Julian F. M. Stoeckel über sich als "laute Tunte" und das Dschungelcamp als Volksaufklärung
1 Stunde 2 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Julian F. M. Stoeckel spricht über LGBTI-Aufklärung im
Dschungelcamp, seine Freundschaft mit Wolfgang Bosbach, die Lippen
von Harald Glööckler und den Wert einer akzeptierenden Familie.
Wenn ein Aktivist auf einen "It-Boy" trifft, dürfen wir uns auf
einen ganz besonderen Podcast freuen: In der 19. QUEERKRAM-Folge
erleben wir Talkmaster Johannes Kram zum allerersten Mal für einen
ganz kurzen Moment sprachlos, während sich sein Gast Julian F. M.
Stoeckel gleich mehrfach über Fragen wundert, über die noch nie
nachgedacht hat. Am Ende ist das gegensätzliche Talk-Duo ganz
erstaunt, wie schnell die gemeinsame Stunde im Studio vergangen
ist. Für Stoeckel, der sich auf seiner Homepage als "Designer und
Schauspieler" vorstellt, auf Wikipedia als "It-Boy und
TV-Darsteller" bezeichnet und von Kram als "Medienphänomen"
angekündigt wird, erfüllte sich vor sieben Jahren der ganz große
Traum, endlich berühmt zu werden: Im Januar 2014 nahm der heute
33-Jährige überraschend an der achten Staffel der RTL-Show "Ich bin
ein Star – Holt mich hier raus!" teil. Vor seinem Ausflug ins
Dschungelcamp kannte man ihn eigentlich nur als Selbstdarsteller
auf Berliner Promi-Partys und durch einige wenige Mini-Rollen im
Fernsehen. Natürlich sei er von RTL bewusst als "laute, schrille
Tunte" gecastet worden, erkennt Stoeckel – und ist stolz, nicht
alle Erwartungen des Senders erfüllt zu haben. Etwa als er gar
keine Angst hatte, mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug ins Camp
zu springen. "Die Leute sehen, da ist zwar eine lustige Tunte, die
schreit und schrill ist, aber wenn's drauf ankommt, steht sie ihren
Mann." Mit Johannes Kram ist er sich einig, dass die umstrittene
Reality-Show zu mehr LGBTI-Aufklärung und -Akzeptanz beigetragen
hat. "Wir durften bei RTL so sein, wie wir sind", sagt Julian F. M.
Stoeckel und erinnert auch an seine Camp-Kolleg*innen Olivia Jones
und Prince Damien. "Vor 50 Jahren hätte ich so gar nicht auf die
Straße gehen können." Er sehe sich weder als Vorbild noch als
Vertreter der queeren Community, meint Stoeckel im Podcast. Er
wolle kein Aktivist, sondern einfach nur er selbst sein. Dass er
wegen seiner Queerness nicht angefeindet werde, erklärt er mit
seinem Auftreten: "Die Leute, egal ob sie mich mögen oder nicht,
merken, der steht zu dem, was er ist. Und das honoriert selbst der
letzte Prolet im letzten Loch, der sich denkt: Okay, vielleicht
will ich nicht so aussehen wie diese Stoeckel, aber es ist okay,
dass sie da ist." Sein heutiges Selbstbewusstsein verdanke er auch
seiner Familie, so Stoeckel. Während er in der Schule als queerer
Junge gemobbt worden sei, habe er von seinen Eltern und der
Verwandtschaft stets volle Unterstützung erfahren. Es ärgere ihn,
wenn Personen nur nach Äußerlichkeiten beurteilt werden, und nennt
als Beispiel das Lästern über die aufgespritzten Lippen von Harald
Glööckler. Er versuche, offen auf alle Menschen zuzugehen, was auch
für seine Freundschaft mit dem CDU-Politiker und
Ehe-für-alle-Gegner Wolfgang Bosbach gelte. "Wir sprechen selten
über Politik. Vielleicht bin ich da zu oberflächlich." Johannes
Kram, sonst um keine Meinung verlegen, hätte in diesem Podcast
viele Gelegenheiten gehabt, seinem Gast zu widersprechen, ihn zu
korrigieren, zur Rede zu stellen. Doch wenn ein Aktivist auf einen
"It-Boy" trifft, geht es in erster Linie ums Zuhören und das Finden
von Gemeinsamkeiten. Und das ist rundum gelungen. "Unser Motto ist
hier: Wir sind alle gleich, aber wir sind auch alle anders", sagt
Kram in der Anmoderation jeder Sendung. "Ich mache diesen Podcast,
weil ich glaube, dass wir in der queeren Community bei allen
unseren Unterschieden doch auch ein Gespür dafür haben, eine Art
inneres Verständnis, für das, was uns eint. Und ja, ich glaube,
dass wir uns alle etwas zu sagen haben." - Micha Schulze, queer.de,
13. März 2021
Dschungelcamp, seine Freundschaft mit Wolfgang Bosbach, die Lippen
von Harald Glööckler und den Wert einer akzeptierenden Familie.
