Folge 029 Teams

Folge 029 Teams

Teams Das heute Thema sind Teams. Nicht Microsoft Teams, sondern das große Ganze um das es hier geht. Also eine Gruppe von Menschen, die gemeinsam an einem Produkt oder auf ein Ziel hinarbeiten. Im alten Scrum Guide (vor 2020) war damals oft auch das E...
39 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Teams

Das heute Thema sind Teams. Nicht Microsoft Teams, sondern das
große Ganze um das es hier geht. Also eine Gruppe von Menschen,



Das Team bestimmt das Wie



die gemeinsam an einem Produkt oder auf ein Ziel


hinarbeiten. Im alten Scrum Guide (vor 2020) war damals oft auch
das Entwicklungsteam damit bezeichnet. Wir reden hier von jeder
Form von Teams, egal in welcher Konstellation und in welcher
Form. Es ist unsere Hauptaufgabe sie in Hochperformance zu
führen, motiviert, glücklich und in guter Ausbildung zu halten.


Bitte verzeih, dass ich in dieser Aufnahme das Mikrofon total
verhauen habe.


Wir reden heute also über die Crème de la Crème, denn dies ist
der Ort wo die wirkliche Magie (Wertschöpfung) passiert. Der Job
aller anderen ist es mit ihrer Arbeit diese Stelle effektiv und
effizient zu halten.


Oft hören wir Toll Ein Anderer Machts und heute wollen wir genau
über das Gegenteil reden. Die Menschen sind uns wichtig und ein
Team zeichnet sich dadurch aus, dass ihre Kooperation gut
funktioniert und Selbstverantwortung gelebt wird.


In dieser Folge betrachten wir das Team als dritte Rolle aus dem
bisherigen Scrum Guide (vor 2020) um die Serie komplett zu
machen.
Das Team bestimmt das Wie

Bei der Gewaltenteilung ist es nun so, dass das Umsetzungsteam
das Wie bestimmt. Ist auch logisch, denn hier sind die
Fachexperten. Das bedeutet auch, dass dementsprechend kein Chef
bestimmt, wie bestimmte Dinge erledigt werden. Das kann sogar von
Team zu Team unterschiedlich sein, wie die Dinge erledigt werden
und welche Technologien z.B. eingesetzt werden. Der Chef und
eventuelle andere Rollen, wie Stakeholder können natürlich auch
immer Vorschläge in das Team hineingeben, wie sie etwas lösen
würden. Die Endgültige Entscheidung darüber bleibt aber bei den
Menschen, die es am Ende umsetzen.
Es kommt auf die Größe an


Es kommt auf die Größe an!



Interessant ist die Anzahl an Menschen in einem Team. Dieses soll
ja effektiv und effizient bleiben. Dabei können wir Brooks Law
betrachten, welches sich mit der Kommunikationskomplexität in
immer größeren Gruppen beschäftigt. Diese steigt exponentiell mit
der Menge an Teilnehmern. Der Scrum Guide von 2017 empfahl daher
eine Entwicklungsteamgröße zwischen 3 und 9 + Product Owner und
Scrum Master. Als ideal wird dabei 5 angesehen.


All dies habe ich auch schon ausprobiert und kann bestätigen,
dass Gruppen ab 14 Personen deutlich ineffizienter sind als zwei
Gruppen mit je 7 Personen. Was gleichzeitig nicht bedeutet, dass
dies immer die richtige Wahl ist. Es kommt auf das Umfeld an. Das
sind lediglich Erfahrungswerte, die sich beispielsweise beim
Aufwand zeigen, den wir betreiben dürfen um alle Informationen
synchron zu halten. An der Stelle kannst Du Dich schon auf die
Velocity Folge freuen. Dort zeigen wir, was es in einem Team
anrichten kann, wenn wir die Personenzahl verändern.


Es ist vor allem in Projekten ein weitverbreiteter Irrglaube,
dass ich Kosten an Management sparen kann, wenn ich einfach Teams
oder Abteilungen mit Mitarbeitern aufblähe und die Projekte so
auch schneller werden. Diesen Irrglauben beobachte ich auch oft
in Endphasen von Projekten, wo plötzlich Meilensteine gehalten
werden sollen. Ich vergleiche das oft mit dem Kinderkriegen. Du
weißt bestimmt auch, dass 9 Frauen nicht plötzlich in einem Monat
ein Kind gebären.


