#33 last danze

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52 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Trauerprozess in vier Phasen nach Kast


Diese Einteilung erfolgt nach Verena Kast und basiert auf
Empfehlungen von John Bowlby und Collin Murray Parkes. Diese
Theorien rund um den Trauerprozess von Verena Kast lehnen sich
stark an das Modell der Sterbephasen von Kübler-Ross an und
unterscheiden vier Phasen, die meist sukzessive und nicht streng
voneinander getrennt ablaufen. 


Erste Phase


Nicht-Wahrhaben-Wollen: Der Verlust wird verleugnet, der
Trauernde fühlt sich zumeist empfindungslos und ist oft starr vor
Entsetzen: „Es darf nicht wahr sein, ich werde erwachen, das ist
nur ein böser Traum!“ Die erste Phase ist meist kurz, sie dauert
ein paar Tage bis wenige Wochen. Aber je unerwarteter der Tod
auftritt, umso länger dauert meist die Bewältigung dieser ersten
Phase.


Zweite Phase


aufbrechende Emotionen: In der zweiten Phase werden durcheinander
Trauer, Wut, Freude, Zorn, Angstgefühle und Ruhelosigkeit erlebt,
die oft auch mit Schlafstörungen verbunden sind. Eventuell setzt
die Suche nach einem oder mehreren „Schuldigen“ ein
(beispielsweise Ärzte, Pflegepersonal). Der konkrete Verlauf der
Phase hängt stark davon ab, wie die Beziehung zwischen den
Hinterbliebenen und dem Verlorenen war, ob zum Beispiel Probleme
noch besprochen werden konnten oder ob viel offengeblieben ist.
Starke Schuldgefühle im Zusammenhang mit den
Beziehungserfahrungen können bewirken, dass man auf dieser Stufe
stehenbleibt. Das Erleben und Zulassen aggressiver Gefühle hilft
dem Trauernden dabei, nicht in Depressionen zu versinken. Weil in
unserer Gesellschaft Selbstbeherrschung ein hoher Wert ist und
abhängig von familiären und gesellschaftlichen Prägungen sogar
die Tendenz bestehen kann, Trauer ganz zu verdrängen, bestehen
oft große Schwierigkeiten, diese Phase zu bewältigen. Indem die
adäquaten Emotionen auch tatsächlich erlebt und zugelassen
werden, kann die nächste Trauerphase erreicht werden.


Dritte Phase


suchen, finden, sich trennen: In der dritten Trauerphase wird der
Verlorene unbewusst oder bewusst „gesucht“ – meistens, wo er im
gemeinsamen Leben anzutreffen war (in Zimmern, Landschaften, auf
Fotos, auch in Träumen oder Phantasien …). Mit der Wirklichkeit
konfrontiert, muss der oder die Trauernde immer wieder lernen,
dass sich die Verbindung drastisch verändert hat.


Der Verlorene wird bestenfalls zu einem „inneren Begleiter“, mit
dem man durch inneren Dialog eine Beziehung entwickeln kann. Im
schlechteren Fall lebt der Trauernde eine Art Pseudoleben mit dem
Verlorenen, nichts darf sich ändern, der Trauernde entfremdet
sich dem Leben und den Lebenden. Wenn der Verlorene aber zu einer
inneren Person wird, die sich weiterentwickeln und verändern
kann, wird die nächste Phase der Trauerarbeit erreicht. Besonders
hilfreich erweist sich, wenn in dieser Phase des Suchens, des
Findens und des Sich-Trennens auch noch ungelöste Probleme mit
der verlorenen Person aufgearbeitet werden können. Bisweilen
kommt es in der dritten Phase auch zu Wutausbrüchen.


Vierte Phase


neuer Selbst- und Weltbezug: In der vierten Phase ist der Verlust
soweit akzeptiert, dass der verlorene Mensch zu einer inneren
Figur geworden ist. Lebensmöglichkeiten, die durch die Beziehung
erreicht wurden und die zuvor nur innerhalb der Beziehung möglich
gewesen sind, können nun zum Teil zu eigenen Möglichkeiten
werden.


Neue Beziehungen, neue Rollen, neue Verhaltensmöglichkeiten, neue
Lebensstile können möglich werden. Dass jede Beziehung
vergänglich ist, dass alles Einlassen auf das Leben an den Tod
grenzt, wird als Erfahrung integrierbar. Idealerweise kann man
sich dann trotz dieses Wissens auf neue Bindungen einlassen, weil
man weiß, dass Verluste zu ertragen zwar schwer, aber möglich ist
und auch neues Leben in sich birgt.


[https://de.wikipedia.org/wiki/Trauer]

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