Wenn ein Aktivist auf einen "It-Boy" trifft, dürfen wir uns auf
einen ganz besonderen Podcast freuen: In der 19. QUEERKRAM-Folge
erleben wir Talkmaster Johannes Kram zum allerersten Mal für einen
ganz kurzen Moment sprachlos, während sich sein Gast Julian F. M.
Stoeckel gleich mehrfach über Fragen wundert, über die noch nie
nachgedacht hat. Am Ende ist das gegensätzliche Talk-Duo ganz
erstaunt, wie schnell die gemeinsame Stunde im Studio vergangen
ist. Für Stoeckel, der sich auf seiner Homepage als "Designer und
Schauspieler" vorstellt, auf Wikipedia als "It-Boy und
TV-Darsteller" bezeichnet und von Kram als "Medienphänomen"
angekündigt wird, erfüllte sich vor sieben Jahren der ganz große
Traum, endlich berühmt zu werden: Im Januar 2014 nahm der heute
33-Jährige überraschend an der achten Staffel der RTL-Show "Ich bin
ein Star – Holt mich hier raus!" teil. Vor seinem Ausflug ins
Dschungelcamp kannte man ihn eigentlich nur als Selbstdarsteller
auf Berliner Promi-Partys und durch einige wenige Mini-Rollen im
Fernsehen. Natürlich sei er von RTL bewusst als "laute, schrille
Tunte" gecastet worden, erkennt Stoeckel – und ist stolz, nicht
alle Erwartungen des Senders erfüllt zu haben. Etwa als er gar
keine Angst hatte, mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug ins Camp
zu springen. "Die Leute sehen, da ist zwar eine lustige Tunte, die
schreit und schrill ist, aber wenn's drauf ankommt, steht sie ihren
Mann." Mit Johannes Kram ist er sich einig, dass die umstrittene
Reality-Show zu mehr LGBTI-Aufklärung und -Akzeptanz beigetragen
hat. "Wir durften bei RTL so sein, wie wir sind", sagt Julian F. M.
Stoeckel und erinnert auch an seine Camp-Kolleg*innen Olivia Jones
und Prince Damien. "Vor 50 Jahren hätte ich so gar nicht auf die
Straße gehen können." Er sehe sich weder als Vorbild noch als
Vertreter der queeren Community, meint Stoeckel im Podcast. Er
wolle kein Aktivist, sondern einfach nur er selbst sein. Dass er
wegen seiner Queerness nicht angefeindet werde, erklärt er mit
seinem Auftreten: "Die Leute, egal ob sie mich mögen oder nicht,
merken, der steht zu dem, was er ist. Und das honoriert selbst der
letzte Prolet im letzten Loch, der sich denkt: Okay, vielleicht
will ich nicht so aussehen wie diese Stoeckel, aber es ist okay,
dass sie da ist." Sein heutiges Selbstbewusstsein verdanke er auch
seiner Familie, so Stoeckel. Während er in der Schule als queerer
Junge gemobbt worden sei, habe er von seinen Eltern und der
Verwandtschaft stets volle Unterstützung erfahren. Es ärgere ihn,
wenn Personen nur nach Äußerlichkeiten beurteilt werden, und nennt
als Beispiel das Lästern über die aufgespritzten Lippen von Harald
Glööckler. Er versuche, offen auf alle Menschen zuzugehen, was auch
für seine Freundschaft mit dem CDU-Politiker und
Ehe-für-alle-Gegner Wolfgang Bosbach gelte. "Wir sprechen selten
über Politik. Vielleicht bin ich da zu oberflächlich." Johannes
Kram, sonst um keine Meinung verlegen, hätte in diesem Podcast
viele Gelegenheiten gehabt, seinem Gast zu widersprechen, ihn zu
korrigieren, zur Rede zu stellen. Doch wenn ein Aktivist auf einen
"It-Boy" trifft, geht es in erster Linie ums Zuhören und das Finden
von Gemeinsamkeiten. Und das ist rundum gelungen. "Unser Motto ist
hier: Wir sind alle gleich, aber wir sind auch alle anders", sagt
Kram in der Anmoderation jeder Sendung. "Ich mache diesen Podcast,
weil ich glaube, dass wir in der queeren Community bei allen
unseren Unterschieden doch auch ein Gespür dafür haben, eine Art
inneres Verständnis, für das, was uns eint. Und ja, ich glaube,
dass wir uns alle etwas zu sagen haben." - Micha Schulze, queer.de,
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