Gleichzeitig beinhaltet das Umsetzungsteam die meisten Menschen.
Das ist wichtig, denn diese Menschen treffen wahnsinnig viele
Entscheidungen, haben die Fachkompetenz und erledigen die meiste
Arbeit.
Die Zusammensetzung


Das Umsetzungsteam, die einzige Stelle die arbeitet?



Möglichst alles Zwerge! Wie bei Schneewittchen! Oder was meinst
Du?


Wir sagen Teams sind crossfunktional, doch was das bedeutet das?
Damit meinen wir, dass ein Team aus möglichst vielen
verschiedenen Disziplinen zu besetzen ist. Und gleichzeitig sind
in diesem Team auch alle für die Erfüllung des Zwecks
erforderlichen Kompetenzen vorhanden oder es besteht die
Möglichkeit, die Kompetenzen selbst zu erlernen.


Gleichzeitig möchte ich auch eine möglichst hohe Diversität im
Team haben. Damit wäre es nicht so gut, wenn alles Zwerge sind,
wie bei Schneewittchen. Auch hier möchte ich eine möglichst gute
Durchmischung von verschiedenen Eigenschaften. Daher käme es auf
die Zwerge an. Vielleicht machen sie andere Eigenschaften als
ihre Körpergröße doch wieder divers.
Was bedeutet jetzt Crossfunktional?

Das klingt erst einmal nach Cross-Fit? Das ist schon einmal nah
dran. Viele verschiedene Stilrichtungen und Disziplinen, genau
auf die Anforderung abgemischt. Das machst Du jetzt auch mit
Deinem Team. Gerade in Konzernstrukturen entdecke ich oft, dass
die Unterabteilungen und Abteilungen nach Funktion
zusammengestellt werden. Also hier ist die Sales Unterabteilung,
da die für den Einkauf, dort die Maschinenbauer. Genau diese
Struktur brechen wir auf und mischen durch. Dadurch bekommen wir
viele neue Blickwinkel in das Team und um einiges mehr
Innovationspotential und Effizienz. Die Wege sind plötzlich
kürzer und die Silos aufgebrochen. Hast Du schon einmal in ein
Software Team einen Supporter reingesetzt? Ich mache das und die
Effekte sind grandios! Plötzlich sind alle bemüht die Software
gut wartbar zu bauen und den Kunden in den Fokus zu stellen. Auf
einmal spürt jeder Entwickler die Schmerzen ihrer Anwender. Ich
mag das.


Die besten Lösungen entstehen oft aus dem Dialog der
unterschiedlichen Kompetenzen. So mix it up!
Müssen jetzt alle alles können?

Und jeder nur so ein bisschen? Die Antwort ist ganz klar Nein. In
meiner Welt sollten wir je Disziplin 1 bis 3 Personen haben, die
sie in der Tiefe beherrschen um auch Vertretungen einfach zu
gestalten. Der Rest darf in diese Disziplin hinein schnuppern. Im
Agilen nennen wir das T-Shaped. Ich kann also mindestens eine
Sache richtig gut in der Tiefe. Das ist der vertikale Balken vom
T. Und viele Sachen in der Breite. Kann vielleicht mitreden und
habe oberflächliches Wissen dazu. Für Tiefenwissen habe ich
andere Teamkollegen. Das ist der horizontale Balken vom T.


Wenn ich nun diese Teams so zusammenstelle verstehen sich
plötzlich Menschen miteinander, die sich Jahre lang nicht
verstanden haben. Durch die sogenannten Silos entstehen in
manchen Organisationen Bereiche, die auf Grund ihrer
Spezialisierung unverständlich für andere Bereiche werden.
Manchmal wird gedacht, dass man gegeneinander arbeitet, statt auf
das gleiche Ziel hin. Dabei sind es meist nur unterschiedliche
Blickwinkel. Jetzt passiert etwas Magisches in diesen
crossfunktionalen Teams. Plötzlich und super schnell verstehen
sie, worum es dem anderen eigentlich geht. An dieser Stelle ist
viel Innovationspotential.
Und jetzt noch Diversität?

Ja klar! Wenn ich kann bringe ich so noch viel mehr Blickwinkel
rein. Macht das meinen Job als Teamcoach einfacher? Ich glaube
nicht und genau dafür sind wir ja da. Hier braucht es viel
Augenmerk, Verständnis und eine offene Vertrauenskultur. Daran
dürfen wir immer hinarbeiten und dann passieren Wunder.


