Etablierung von Methoden zum Nachweis von viralen Indikatoren in Trink- und Tränkwasser

Etablierung von Methoden zum Nachweis von viralen Indikatoren in Trink- und Tränkwasser

Beschreibung

vor 14 Jahren
Die hygienische Qualität von Trink- und Tränkwasser wird durch den
Nachweis von Indikatorbakterien bestimmt. Bakteriologisch
einwandfreies Wasser kann jedoch Viren enthalten und somit eine
Gesundheitsgefahr für Mensch und Tier darstellen, weil Viren
resistenter gegen Umwelteinflüsse und Desinfektionsmaßnahmen sind
als Bakterien. Da es keine standardisierten Verfahren gibt, sollten
im Rahmen dieser Arbeit Methoden zum Nachweis von viralen
Indikatoren in Trink- und Tränkwasser etabliert und ihre
Praxistauglichkeit überprüft werden. Aufgrund ihrer
Widerstandsfähigkeit und weiten Verbreitung wurden als Indikatoren
für menschliche und tierische virale Belastungen humane und porzine
Adenoviren sowie bovine Polyomaviren ausgewählt. Die etablierte
Methode sollte auch für Influenzaviren als empfindlichere Viren
geeignet sein. Da im Trink- und Tränkwasser geringe Konzentrationen
an Viren zu erwarten waren, mussten die Proben zunächst
aufkonzentriert werden. Hauptsächlich wurde ein
Adsorptions-/Elutionsverfahren mit Glaswolle als
Filtrationsmaterial angewandt. Die Konzentrate wurden in der Regel
nur molekularbiologisch untersucht. Die Methoden konnten für alle
ausgewählten Viren erfolgreich etabliert werden. In zahlreichen
Versuchsansätzen wurden Stufen des Aufkonzentrierungsprozesses
verändert und solche identifiziert, die für die größten
Virusverluste verantwortlich waren. Die Ergebnisse wiesen hierbei
eine hohe Schwankungsbreite auf. Dies lässt sich mit der
Komplexität des Verfahrens und den geringen Viruskonzentrationen in
großen Wasservolumina begründen. Die Wiederfindungsraten in zehn
Litern betrugen im Mittel ca. 3 bzw. 6 % für humane Adenoviren und
Influenzaviren. Die ermittelten Raten lagen etwas höher als die
Werte einer aktuellen Studie. In 39 Proben von zehn bayerischen
Wasserversorgungen wurden keine Viren detektiert, obwohl eine
Mehrzahl der Proben bakteriologisch und chemisch-physikalisch nicht
einwandfrei war. Es wurden zwar mehrere Hundert Liter Wasser
filtriert, trotzdem war die Konzentration an Viren für einen
Nachweis zu gering. Die entwickelten Methoden können zum Nachweis
vieler verschiedener Viren verwendet werden und sind sehr sensitiv.
Da sie aber recht aufwändig sind, eignen sie sich nicht für
Routineuntersuchungen. Für spezielle Fragestellungen, z. B. zur
Ursachenforschung bei Ausbruchsgeschehen, können sie jedoch
sinnvoll angewandt werden.

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