Diagnostische Bedeutung des Quotienten aus CK- und AST-Aktivität im Serum von Rindern

Diagnostische Bedeutung des Quotienten aus CK- und AST-Aktivität im Serum von Rindern

Beschreibung

vor 14 Jahren
Ziel dieser Arbeit war es, die Bedeutung des CK/AST-Quotienten im
Rahmen der Diagnostik von Muskelerkrankungen bei Rindern zu klären.
Im Speziellen sollte geprüft werden, ob es möglich ist, mithilfe
einer einmaligen Messung der CK- und AST-Aktivität im Blutserum und
Kenntnis des Verhältnisses von CK- und AST-Aktivität im Muskel die
Zeitspanne zu berechnen, die seit dem Muskeltrauma mindestens
verstrichen sein muss. Weiterhin sollte berechnet werden, wie hoch
die Aktivität der beiden Enzyme im Serum maximal war und wie viel
Muskelmasse bei dem Trauma zerstört wurde. Zunächst wurden von 60
weiblichen Rindern mit einem Alter von 18 Monaten oder älter nach
der Euthanasie Proben aus insgesamt sieben Skelettmuskeln genommen,
um den CK- und AST-Gehalt in verschiedenen Muskeln zu bestimmen.
Bei den ausgewählten Rindern durfte keine Muskelerkrankung
diagnostiziert worden sein. In unterschiedlicher Anzahl wurden
beprobt: Mm. adductores (n = 57), M. biceps femoris (n = 60), M.
extensor carpi ulnaris (n = 9), M. sternomandibularis (n = 28), M.
gastrocnemius (n = 13), M. semimembranosus (n = 13), M. quadriceps
femoris (n = 13). Die Muskelproben wurden bis zur weiteren
Verarbeitung bei -80°C tiefgefroren. Nach dem Auftauen wurden die
Muskelproben in einem Mixer zerkleinert, mit physiologischer
Kochsalzlösung im Verhältnis 1:10 verdünnt und mithilfe eines
Ultraturrax homogenisiert. Im Anschluss an die Zentrifugation
wurden die Aktivitäten von CK und AST im klaren Überstand mithilfe
des Roche/Hitachi 912 E Analyzers bei 37°C gemessen. Aus den
erhaltenen Werten wurde dann der mediane CK/AST-Quotient in jedem
Muskel berechnet. Der CK/AST-Quotient variierte in den untersuchten
Muskeln zum Teil stark. Im Einzelnen war der Quotient in den Mm.
adductores (m = 59,7) signifikant niedriger als im M. biceps
femoris (m = 86,1; p = 0,04) und im M. quadriceps femoris (m =
114,6; p = 0,03). Außerdem war der CK/AST-Quotient in den Mm.
adductores hoch signifikant niedriger (p < 0,01) als im M.
semimembranosus (m = 137,4). Der mediane CK/AST-Quotient im M.
extensor carpi ulnaris betrug 75,7, im M. sternomandibularis 74,3
und im M. gastrocnemius 88,5. Die Einteilung der beprobten Rinder
in drei Altersgruppen ergab keine statistisch signifikanten
Unterschiede weder im CK- noch im AST-Gehalt in den Mm. adductores
und im M. biceps femoris zwischen den einzelnen Gruppen. Der
Vergleich des Muskelenzymgehalts verschiedener Rinderrassen zeigte
dagegen, dass Tiere der Rasse Braunvieh (m = 5780 IU/g, n = 6)
einen 2,5 mal höheren medianen CK-Gehalt in den Mm. adductores
aufwiesen als Tiere der Rasse Fleckvieh (m = 2300 IU/l, n = 40).
Dieser Unterschied war statistisch signifikant (p = 0,03). Im
zweiten Teil dieser Arbeit wurden retrospektiv die Daten von 164
weiblichen Rindern mit erhöhten CK- und AST-Aktivitäten im Serum
ausgewertet mit dem Ziel, die Halbwertszeiten von CK und AST zu
ermitteln. Es wurden nur Tiere ausgewählt, welche 18 Monate oder
älter waren, keine stark erhöhten Leberwerte hatten und bei denen
mindestens zweimal eine Serumprobe untersucht worden war. Die für
die Halbwertszeiten der beiden Enzyme ermittelten Werte zeigten
eine starke Variation. Der Median der für die CK ermittelten
Halbwertszeiten betrug 37,85 Stunden, derjenige der AST 110,81
Stunden. Die kürzeste gefundene Halbwertszeit für die CK war 7,73
Stunden, für die AST war sie 8,65 Stunden. Bei 60 von den 164
ausgewerteten Tieren stieg die AST-Aktivität im Serum noch an,
während die CK-Aktivität bereits abfiel. Dies könnte ein Hinweis
darauf sein, dass die AST langsamer aus Muskelzellen freigesetzt
wird als die CK und dass die beiden Enzyme nicht zeitgleich ihre
Maximalaktivität im Serum erreichen. Zusammenfassend lässt sich
festhalten, dass der CK/AST-Quotient in verschieden Muskeln
unterschiedlich ist. Dies scheint unter anderem daran zu liegen,
dass sich Muskeln in ihrem CK-Gehalt unterscheiden. In dieser
Studie war vor allem der CK-Gehalt in den Mm. adductores im
Vergleich zu den anderen untersuchten Muskeln deutlich geringer.
Die Berechnung des Zeitpunktes, an dem ein Muskeltrauma eingetreten
ist, sowie der dabei zugrundegegangenen Muskelmasse und der
initialen Enzymaktivität im Serum mithilfe des CK/AST-Quotienten
ist also nur möglich, wenn der geschädigte Muskel bekannt ist.

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