Ein Team von Männern verhält sich beispielsweise anders, wenn
eine Frau im Raum ist.


Andere Kulturen und Religionen bringen neue Möglichkeiten mit in
das Team. Wie ist es beispielsweise mit Feiertagen?


Das alles erhöht das Empathie-Level. Wir wollen es schließlich
auch anderen Personen einfacher machen. Durch das Zusammenbringen
von verschiedenen Menschen achten wir mehr auf diese und ihre
Vorlieben und machen uns Gedanken, wie wir ihnen das Leben
erleichtern könnten. Kontinuierliche Verbesserung also.


Möchtest Du sogar noch einen draufsetzen? Dann schau Dir die
Persönlichkeitsprofile Deiner Teammitglieder an und mix auch
diese durch.
Viele Ideen, durchgemixte Teams und nun?

Aufpassen! Du als Teamgestalter bekommst nun viel zu tun. Es ist
ein wahrer Fulltime-Job mit Menschen. Sie kreieren viele Ideen,
die gewürdigt werden dürfen und es gibt mitunter Konflikte, die
kanalisiert werden dürfen. Auch persönliche Probleme kommen in
einem guten und vertrauensvollen Team hoch. Wie sieht es mit der
Wertschätzung der Stärken der Teammitglieder aus? Diese sollten
auch gut eingesetzt werden. Darauf darfst Du achten und
entsprechend gutes Handwerkszeug mitbringen. Im Scrum betrauen
wir daher eine Person im Team mit diesem Job. nämlich den Scrum
Master. Mir gefällt der Begriff Teamentwickler oder Coach.
Als ein Team auftreten


Football Hochleistung



Nun, da wir unsere Stärken und Schwächen kennen und diese
gewinnbringend für das Team und das Unternehmen einbringen,
dürfen wir auch nach außen als ein Team auftreten. Das bedeutet,
dass wenn das Team ein Commitment ausspricht, dies für das Team
komplett gilt. Also nicht „Toll ein anderer machts“, sondern wir
sind nun als Ganzes dafür verantwortlich. Wir sind ein Team. Das
unterscheidet Teams übrigens auch von Gruppen. Das bedeutet auch,
dass der eine Experte für das Thema, den wir im Team haben, nicht
allein dafür in der Pflicht ist, sondern wir alle. Natürlich wird
er bei der Lösung federführend sein. Doch wie verhält sich Dein
Team, wenn dieser Experte gerade Urlaub hat?


Wir brauchen also ein hohes Maß an Commitment oder geteilter
Verantwortung und Vertrauen. Ohne Vertrauen ist Dein Team
wahrscheinlich kaum ein Team.
Wie mache ich nun ein Team zu einem guten Team?

Dazu gibt es bereits sehr viele Studien im psychologischen
Bereich. An dieser Stelle ist Janina natürlich wieder ein Gewinn
für uns. Z.B. ist es sehr wertvoll sich die 5 Dysfunctions of a
Team anzuschauen die wir bereits in der Mehr Vertrauensfolge und
in der Weitere Rollenfolge angerissen haben.


Psychologische Sicherheit ist ein weiterer sehr wichtiger Aspekt
für gut funktionierende Teams. Dies beschreibt unter anderem die
Fähigkeit sich in einem Team so sicher zu fühlen, dass man über
alles reden kann. Das Gesprochene wird von anderen
Teammitgliedern wertgeschätzt. Verurteilungen währen hier fehl am
Platz. So kann ich mich auch Trauen bestimmte Dinge infrage
stellen uns ansprechen zu können. Genauso kann ich in diesem Team
ich selbst sein.


Diese psychologische Sicherheit benötigen wir um ein Team zu
bauen und gleichzeitig ist dies das Ergebnis eines guten Teams.


Struktur und Rollen können dabei sehr hilfreich sein. Also gib
Deinem Team, was sie gerade benötigen. Sei Achtsam und besprich
mit ihnen, welche Strukturen sinnvoll sind und welche Rollen
eingeführt werden. Dadurch reduzieren wir die Komplexität und
bringen viel Routine in die Teams. Schon haben wir mehr
Hirnkapazität für unser Produkt frei.
You go first!

