Podcaster
Episoden
01.01.2025
1 Stunde 19 Minuten
Thomas hat sich diesmal Lucas Barwenczik eingeladen, um mit ihm
über DER FLUSS FUEFUKI zu sprechen. Der Film basiert auf einem
Roman von Shichirō Fukazawa und zeigt das Leben einer einfachen
Familie während der Sengoku-Periode im 16. Jahrhundert, zwischen
der Schlacht von Iidagawara 1521 bis zur Schlacht von Tenmokuzan
1582. Die Geschichte wird dabei aber nicht wie sonst üblich aus
der Perspektive des berühmten Takeda-Clans erzählt sondern
konsequent sondern aus der Perspektive einer armen Familie am
Fluss Fuefuki. Die Familie wird aber immer wieder in die
Kriegsgeschehnisse hineingezogen – der Vater Sadahei (Takahiro
Tamura) und die Mutter Okei (Hideko Takamine) versuchen
verzweifelt ihre Kinder vom Kriegsdienst fernzuhalten, um ihr
Leben zu retten.
DER FLUSS FUEFUKI zeigt fünf verschiedene Generationen und eine
Vielzahl von Personen, bevor im letzten Drittel sich alles auf
Okeis Kampf um das Leben ihrer Kinder konzentriert. Es ist dabei
schwer beim ersten Schauen einen emotionalen Zugang zu bekommen,
so sehr ist man als Zuschauer damit beschäftigt, die Übersicht zu
behalten. Beim zweiten Anschauen entfaltet der Film dann seine
emotionale Wucht und die Identifikation mit den Protagonisten
funktioniert. Im Podcast diskutieren Thomas und Lucas darüber, ob
DER FLUSS FUEFUKI ein untypischer Kinohsita-Film ist, über die
Frage, ob Kinoshita sich um die Frage der persönlichen Schuld der
Japaner drückt und über die experimentellen Farbelemente in
diesem Schwarzweissfilm. Hier zur besseren Orientierung der
Familienstammbaum:
Der Film aus dem Jahr 1960 ist als DVD erhältlich. Es ist der
zweite Film von Keisuke Kinoshita, den wir ohne Micha besprochen
haben. Wir werden die mit Micha begonnene Tradition fortführen
und in unregelmäßigen Abständen und wechselnden Gästen alle
weiteren uns zugänglichen Filme von Keisuke Kinoshita besprechen.
Michaels sehr empfehlenswerten Blog Schneeland findet Ihr
hier.
Den Filmpodcast SchönerDenken findet Ihr hier.
Vielen Dank an Michael Meier von Kompendium des Unbehagens für
die Unterstützung beim Jingle. Grüße nach Osaka!
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16.09.2023
25 Minuten
Keisuke Kinoshita stand 2023 im Mittelpunkt der Retrospektive des
diesjährigen Japanischen Filmfestival Nippon Connection 2023 in
Frankfurt. Thomas hat die Gelegenheit genutzt und hat sich am 10.
Juni THE SNOW FLURRY (1959) angeschaut. Zu Gast im Podcast ist
Hendrik von SchönerDenken. Direkt nach der Vorführung im
Filmmuseum sitzen Hendrik und Thomas am Mainufer und sprechen
über den Film.
SNOW FLURRY ist eine tragische Liebesgeschichte in Zeitsprüngen:
Der Liebesselbstmord eines verliebten Paares ist die Reaktion auf
die unerbittliche Familientradition der Familie Nagura, die diese
Liebe strikt verbietet. Die schwangere Haruko (Keiko Kishi)
überlebt und wird als ungeliebte Schwiegertochter aufgenommen,
Haruko und Sohn Suteo (Yusuke Kawazu) bleiben aber verachtete
Ausgestoßene. Für Hendrik ist es der erste Kinoshita-Film und er
ist überrascht von der modernen Erzählweise.
Tatsächlich fühlt sich der Film besonders zu Beginn sehr modern
an - harte, polternde Schnitte springen zwischen den Zeitebenen:
gleicher Ort, gleiche Kameraperspektive, aber unterschiedliche
Menschen in unterschiedlicher Zeit. Eigentlich ein Bruch mit
einer filmischen Konvention - und spiegelt den Bruch mit der sehr
strengen Familientradition. Die Familie war ehemals reich und
bedeutend, im Niedergang ist der Kampf um das Ansehen toxisch -
der Vater (Yasushi Nagata) geht wortwörtlich über Leichen.
