Lingua Ignotas "Caligula": Die Ästhetik hässlicher Musik

Lingua Ignotas "Caligula": Die Ästhetik hässlicher Musik

1 Stunde 27 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Was ist schön und was ist hässlich? In der Kunst wie im echten
Leben ist das oft eine Frage des subjektiven Geschmacks, fällt in
der Betrachtung von Musik dann aber doch mit erstaunlicher
Schlagseite in eine bestimmte Richtung. Denn hässliche Musik, so
geben es uns viele ästhetische Ideale europäischer
Klangtraditionen seit Jahrhunderten vor, ist schlechte Musik,
Schönheit ist das über allem stehende und zu erreichende Ideal.
Wir aber fragen uns zu Beginn der neuen Staffel von Tapas und
Merlot: Kann ein Song nicht gerade auch wegen seiner Hässlichkeit
herausragend sein? Als einschneidendes Fallbeispiel dient in
dieser Debatte Lingua Ignotas "Caligula", ein Album, das mit dem
Blick auf psychische und physische Gewalt nicht nur enorm
unangenehme Themen verhandelt, sondern diese auch auf eine Weise
vertont, wie sie der Hässlichkeit des Inhalts angemessen ist. Der
virtuose Spagat zwischen der Bezugnahme auf die der
immerwährenden Schönheit frönenden Orchestermusik und ihr
gleichzeitiger Bruch durch exzeptionelle Noise-Fragmente sorgt
dabei nicht nur für ein enorm eindringendes Hörerlebnis, sondern
bietet auch Raum für viele Fragen. Können Künstler*Innen heute
noch echte musikalische Skandale erzielen? Unterscheiden sich die
Schönheitsideale in der Musik von anderen Kunstformen? Oder noch
viel grundsätzlicher: Kann Kunst überhaupt hässlich sein?

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