während der Versuchsbesuche nicht zu
verzeichnen. Das Boniturmerkmal "Nekrose der Paddel" ist dagegen
von der Besuchsart abhängig. Die Chance des Boniturmerkmals "keine
Nekrose der Paddel" verringert sich in allen drei Betrieben während
der Besuchsart Versuch. In Betrieb 1 und Betrieb 2 reduziert sich
die Chance signifikant (Betrieb 1: p = 0,012; Betrieb 2: p <
0,001). Nach MAYNE (2005) sind die Gründe für das Auftreten von
Fußballendermatitis komplex. Zu den zwei wahrscheinlichsten
Ursachen zählen feuchte Einstreu und Biotinmangel. Daher ist bei
der Installation der Rundtränke unbedingt darauf zu achten, dass
ein guter Wasserablauf im Stall gewährleistet ist. Hier besteht
weiterer Forschungsbedarf. Die Auswertung der Bonitur der Augen
erfolgt zum Großteil in der Dissertation HARNISCH (2012). Bei
insgesamt 8.300 Enten wurde eine betriebsunabhängige 3,9%ige Ulcus
corneae-Rate festgestellt. Die Besuchsart hatte in Betrieb 2 einen
signifikanten Einfluss (p = 0, 001), nicht aber in Betrieb 1 und
Betrieb 3. Eventuell kann dies durch betriebsabhängige Faktoren
erklärt werden und muss nicht zwingend mit der Wasserversorgung
über die Rundtränke in Verbindung gebracht werden. Die deutschen
Entenmäster bieten Pekingenten nur zögernd Wasservorrichtungen, wie
sie in den EMPFEHLUNGEN IN BEZUG AUF PEKINGENTEN (ANAS
PLATYRHYNCHOS) DES STÄNDIGEN AUSSCHUSSES DES EUROPÄISCHEN
ÜBEREINKOMMENS ZUM SCHUTZ VON TIEREN IN LANDWIRTSCHAFTLICHER
TIERHALTUNG (1999) gefordert werden, an. Sie nennen hierfür zum
einen hygienische und zum anderen wirtschaftliche Gründe. Im
Verlauf dieser Studie verbesserten sich die Hygiene- und
Gesundheitsparameter oder blieben unverändert. Ausnahmen hierzu
waren lediglich die signifikant höheren Keimzahlen in den
Rundtränken im Vergleich zu den Nippeltränken und der Anstieg der
Nekrose-Rate während der Besuchsart Versuch. Letztere kann
wahrscheinlich durch ausreichende Entwässerung verbessert werden.
Im Hinblick auf die Keimzahlen ist festzustellen, dass die
gefundenen Gesamtkeimzahlen in Auffangschalen, welche in der
Entenmast durchaus noch vorhanden sind, signifikant höher waren als
in Rundtränken. Das pauschale Argument, dass der Einsatz von
Rundtränken Tierhygiene und Tiergesundheit negativ beeinflusst,
kann aus Sicht dieser Studie nicht bestätigt werden. Die Rundtränke
AquaDuc T, die den Enten Komfortverhalten ermöglicht, erfüllt aus
Sicht der vorliegenden Ergebnisse die Voraussetzungen einer
tiergerechten Wasserversorgung in der Praxis, und bietet die
Möglichkeit die Empfehlungen des Ständigen Ausschusses des
Europäischen Übereinkommens in Bezug auf Pekingenten hinsichtlich
der Wasserversorgung umzusetzen.
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