Folge 30: SNOW FLURRY (1959)

Folge 30: SNOW FLURRY (1959)

25 Minuten
Podcast
Podcaster
Alle Filme des Regisseurs Keisuke Kinoshita

Beschreibung

vor 7 Monaten

Keisuke Kinoshita stand 2023 im Mittelpunkt der Retrospektive des
diesjährigen Japanischen Filmfestival Nippon Connection 2023 in
Frankfurt. Thomas hat die Gelegenheit genutzt und hat sich am 10.
Juni THE SNOW FLURRY (1959) angeschaut. Zu Gast im Podcast ist
Hendrik von SchönerDenken. Direkt nach der Vorführung im
Filmmuseum sitzen Hendrik und Thomas am Mainufer und sprechen
über den Film.
 
SNOW FLURRY ist eine tragische Liebesgeschichte in Zeitsprüngen:
Der Liebesselbstmord eines verliebten Paares ist die Reaktion auf
die unerbittliche Familientradition der Familie Nagura, die diese
Liebe strikt verbietet. Die schwangere Haruko (Keiko Kishi)
überlebt und wird als ungeliebte Schwiegertochter aufgenommen,
Haruko und Sohn Suteo (Yusuke Kawazu) bleiben aber verachtete
Ausgestoßene. Für Hendrik ist es der erste Kinoshita-Film und er
ist überrascht von der modernen Erzählweise.

Tatsächlich fühlt sich der Film besonders zu Beginn sehr modern
an - harte, polternde Schnitte springen zwischen den Zeitebenen:
gleicher Ort, gleiche Kameraperspektive, aber unterschiedliche
Menschen in unterschiedlicher Zeit. Eigentlich ein Bruch mit
einer filmischen Konvention - und spiegelt den Bruch mit der sehr
strengen Familientradition. Die Familie war ehemals reich und
bedeutend, im Niedergang ist der Kampf um das Ansehen toxisch -
der Vater (Yasushi Nagata) geht wortwörtlich über Leichen.

Keisuke Kinoshita bezieht klar Stellung gegen dieses System, in
dem er den Widerstand zeigt, zum Beispiel wenn der Hausdiener
(Chishu Ryu) kündigt, als jede Grenze des Anstands vom
Familienoberhaupt überschritten wird. Am Ende zeigt sich für die
Haruko und ihren Sohn Suteo: Es gibt einen Ausweg aus dieser
gnadenlosen Realität. Auch SNOW FLURRY zeigt wieder Kinoshitas
Stärke: Menschen und ihre Schicksale uns sehr nahe zu bringen.



SNOW FLURRY (Kazahana) aus dem Jahr 1959 ist der dreißigste Film
von Keisuke Kinoshita und ist bei Criterion erhältlich. Es ist
der erste Film von Keisuke Kinoshita, den wir ohne Micha
besprochen haben. Wir werden die mit Micha begonnene Tradition
fortführen und in unregelmäßigen Abständen und wechselnden Gästen
alle weiteren und zugänglichen Filme von Keisuke Kinoshita
besprechen.


Eine lesenswerte Besprechung von Hayley Scanlon auf Windows
on Worlds.

Michaels sehr empfehlenswerten Blog Schneeland findet Ihr
hier. 

Den Filmpodcast SchönerDenken findet Ihr hier.



Vielen Dank an Michael Meier von Kompendium des Unbehagens für
die Unterstützung beim Jingle. Grüße nach Osaka!

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