Sookee über Sexismus im Hip-Hop, queere Kinderlieder und Rassismus in der Community

Sookee über Sexismus im Hip-Hop, queere Kinderlieder und Rassismus in der Community

1 Stunde 20 Minuten
Podcast
Podcaster
Queer.de präsentiert den queeren Podcast mit Nollendorfblogger Johannes Kram

Beschreibung

vor 4 Jahren
Die Ex-Rapperin Sookee spricht über ihren Ausstieg aus dem Hiphop
vor einem Jahr, ihre neuen Kinderlieder, Bushidos Homofeindlichkeit
und ihre scharfe Kritik am Berliner CSD-Verein. Es war ein
Paukenschlag. Nach 15 Jahren auf der Bühne verkündete Sookee Ende
letzten Jahres nicht nur das Ende ihrer Rap-Karriere, sondern
überraschte ihre Fans auch mit einem völlig unerwarteten
Metierwechsel: Unter dem neuen Künstlernamen Sukini veröffentlichte
die Queerfeministin ein Album ausschließlich mit Kinderliedern,
"Schmetterlingskacke" lautet der schöne Titel (queer.de
berichtete). Warum sie dem Hiphop den Rücken kehrte – und dass sie
unverändert für Gerechtigkeit und Veränderung glüht, erfahren wir
im neuen Queerkram-Podcast von Johannes Kram.Sie habe nicht mehr
mitspielen wollen in der kommerziellen Musikindustrie, sagt Sookee,
die "kapitalistische Verwertungslogik" habe sich immer weniger mit
ihren Idealen vereinbaren lassen. Der Abschied sei ihr nicht so
schwergefallen, weil sie eines ihrer großen Ziele erreicht habe.
"Es wurde Öffentlichkeit für queerfeministische Anliegen im Hiphop
geschaffen", so die Pionierin, die im Gespräch stolz viele junge
Rapperinnen aufzählt, die heute ihren Fußstapfen folgen. Doch das
sind nicht die einzigen Gründe für ihren Ausstieg: In einer
sympathischen "Transparenzoffensive" berichtet Sookee über ihr
"Helfersyndrom". Sie habe bei Anfragen nie nein sagen können und
sich damit selbst überfordert. Auch reflektiert sie über ihre
schweren Depressionen und Alkoholmissbrauch als eine Folge ihrer
Rap-Karriere. Nun sei sie seit zwei Jahren trocken. Im Podcast –
dem längsten der Queerkram-Geschichte – geht es aber nicht nur um
ihre Vergangenheit, sondern auch um viele aktuelle Themen. Im
Gespräch mit Johannes Kram zeigt sich Sookie, die germanistische
Linguistik und Gender Studies studierte, als hochintelligente
Beobachterin und Aktivistin, die den rechten Kampfbegriff der
"Frühsexualisierung" ebenso auseinandernimmt wie das bewusste
Kokettieren mit Queerfeindlichkeit bei Bushido und Co. Auch der
queeren Community hält sie den Spiegel vor: "Wegducken hilft
nicht", kritisiert Sookee den Umgang mit Rassismus – und fordert in
diesem Zusammenhang einen personellen Neuanfang beim Berliner
CSD-Verein. Unter dem Motto "Wir machen Platz" sollte das Orgateam
im nächsten Jahr zu 80 Prozent aus People of Color bestehen. Sie
glaube fest daran: Mit diesem radikalen Schnitt könne sich eine
"rassistisch sozialisierte und agierende Community" erneuern. Im
Podcast – dem längsten der Queerkram-Geschichte – geht es aber
nicht nur um ihre Vergangenheit, sondern auch um viele aktuelle
Themen. Im Gespräch mit Johannes Kram zeigt sich Sookie, die
germanistische Linguistik und Gender Studies studierte, als
hochintelligente Beobachterin und Aktivistin, die den rechten
Kampfbegriff der "Frühsexualisierung" ebenso auseinandernimmt wie
das bewusste Kokettieren mit Queerfeindlichkeit bei Bushido und Co.
Auch der queeren Community hält sie den Spiegel vor: "Wegducken
hilft nicht", kritisiert Sookee den Umgang mit Rassismus – und
fordert in diesem Zusammenhang einen personellen Neuanfang beim
Berliner CSD-Verein. Unter dem Motto "Wir machen Platz" sollte das
Orgateam im nächsten Jahr zu 80 Prozent aus People of Color
bestehen. Sie glaube fest daran: Mit diesem radikalen Schnitt könne
sich eine "rassistisch sozialisierte und agierende Community"
erneuern. Micha Schulze, queer.de 12.09.2020

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