Peter Plate und Ulf Leo Sommer über Romeo und Julia, Vincent, Rosenstolz und die Liebe

Peter Plate und Ulf Leo Sommer über Romeo und Julia, Vincent, Rosenstolz und die Liebe

1 Stunde 20 Minuten
Podcast
Podcaster
Queer.de präsentiert den queeren Podcast mit Nollendorfblogger Johannes Kram

Beschreibung

vor 1 Jahr
Peter Plate und Ulf Leo Sommer sprechen über ihr neues Musical, den
gemeinsamen Song „Vincent“ mit Sarah Connor, die Beziehung des
Ex-Paares und natürlich über Rosenstolz. Die Drei im Studio haben
sich vor 25 Jahren das erste Mal getroffen. Beim deutschen
Eurovision-Vorentscheid 1998 war Podcaster Johannes Kram als
Manager von Sieger Guildo Horn dabei. Peter Plate belegte mit
Rosenstolz den zweiten Platz. Ulf Leo Sommer war damals nicht nur
Plates Lebenspartner, sondern auch als Produzent, Komponist und
Texter des Duos tätig. Doch erst ganz am Ende des Gesprächs kommen
die drei Männer auf diese Begegnung zu sprechen. Der neue
QUEERKRAM-Podcast beginnt natürlich mit Peter Plates und Ulf Leo
Sommers Musical "Romeo & Julia - Liebe ist alles", das am 19.
März im Berliner Theater des Westens Premiere feiert und den
riesigen Erfolg von „Ku’damm 56“ noch in den Schatten stellen
könnte. „Liebe, Sex und Tod, das sind eh unsere Themen“, sagt
Sommer zum Projekt. Beide legen großen Wert darauf, den
Shakespeare-Klassiker nicht nur als stockheterosexuelle
Liebesgeschichte zu erzählen. So ist in ihrer Fassung Mercutio
heimlich in seinen besten Kumpel Romeo verknallt. Der neu
dazugeschriebene Todesengel wiederum sei ein „Kniefall vor Klaus
Nomi“, verrät Plate. Das schwule Kreativ-Duo zeigt seit vielen
Jahren, dass sich selbstverständlich gelebte Queerness, Einsatz für
LGBTI-Rechte und Erfolg im sogenannten Mainstream nicht
ausschließen. Der Pop von Rosenstolz habe queere Vielfalt gefeiert
und die Gesellschaft verändert, lobt Kram im Podcast - und erinnert
u.a. an den frühen Ehe-für-alle-Song „Ja, ich will“, den das Duo
1999 zusammen mit Hella von Sinnen aufgenommen hat. Ausführlich
sprechen sie auch über Peter Plates wichtige Live-Kritik vor sieben
Millionen TV-Zuschauer*innen, als ausgerechnet der queerfeindliche
Rapper Bushido den Integrations-Bambi verliehen bekam. Plate und
Sommer haben auch nie vergessen, wo die Rosenstolz-Karriere einst
begann. „Im SchwuZ, da durften wir lernen“, erinnert sich der
Sänger an „furchtbare Auftritte“ vor über dreißig Jahren, nachdem
er von Braunschweig nach Berlin gezogen war. Zum späteren Erfolg
meint er: „Rosenstolz hat gut funktioniert, weil ich so ein
Kleinstadt-Pampel war.“ 2012 verabschiedete sich Rosenstolz von der
Bühne, doch Plate und Sommer schrieben weiterhin Songs – u.a. für
die No Angels, 2Raumwohnung oder Helene Fischer. Zu den
bekanntesten gehört sicherlich das schwule Stück „Vincent“ von
Sarah Connor, das wegen der ersten Zeile „Vincent kriegt kein'
hoch, wenn er an Mädchen denkt“ von einigen Radiosendern nicht
gespielt wurde. Im Podcast sprechen sie ausführlich über die
Entstehungsgeschichte („Sarah kam ins Tonstudio und wollte gern mal
ein schwules Lied schreiben“), ihre erste Abwehrhaltung, die
Message des Songs und die albernen Entschärfungsversuche der
Plattenfirma. Peter Plate und Ulf Leo Sommer sind dann am besten,
wenn ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt werden. „Eigentlich
sind wir faul“, sagt Plate im Gespräch mit Johannes Kram. „Wir
können nur so richtig arbeiten, wenn wir für irgendetwas brennen.“
Wie sehr ihnen das Musical "Romeo & Julia“ am Herzen liegt, vom
dem sie glauben, dass es polarisieren werde, spürt man auch beim
Hören des Podcasts. Ständig fallen sich die beiden gegenseitig ins
Wort, auch die verabredete Übergabe des „Rede-Löffels“ will nicht
so ganz funktionieren. In schwierigen Zeiten geben sich Plate und
Sommer wiederum gegenseitig Kraft, auch wenn sie seit rund 15
Jahren kein klassisches Paar mehr sind. „Unsere Liebe hat sich
geändert. die romantische Beziehung ist vorbei, aber die
freundschaftliche Beziehung ist tiefer geworden. Der ganze
Eifersuchts-Shit ist vorbei“, erzählt Sommer. „Es ist leichter,
zusammen mutig zu sein.“ Liebe ist alles. --- Micha Schulze,
queer.de, 27. Februar 2023

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