Keisuke Kinoshita bezieht klar Stellung gegen dieses System, in
dem er den Widerstand zeigt, zum Beispiel wenn der Hausdiener
(Chishu Ryu) kündigt, als jede Grenze des Anstands vom
Familienoberhaupt überschritten wird. Am Ende zeigt sich für die
Haruko und ihren Sohn Suteo: Es gibt einen Ausweg aus dieser
gnadenlosen Realität. Auch SNOW FLURRY zeigt wieder Kinoshitas
Stärke: Menschen und ihre Schicksale uns sehr nahe zu bringen.
SNOW FLURRY (Kazahana) aus dem Jahr 1959 ist der dreißigste Film
von Keisuke Kinoshita und ist bei Criterion erhältlich. Es ist
der erste Film von Keisuke Kinoshita, den wir ohne Micha
besprochen haben. Wir werden die mit Micha begonnene Tradition
fortführen und in unregelmäßigen Abständen und wechselnden Gästen
alle weiteren und zugänglichen Filme von Keisuke Kinoshita
besprechen.
Eine lesenswerte Besprechung von Hayley Scanlon auf Windows
on Worlds.
Michaels sehr empfehlenswerten Blog Schneeland findet Ihr
hier.
Den Filmpodcast SchönerDenken findet Ihr hier.
Vielen Dank an Michael Meier von Kompendium des Unbehagens für
die Unterstützung beim Jingle. Grüße nach Osaka!
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13.05.2023
1 Stunde 4 Minuten
Um die Filme von Keisuke Kinoshita besser einordnen zu können,
haben wir auch einige Filme von anderen zeitgenössischen
japanischen Regisseuren geschaut und besprochen - zum Beispiel in
Folge 14 ein Film von Nobuo Nakagawa: THE GHOST STORY OF YOTSUYA
(1959) oder in Folge 28 DRUNKEN ANGEL von Akira Kurosawa
(1948).
Heute geht es um Kenji Miziguchis Film WOMEN OF THE NIGHT (1948).
Tom Schünemann (filmsucht.org) fasst den Film so zusammen:
"Frauen der Nacht dreht sich um zwei Schwestern, diese stürzt der
Autorenfilmer mit harschem Realismus in ihr Unglück. Statt
allgemeine Systemfragen zu stellen, breitet Mizoguchi ein
unangenehm konkretes Netz aus Machtmissbrauch, Gewalt, Lügen,
Amoral, Abtreibungen und Geschlechtskrankheiten vor uns
aus."
Im Podcast reden wir über die überdeutlichen, klaren Botschaften,
die Mizoguchi vermittelt, über die Prostitution in Japan, über
die Rolle der Männer, über die sich verändernde Körpersprache und
das christliche Ikonographie-Repertoire im aufregenden Finale.
(Unsere Aufnahmetechnik hatte im Mittelteil einen Ausfall, wir
bitten die teilweise schlechtere Tonqualität zu entschuldigen.)
Diese Episode, die wir bereits im März 2021 aufgezeichnet haben,
ist unsere letzte Episode mit dem wunderbaren, viel zu früh
verstorbenen Michael Schleeh. Er hat in vielerlei Hinsicht eine
Lücke hinterlassen, die sich nicht schließt. Wir vermissen ihn
sehr. Wir sind uns sicher, dass es ihm gefallen hätte, dass wir
jetzt weiter machen mit seiner Podcast-Idee, alle Kinofilme von
Keisuke Kinoshita zu besprechen.
Es bietet sich in wenigen Wochen eine sehr gute Gelegenheit:
Keisuke Kinoshita steht im Mittelpunkt der Retrospektive des
diesjährigen Japanischen Filmfestival Nippon Connection 2023 in
Frankfurt! Thomas wird vom 6. bis zum 11. Juni auf dem Festival
sein und dort THE SNOW FLURRY (1959) schauen. Die nächste Folge
wird am 10. Juni als erster Eindruck direkt nach dem Film im Kino
des Deutsches Filmmuseums aufgenommen.
Eine lesenswerte Besprechung von Hayley Scanlon auf Windows
on Worlds.
Ebenfalls sehr lesenswert die Filmkritik von Tom Schünemann
auf filmsucht.org
Michaels sehr empfehlenswerten Blog Schneeland findet Ihr
hier.
Den Filmpodcast SchönerDenken findet Ihr hier.
Vielen Dank an Michael Meier von Kompendium des Unbehagens für
die Unterstützung beim Jingle. Grüße nach Osaka!
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16.04.2023
56 Minuten
Um die Filme von Keisuke Kinoshita besser einordnen zu können,
haben wir auch einige Filme von anderen zeitgenössischen
japanischen Regisseuren geschaut und besprochen - zum Beispiel in
Folge 14 ein Film von Nobuo Nakagawa: THE GHOST STORY OF YOTSUYA
(1959).