Dies ist einer meiner Leitsprüche und meine absolute
Grundhaltung. Wenn ich möchte, dass sich die Menschen in meinem
Umfeld (Team) auf eine bestimmte Art und Weise verhalten. Ein
bestimmten Mindset an den Tag legen. Dann darf ich als erster
voran gehen. Ja als Agile Coach muss ich der aller agilste sein.
Klar darf ich Fehler machen, das gehört ja auch zur Kultur und
gleichzeitig darf ich immer am meisten alles vorleben, was ich
von anderen möchte. Dies ermöglicht es ihnen mir zu folgen.
Klappt das sofort? Den Leitspruch habe ich aus dem NLP entlehnt.
Dort sicherlich und gleichzeitig dauern Veränderungen manchmal
ein wenig. Du kennst das Prinzip bestimmt schon aus unserer
Pünktlichkeits Folge. Dort habe ich es ausführlicher beschrieben.


Dies darf Dir auch bewusst sein, wenn Du diesen Job antrittst. Ab
und an erlebe ich Coaches, die das nicht möchten. Diese dürfen
dann kreativ werden wie sie andere dazu bekommen Dinge zu tun,
die sie selbst nicht bereit sind immer vorzuleben.
Weitere Säulen

Sprich mit Deinen Teams über ihren Impact. Welchen Einfluss haben
sie? Im innen, wie im Außen. Das betrifft Teamentscheidungen im
Einzelnen und das Team in der Gesamtorganisation. Wie das gesehen
und gelebt wird, ist für jeden verschieden und darf daher
verhandelt werden.


Handle mit Deiner Organisation aus, dass es sich lohnt in die
Mitarbeiter zu investieren, Dinge auszuhandeln und Wissen im Team
breit zu verteilen. Es ist ein Invest in die Zukunft.


Eine weitere Säule stellt der Zweck (Purpose) der Teammitglieder
dar. Warum sind sie hier? Wo wollen sie hin? Was möchten sie
erreichen? Sprich mit ihnen darüber und arbeitet gemeinsam daran.


Habt langfristige Spielziele für das Team. Diese müssen nicht
erreicht werden und organisieren das Team wie eine Art Familie,
wenn sie alle das gleiche Ziel haben.


Also Vertrauen, Rollen und Struktur, Impact, Purpose und
psychologische Sicherheit schafft ein Bisschen Wir-Gefühl. Und
jetzt durchiterieren um das immer besser zu machen.
Mitglieder weiter und raus entwickeln

Das wirkt erst einmal paradox? Ist es sicher auch. Ich glaube
daran, dass es jeder im Team wert ist, dass ich ihn
weiterentwickle. Auch wenn dies bedeutet, dass er dadurch dem
Team entwächst. Das ist auch schön, denn der Kollege ist dadurch
motiviert und er hilft später sogar unser Mindset und unsere
Kultur zu verteilen. Es kommt doppelt zurück.
Kurstabilität und Informationsfluss


Toll Ein Anderer Machts



Klar sind wir Agil und gleichzeitig bedeutet das nicht, dass sich
unsere Teamziele jeden Tag ändern. Der Kurs darf schon stabil
bleiben und gemeinsam angepasst werden um Vertrauen aufzubauen.
Auch über Informationen kann ich viel Vertrauen aufbauen oder
verspielen. Need2Know ist daher für mich kein anstrebsames
Prinzip und auch die Informationskultur im Team darf gut
etabliert sein. Das kann auch mal bedeuten, dass ich unangenehme
Informationen mit etwas Zeitversatz und im richtigen Rahmen an
das Team herantrage. Der richtige Mittelweg ist hier mal wieder
entscheidend. Der Product Owner könnte daher z.B. die Wünsche der
Stakeholder kanalisieren.
Toll ein anderer machts!

Wenn ich den Satz „Toll ein anderer machts!“ nun ohne Sarkasmus
und Ironie hören kann. Dann ist nach diesem Podcast/Blog viel
erreicht. Dann ist es ein guter Satz, denn ich brauch es nicht
machen, weil ich der Einzige im Team bin, der es machen kann. Die
Verantwortung ist geteilt.


Wir freuen uns über Feedback! Schreib uns an hello@znipcast.de


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Zusammenarbeit | Agile, Scrum, KanBan, Psychologie,
Teamentwicklung und NLP | Podcast der Znip Academy.

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