LNG-Terminal vor Rügen

LNG-Terminal vor Rügen

mit Tourismusdirektor Kai Gardeja
1 Stunde 4 Minuten
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Beschreibung

vor 2 Monaten
Trotz heftigem Bürgerprotest wurde vor der Insel Rügen kürzlich mit
dem Bau einer Infrastruktur für den Import von Flüssigerdgas (LNG)
begonnen. Die angebliche Notwendigkeit für das LNG-Terminal ist
äußerst zweifelhaft. Ausgangspunkt war die politische Entscheidung
der Bundesregierung, sich langfristig von russischer Energie
unabhängig machen zu wollen sowie die Sprengung von drei der vier
Nord-Stream-Pipelines. Im Sommer 2022 erklärte Wirtschaftsminister
Robert Habeck eine nationale Gasmangellage, was die rechtliche
Grundlage für eine beschleunigte Errichtung der LNG-Infrastruktur
vor Rügen ermöglicht. Doch die faktische Grundlage für den
erklärten Gasnotstand ist dünn beziehungsweise nicht vorhanden. Das
meint jedenfalls mein Gesprächspartner Kai Gardeja, der
Tourismusdirektor des Rügener Ostseebades Binz. Eine kürzlich
erschienene Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
kommt laut einem NDR-Artikel zu dem Schluss, dass das LNG-Terminal
weder "notwendig noch kosteneffizient" ist. In seiner Stellungnahme
vor dem Ausschuss für Klimaschutz und Energie des deutschen
Bundestages im Sommer 2023 fasst Gardeja die Kritik an dem Vorhaben
zusammen. In einem aktuellen Interview spricht er bezüglich der
Umsetzung des LNG-Vorhabens von "mehrfachen Rechts- und
Versprechensbruch" seitens der Politik. Durch das
LNG-Beschleunigungsgetz war es möglich, das Bauprojekt ohne
Einhaltung normaler Prüfvorgänge und ohne eine
Umweltverträglichkeitsprüfung zu beginnen. Mit dem Beginn der
Bauarbeiten verstärkte sich jedoch zugleich der Protest der
Anwohner inklusive vieler Bürgermeister der Insel. Auch große
Naturschutzorganisationen wie NABU Deutschland und WWF Deutschland
beteiligten sich an dem Protest gegen die Errichtung des Terminals.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Energiepolitik des grün geführten
Wirtschaftsministeriums ist die enorme Klimaschädlichkeit des
Frackinggases, welches zum Teil aus den USA importiert wird. Im
Januar 2024 beendete US-Präsident Biden unerwartet den Export von
LNG-Gas. Deutschland muss nun nach neuen Importmöglichkeiten
suchen, um die Energieversorgung sicherzustellen. Doch trotz
massiver Proteste wurden Kritiker kaum angehört; die bei derartigen
Großvorhaben vorgesehene Bürgerbeteiligung fand de facto nicht
statt. Und nachdem klar wurde, dass demokratische Mittel wie
Bürgerinitiativen, Petitionen und offene Briefe keinerlei Wirkung
entfalten, entstand in der ansässigen Bevölkerung zunehmend ein
Gefühl der Ohnmacht und ein enormer Vertrauensverlust in die
Politik. Kai Gardeja war hautnah dabei und erläutert in unserem
Gespräch unter anderem, wie sehr sich die Inselbevölkerung bemüht
hat, Gehör bei der Politik zu finden. Trotz der bisherigen
Rückschläge bleiben die Menschen vor Ort aktiv und engagieren sich
weiterhin für den Erhalt der Natur rund um die Insel Rügen.
Artikel:
https://blog.bastian-barucker.de/lng-terminal-ruegen-gardeja/ Meine
Arbeit unterstützen:
https://blog.bastian-barucker.de/unterstuetzung/

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