Heute geht es um einen frühen Film von Akira Kurosawa: DRUNKEN
ANGEL (Yoidore Tenshi) von 1948. Im Mittelpunkt dieser
Nachkriegsgeschichte stehen zwei Männer: ein Arzt mit schwerem
Alkoholproblem (Takashi Shimura) und ein tuberkulosekranker
Yakuza, gespielt vom wie immer sehr energetischen Toshiro Mifune.
Die beiden treffen in einer Stadt aufeinander, die vom Krieg
gezeichnet ist - mitten im Viertel steht brackiges Wasser in
einem giftigen Tümpel, vom dem Moskitos aufsteigen. Die
Verbrecher haben zwischen all den leidenden Menschen das Regiment
übernommen, aber der Arzt stellt sich Ihnen entgegen - wenn er
nicht zu betrunken ist.
Im Podcast sprechen wir über die gegenseitige Abhängigkeit der
beiden Männer, über die Frauen als Gegenentwurf, über das
Zerbrechen von Macht und Maskulinität, über den Mangel an
Subtilität bei Kurosawa, über schmissige, amerikanische Musik und
über einen Zweikampf in einer Lache aus weißer Farbe.
Nach DRUNKEN ANGEL (Yoidore Tenshi) aus dem Jahr 1948 folgt in
vier Wochen eine weitere Episode, die wir mit Micha über
japanische Filme der 1940er und 1950er Jahre aufgenommen haben,
um sie mit Kinoshitas Filmen zu vergleichen: Die nächste Folge
erscheint am Muttertag am 14. Mai 2023 und beschäftigt sich mit
WOMEN OF THE NIGHT von Kenji Mizoguchi aus dem Jahr 1948.
Eine lesenswerte Besprechung von Hayley Scanlon auf Windows
on Worlds.
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19.03.2023
36 Minuten
Das Ende der Jugend ist oft auch das Ende der Träume - so erlebt
es Yoichi (Shinji Tanaka), Sohn eines Fischhändlers. Seine Träume
sieht er zum Beispiel durch ein Fernglas - er entdeckt damit eine
wunderschöne Frau, auf die er seine Wünsche projeziert. Und er
will Seemann werden. Aber als sein Vater stirbt, stellt er sich
der Verantwortung, übernimmt das Geschäft seines Vaters und
sichert damit seiner Familie das Überleben. Seine kleine
Schwester wurde bereits (gegen ihren Willen) in die Obhut eines
wohlhabenden Onkels gegeben, seine ältere sehr attraktive
Schwester Toyoko (Yoshiko Kuga) ist ein "material girl", sie
heiratet einen wohlhabenden Sugardaddy, um ihre Träume zu
finanzieren. Keisuke Kinoshita zeigt das Spannungsfeld zwischen
Wünschen und Verantwortung, Egoismus und Glück auf.
Im Podcast schildern Sandra, Micha und Thomas ihre ersten
Eindrücke (wobei Micha den Film schon im Forum der Berlinale 2013
gesehen hatte). Alle sind begeistert und beeindruckt - ein
typischer Keisuke-Kinoshita-Film: Er führt uns nahe an die
Charaktere heran, lässt uns mitfühlen, benennt die
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, zeigt Verzweiflung und
Hoffnung. Dabei nutzt er wieder seine typischen
Inszenierungselemente, zum Beispiel die Kamera im Nebenzimmer zu
platzieren und so eine Nähe durch Distanz zu schaffen. Ein sehr
gelungener, großartiger Film, sehr empfehlenswert, auch als
erster Einstieg in die Filme Kinoshitas.
FAREWELL TO DREAM (Yuyake-gumo) aus dem Jahr 1956 ist der
vierundzwanzigste Film von Keisuke Kinoshita und ist bei
Criterion erhältlich. Das ist der letzte Film von Keisuke
Kinoshita, über den wir mit Micha eine Podcastepisode aufnehmen
konnten. Es folgen jetzt im vierwöchigen Abstand Episoden, die
wir zuvor mit Micha über japanische Filme der 1940er und 1950er
Jahre aufgenommen haben, die wir mit Kinoshitas Filmen verglichen
haben.
Die nächste Folge erscheint nach Ostern am 16. April 2023 und
beschäftigt sich mit DRUNKEN ANGEL von Akira Kurosawa aus dem
Jahr 1948.
Eine lesenswerte Besprechung von Hayley Scanlon auf Windows
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Über diesen Podcast
Der japanische Regisseur Keisuke Kinoshita (1912-1998) ist
außerhalb Japans kaum bekannt. Micha von Schneeland, die
Videokünstlerin Sandra und Thomas von SchönerDenken entdecken
gemeinsam den Regisseur und sprechen über alle Kinoshita-Filme, die
sie finden können - in chronologischer Reihenfolge.
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